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Singen ist Gehirn-Jogging

BARIENRODE. „Männer sind Mangelware. Die hegen und pflegen wir deshalb besonders“, stellt Irmhild Rasper lachend fest. Sie ist die Sprecherin des Singkreises Barienrode, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert. Und in der Tat sind die Damen in eindeutiger Mehrheit. Aber die zwei Herren im Bass schlagen sich wacker. „Früher waren wir mehr Männer. Aber es macht einfach Spaß, dabei zu sein,“ sagt Albrecht Grimm.

Diese Freude am Singen spürt man sofort, wenn man eine Probe besucht. Das liegt natürlich auch an der Dirigentin Regina Wilken. Vor sechs Jahren hat sie die Leitung übernommen und bringt regelmäßig richtigen Schwung in den Kreis. „Mir macht es einfach einen wahnsinnigen Spaß, aus den Menschen etwas rauszuholen und mit ihnen zu singen“, sagt Wilken. Dabei stört es sie überhaupt nicht, dass die Sängerinnen und Sänger vorwiegend im Seniorenalter sind. „Man muss Noten aussuchen, die alle gut lernen können,“ erklärt die geübte Chorleiterin.

In der Hildesheimer Paul-Gerhardt-Gemeinde leitet sie eine beachtliche Chorszene mit zwei Kinderchören, einem Jugendchor und einem Kirchenchor. Von diesen vielen Erfahrungen profitieren die Barienroder gerne. In der Notenmappe, die jedes Chormitglied hat, findet man einen bunten Strauß von Melodien aus verschiedenen Zeiten. Da ist der traditionelle Choral neben dem groovenden Gospel zu finden und der einfache Kanon neben modernen Chorsätzen.

Und natürlich gehört vor jede Probe eine körperbezogene Stimmbildung dazu. Das belebt Atem und Fitness und machte Allen sichtbaren Spaß. „Singen ist auch Gehirn-Jogging. Und das hält lebendig,“ sagt Regine Wilken und freut sich, wie aktiv der Chor bei der Sache ist.

Vor 40 Jahren fing alles an. Damals schafften es die evangelischen Barienroder, eine eigene Kirchengemeinde zu werden. Aus dieser Aufbruchstimmung heraus wurde dann im ersten Gemeindebrief gefragt: „Wer hat Lust in einem Chor zu singen?“ 15 Frauen kamen, und am 15. Mai 1979 ging es als Frauenchor los. Und dabei blieb es bis 1988. „Männer fühlten sich nicht angesprochen“, erinnert sich Irmhild Rasper, die fast von Anfang an dabei war.

Das änderte sich, als der Musiklehrer der Michelsenschule Gerhard Hammer im Jahr 1988 den Chor übernahm. Da trauten sich immerhin vier Männer dazu, sodass von da an dreistimmig gesungen werden konnte. „Mich interessierte ursprünglich mehr der Sport“, meint Helmut Wohne, der immer noch dabei ist. Erst als ein Skiunfall seinen aktiven Sport beendete, ließ er sich zum Singkreis überreden. „Es ist die Gemeinschaft, die mich gelockt hat,“ stellt der Senior fest.

Das betonen alle Mitglieder. Die Verbindung von Singen und Gemeinschaft ist ihnen wichtig. Im Fotoalbum des Chores findet man nicht nur Bilder vom Singen. Da gibt es auch Bilder von fröhlichen Sommerfesten oder unterhaltsamen Abenden mit Verkleidung und lustigem Vortrag. „Wir haben inzwischen richtig Freundschaft miteinander geschlossen“, sagt eineSängerin dazu. „Und hier kann man auch mal ein offenes Wort sprechen und findet Verständnis“, ergänzt eine andere.

Dabei wird nach der Konfession nicht gefragt, obwohl die Titusgemeinde ihre Heimat ist. Und so gehört es für den Singkreis selbstverständlich dazu, die Gottesdienste musikalisch zu bereichern. Stolz erzählen sie auch von der großen Adventsfeier, zu der jährlich die Kommune in die Sporthalle einlädt. Da haben sie immer einen großen Auftritt. Obwohl sie im Laufe der Jahre schon von manchem Chormitglied Abschied nehmen mussten, genießen sie ihre vierzehntägigen Treffen zum Singen. „So lange es geht, werden wir zusammen bleiben“, ist sich Irmhild Rasper sicher.

Der Singkreis der Titusgemeinde in Barienrode feiert sein 40-jähriges Bestehen mit einer musikalischen Abendandacht am Samstag, 27. April, um 18 Uhr im Gemeindehaus der Titus-Gemeinde Barienrode.

Claus Ulrich Heinke
Foto: Heinke

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