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Eine offene Rechnung und eine würzige Suppe

HILDESHEIM. Paulus war blind. Er war radikal. Ein Reisender, ein Liebender, ein Vorbild. Der Apostel, dessen kurviger und wandlungsreicher Lebensweg gut dokumentiert ist, steht im Zentrum eines außergewöhnlichen Projekts: die interaktive Stadtrallye „suitcase Paulus“, die am Mittwoch, 26. Juni quer durch die Stadt führt. Seit einem Dreivierteljahr arbeitet ein großes Team bereits an diesem Projekt, das Elemente von Stadtkrimi, Schnitzeljagd und Erlebnis-Workshop verbindet. Die Idee dahinter: die Abenteuer aus dem Leben des Paulus auf spielerische Weise kennenlernen – im Rahmen einer ganzen Reihe von Veranstaltungen zum „Paulusfest 2019. Fest der Kirchen“.

Mit alten Reisekoffern schicken Elske Gödeke, Matthias Thume und Katrin Bode (v.l.) die Teilnehmenden zusammen mit Paulus auf die Reis

Menschen jeden Alters können sich auf die Spuren des kontroversen Apostels begeben. Besonders richtet sich das Programm aber an junge Leute. Die Tour führt die Teilnehmenden einmal rund durch den historischen Stadtkern und nimmt mehrere Stunden in Anspruch – abhängig davon, wie sich die Teilnehmenden selbst ihr Programm zusammenstellen.

Denn bei der Rallye „suitcase Paulus“ entscheidet jeder und jede selbst, wie viel Zeit er und sie an einer der acht Stationen verbringt und welche Stationen überhaupt angesteuert werden. Die können völlig unabhängig voneinander besucht und müssen auch nicht alle abgeklappert werden, um einen Eindruck vom Leben des Paulus zu bekommen und dabei etwas zu erleben. In großen, altmodischen Reisekoffern erwarten die Teilnehmenden Anweisungen und Informationen zu jeder Station.

Ein Highlight der Rallye ist zweifellos das Abseilen vom Turm des Doms. „Das haben wir beim Jugendfestival Rock den Dom 2015 schonmal gemacht, mussten es aber aufgrund des Sturms abbrechen“, erzählt Matthias Thume, Jugendreferent der Fachstelle Jugendpastoral und Teil des Kernteams. Es gibt also noch eine offene Rechnung mit diesem Turm.

Natürlich wird niemand gezwungen zu klettern – bei diesem sogenannten „Sandbox“-Konzept bedienen sich die TeilnehmerInnen nach eigenem Gutdünken. Die Selbsterfahrung steht im Mittelpunkt, und die muss natürlich selbst gesteuert werden. Bei so viel Freiheit entsteht auch Raum für die Dinge, die niemand voraussehen und einkalkulieren kann. Kirchenkreisjugendwartin Elske Gödeke nimmt es locker: „Klar. Wenn man sich in die Stadt stellt, gibt es immer auch Leute, die sich daran stören.“ Genau in dieser Auseinandersetzung im öffentlichen Raum sieht das Team das Potential des Projekts: „Man schwimmt sonst oft arg in der eigenen Suppe.“

Das steht bei „suitcase Paulus“ nicht zu befürchten. Das große Netzwerk aus Kooperationspartnern, Organisationen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern setzt sich aus Menschen aller Couleur zusammen, Mitglieder verschiedenster Konfessionen tragen zum Programm bei. Zum Beispiel bei der offenen Diskussionsrunde mit dem Titel „Und was glaubst Du?“, die auf dem Pferdemarkt stattfinden soll.

So ein außergewöhnliches Projekt ist aufwändig zu organisieren, wie bald klar wurde. Das ist nur mit Zusammenarbeit und einem guten Netzwerk zu stemmen. Dieses Netzwerk setzt sich im Kern zusammen aus dem Evangelischen Kirchenkreisjugenddienst Hildesheim-Sarstedt, der Fachstelle Jugendpastoral Hildesheim und Alfeld/Detfurth, der Neuapostolischen Kirche und dem Jugendtreff Go20. Vor Ort sind es dann etwa 30 Personen, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen, viele davon ehrenamtlich. Unter den Kooperationspartnern sind unter anderen auch die Beratungsstelle Radius, das Theaterpädagogische Zentrum und der Asyl e.V., das wird sehr bunt und sehr spannend.

Und sie steht nach monatelanger Arbeit und Hingabe in den Startlöchern: Die Rallye beginnt am Mittwoch, 26. Juni um 9 Uhr in der Frühe und endet um 18 Uhr. Alle sind willkommen, empfohlen wird aber ein Mindestalter von 12 Jahren. Schulklasse und andere Gruppen werden um eine Voranmeldung gebeten, bei Matthias Thume (matthias.thume@bistum-hildesheim.de oder 0176-57800122). Wanja Neite

PR
Foto: Julia Dittrich

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