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Massives Fichtensterben in Hildesheims Stadtwald

HILDESHEIM. Im Hildesheimer Stadtwald ist derzeit ein massives Fichtensterben zu verzeichnen. Das ist das Ergebnis einer Waldschau, die Ende August unter Beteiligung von Expertinnen und Experten der Stadt Hildesheim und des den Stadtwald betreuenden Forstamtes Liebenburg stattfand. Schwerpunktmäßig wurden der Hildesheimer Wald und der Steinberg besichtigt, wobei ein dramatisches Fichtensterben offensichtlich wurde. „Betroffen sind dort die 80 bis 100-jährigen Altbestände der Rotfichte, die durch den Borkenkäferbefall schon zu circa 80 Prozent abgestorben sind und noch weiter absterben werden“, so Stephanie Biel (Stadt Hildesheim, Kommissarische Leiterin Grünflächenpflege).

Revierförster Michael Eikemeier zeigt die Schädigung der Fichten durch den Borkenkäferbefall.

Ursache des massiven Fichtensterbens ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zum einen entstand eine Schwächung des Fichtenbestandes durch die großen Windbruchschäden nach dem Sturm Friederike am 18. Januar 2018, zum anderen nachfolgender Käferbefall, dessen rasante Vermehrung durch die Dürre in den Sommern 2018 und 2019 begünstigt wurde. „Bei lang anhaltender Trockenheit können Fichten nicht mehr ausreichend Baumharz produzieren, um sich gegen den Borkenkäfer zu schützen. Die Käfer bleiben nicht mehr im Harz kleben und können ungehindert zwischen Baumrinde und Stammholz fressen und dort ihre Brutgänge für den Nachwuchs anlegen“, erklärt Biel. Genau in dieser Zwischenschicht verlaufen auch die Versorgungsbahnen für Wasser und Nährstoffe. „Wenn diese Versorgungbahnen unterbrochen werden, stirbt der Baum ab. Die sonst grünen Fichtennadeln verfärben sich braun und fallen ab. Die braunen Spitzen der Fichten sind auch von Weitem sichtbar und lassen auf das Ausmaß des Fichtensterbens schließen.“

Revierförster Michael Eikemeier (2. v. l.) erläutert Holger Stechel (Stadt Hildesheim, Baumkontrolle), Lutz Eickemeier (Betriebsdezernent Forstamt Liebenburg) und Stephanie Biel (Stadt Hildesheim, kommissarische Leiterin Grünflächenpflege) anhand der Rinde eines Baumes das durch den Borkenkäferbefall entstandene Schadbild. Im Hintergrund ein geschädigter Fichtenbestand.

Die laufenden Durchforstungsarbeiten werden das Erscheinungsbild des Hildesheimer Waldes nachhaltig verändern, da große und waldprägende Fichtenbestände bis 2020/21 verschwunden sein werden. In großen Teilen des Stadtwaldes gibt es einen, vom Forstamt geförderten Jungbaumaufwuchs von Laubgehölzen, die jedoch erst Baumhöhen von sechs bis zehn Metern aufweisen. Das Erscheinungsbild des Waldes wird an manchen Stellen, nach den nötigen Baumfällungen, erst einmal ein sehr niedriger Wald ähnlich der Jungbaumkulturen sein. Es wird eine Aufforstung mit trockenheitsresistenten Baumarten erforderlich, wobei die Verfügbarkeit dieser Baumarten in den Forstbaumschulen zurzeit nur gering ist. „Auf einen so hohen und plötzlichen Bedarf, ist keine Baumschule vorbereitet“, so Revierförster Michael Eikemeier (Forstamt Liebenburg). Zur Aufforstung vorstellbare Baumarten seien zum Beispiel Eichen und Douglasien.

Auch für die Altbaumbestände der Rotbuche stellt die anhaltende Trockenheit ein Problem dar. Ein massives Triebsterben ist die Folge des fehlenden Niederschlags. Im Steinberg sind ganze Teile der Baumkronen abgestorben, Blätter sind auffällig klein und fallen vorzeitig ab. Außerdem platzt durch zu starke Sonneneinstrahlung an vielen Stämmen die Rinde vom Holz. Holzzersetzende Pilze haben so leichtes Spiel. „Momentan können selbst bei Windstille auch aus noch lebenden Bäumen Äste herabfallen oder ganze Bäume zusammenbrechen. Hier ist für Waldbesucher eine besondere Vorsicht geboten, sich im Wald sehr umsichtig und aufmerksam zu bewegen. Der Aufenthalt unter geschädigten Bäumen sollte vermieden werden“, rät Stephanie Biel zur Vorsicht. Insofern dienen die erforderlichen Baumfällungen der Herstellung der Verkehrssicherheit in Hildesheims Stadtwäldern.

PR

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