Zum Inhalt springen

Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert

HILDESHEIM/BENNIGSEN. Jede Treppenstufe kostet Kraft und Konzentration, und man merkt Michael Dingfeld die Anstrengung deutlich an. Seit einem Sturz auf der Treppe hat er vor allem beim Verlassen der Wohnung immer ein wenig Angst, dass ihm wieder die Beine versagen. Michael Dingfelds Wohnung liegt in Bennigsen, in der ersten Etage eines ganz normalen Wohnhauses. Er mag seine Wohnung in dem kleinen Ort am Deister, fühlt sich hier heimisch. Aber die Treppe verlangt ihm jedes Mal einiges ab.

„Ich habe einen Freund, der im Rollstuhl sitzt. Wenn er mich besuchen kommt, braucht er immer sehr viel Unterstützung von einer anderen Person auf der Treppe“, erzählt Dingfeld. „Nur abwärts geht es einfacher: Da rutscht er einfach auf dem Hosenboden die Treppe runter.“ Michael Dingfeld schmunzelt, aber wirklich schön ist diese Situation weder für ihn noch für seinen Freund. Für eine Freundin, die ebenfalls im Rollstuhl sitzt und mehr Unterstützungsbedarf hat, ist seine Wohnung sogar unerreichbar.

Michael Dingfeld mit seiner Wohnsituation ist kein Einzelfall. Viele ältere Menschen oder Menschen mit Einschränkungen können „ein Lied davon singen“. Sie brauchen für eine umfassende Teilhabe am ganz normalen Alltag ein barrierearmes oder barrierefreies Umfeld. Aber das ist oft leichter gesagt als umgesetzt. Deswegen wird jedes Jahr am 3. Dezember mit dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung daran erinnert, dass hier noch viel zu tun ist.

Die Diakonie Himmelsthür setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, dass Barrieren abgebaut werden – sowohl physischer Natur als auch in den Köpfen aller Beteiligten. Denn das ganz normale Zusammenleben aller Menschen, sei es mit oder ohne eine Beeinträchtigung, ist eines der Ziele des niedersachsenweit tätigen Unternehmens aus Hildesheim.

„Bei den Neubauten der letzten Jahre achten wir sehr auf möglichst große Barrierearmut“, berichtet Pressesprecherin Ute Quednow. „An so vielen Stellen wie möglich bieten wir auch komplett barrierefreie Wohnungen an. Aber das ist leider auch eine Preisfrage. Und bei älteren Gebäuden und angemieteten Wohnungen wie der von Herrn Dingfeld ist eine komplette Entfernung aller Barrieren leider oft nicht machbar.“ So bemühe man sich derzeit gemeinsam mit Herr Dingfeld, eine ebenerdige Wohnung oder aber eine mit Aufzug zu finden.

PR

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.