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Hochzeitsglocken im Klinikum

HILDESHEIM. Es war alles geplant: Anne-Kathrin Steller, schwanger mit Drillingen, und ihr Verlobter Sebastian wollten noch vor der Geburt ihrer Kinder heiraten. Zum Hochzeitstermin am 24. August war die werdende Mutter in der 30. Schwangerschafts-woche. Bei einer routinemäßigen Kontrolle bei ihrem Frauenarzt wurde jedoch eine Verkürzung des Gebärmutterhalses festgestellt, sodass der 29-jährigen Bettruhe verordnet wurde. Sie wurde zur Überwachung bis zur geplanten Geburt Ende September ins Helios Klinikum Hildesheim überwiesen. Erstmal nichts Ungewöhnliches bei einer Drillings-schwangerschaft. Einziges Problem: Die standesamtliche Trauung war für den nächsten Tag geplant, das Catering bereits bestellt, alle Gäste eingeladen. Die Hochzeit drohte zu platzen. Die Verlobten sahen deshalb nur eine Möglichkeit: Da es sich bei Drillingen auch immer um eine Risikoschwangerschaft handelt, wollten sie durch die Hochzeit sicherstellen, dass die Vaterschaft anerkannt wird. Die Trauung musste deshalb im Klinikum stattfinden. Einige Stunden und Telefonate später war klar: Aufgrund ihrer absoluten Ausnahmesituation werden sie tatsächlich am nächsten Tag auf Station im Helios Klinikum getraut.

Hätten nicht gedacht, dass sie ihre Hochzeit im Krankenhaus feiern: Anne-Kathrin und Sebastian Steller
Klein aber fein: Die Hochzeitsgesellschaft rund um das Brautpaar. Patenonkel Torsten Oelmann (links) kam extra aus den USA.

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine Station im Hochzeitsgewand

„Das war schon ziemlich sportlich, alles in so kurzer Zeit umzuorganisieren. Dank der Mithilfe unserer Familie und den Klinikmitarbeitern war unsere außergewöhnliche Hochzeit dann aber möglich“, erzählt der Bräutigam und werdende Drillings-Vater Sebastian Steller (28), den alle nur „Uri“ nennen. Der Spitzname rührt zum einen von der Namensähnlichkeit her mit dem israelischen Mentalisten Uri Geller, der für die Illusion des Löffelverbiegens bekannt ist, zum anderen von seiner sportlichen Vergangenheit: „Ich habe beim Eishockey wohl mal ein paar ‚Zaubertore‘ erzielt, wie meine Mitspieler meinten. Mein Nachname hat dann das Übrige getan“, erzählt der ehemalige Spieler der Hannover Scorpions schmunzelnd. Im liebevoll mit Luftballons und selbst bemaltem Banner geschmückten Stationszimmer konnte die Trauung dann mit einer kleinen Hochzeitsgesellschaft bestehend aus den engsten Familienmitgliedern auf der gynäkologischen Station stattfinden. „Eine Hochzeit hatten wir hier auf Station auch noch nicht“, erzählt Dr. Karl-Heinz Noeding, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Helios Klinikum Hildesheim. „Und zusätzlich beglückt uns Familie Steller auch noch mit den ersten Drillingen des Jahres. Das ist auf jeden Fall ein Ereignis, was wir so schnell nicht vergessen werden.“

Das Catering wurde extra ins Klinikum geliefert

Dass das junge Paar mehr als ein Kind bekommen würde, war zu erwarten: „Wir haben viele Zwillinge in der Familie. Aber dass wir nun gleich drei Jungs bekommen, hat uns dann doch überrascht“, erzählt die Braut. Die Zahl Drei scheint dabei eine besondere Bedeutung in der Familie zu haben. Die Eltern des Brautpaares sind jeweils 30 und 33 Jahre verheiratet, nun sind gleich drei Enkelkinder auf einmal unterwegs. „Die sogenannte Hellin-Regel besagt, dass etwa eine von 7.000 Schwangerschaften Drillinge hervorbringt. Auf Niedersachsen fallen dabei nur sechs Drillings-Geburten pro Jahr. Bei Frau Steller kommt hinzu, dass es sich um eine natürliche Schwangerschaft und nicht um eine künstliche Befruchtung handelt, bei der es häufiger zu Drillings-Schwangerschaften kommt. Die Geburt von Drillingen ist deshalb auch für uns immer wieder etwas ganz Besonderes“, erklärt Chefarzt Noeding. Da bei Drillings-Schwangerschaften nur sehr selten eine natürliche Geburt möglich ist, werden die Kinder per geplanten Kaiserschnitt auf die Welt kommen.

Das i-Tüpfelchen setze Sebastians älterer Bruder Simon auf die Veranstaltung. Er hatte den Patenonkel des Bräutigams für ein Wiedersehen nach 26 Jahren extra aus Los Angeles in die alte Heimat nach Niedersachsen gelotst, um bei der Trauung seines Patenkindes dabei sein zu können. Die Freude war auf beiden Seiten riesig. „Man sagt zwar, die USA seien das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber eine Hochzeit im Krankenhaus habe ich in den Staaten auch noch nicht erlebt“, erzählt der Auswanderer mit einem Grinsen. In diesem Jahr haben bisher im Helios Klinikum Hildesheim 1.071 Neugeborene das Licht der Welt erblickt.

PR

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