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Verkehrsunfallstatistik 2019 in Niedersachsen: Erneut leichter Anstieg bei den Verkehrstoten, aber insgesamt weniger Verletzte bei Unfällen

NIEDERSACHSEN. In Niedersachsen haben im vergangenen Jahr 15 Menschen mehr bei Verkehrsunfällen ihr Leben verloren als 2018. Damit stieg die Zahl der Verkehrstoten im zweiten Jahr in Folge leicht an. 2017 verzeichnete Niedersachsen mit 403 tödlich Verunglückten einen historischen Tiefstand. Insgesamt starben im vergangenen Jahr 432 Menschen auf Niedersachsens Straßen und damit 3,6 Prozent mehr als 2018.

  • 432 Menschen sind 2019 bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen
  • 15 Verkehrstote mehr als im Jahr 2018 – auffällig sind Baumunfälle und erneut ältere Pedelec-Fahrerinnen und Fahrer
  • Deutlicher Anstieg um 27 auf insgesamt 82 Todesopfer bei der Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren
  • Mehr als 20 Prozent weniger tödlich verunglückte Motorradfahrende und ebenso über 10 Prozent weniger getötete zu Fuß Gehende
  • Über 25 Prozent weniger Verkehrstote auf Niedersachsens Autobahnen
  • Niedersachsen startet neue Strategie für mehr Verkehrssicherheit

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt zu den Zahlen: „Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer hat oberste Priorität. Die letzten zehn Jahre zeigen, dass es zwar gelungen ist, die Anzahl der tödlich Verunglückten auf Niedersachsen Straßen um mehr als zehn Prozent zu senken, trotzdem gab es im vergangenen Jahr leider wieder einen leichten Anstieg. Große Sorgen macht mir der Anstieg der Todesopfer bei den jungen Erwachsenen! Wir werden uns weiterhin konsequent dafür einsetzen, die Zahl der Verkehrsunfälle nachhaltig durch viele Maßnahmen der Verkehrssicherheit zu reduzieren. Jeder Mensch, der im Straßenverkehr ums Leben kommt, ist einer zu viel. Wir haben zudem unsere strategische Verkehrssicherheitsarbeit neu ausgerichtet und werden damit umso mehr auf Prävention, Kampagnen und intensive Polizeiarbeit setzen.“

Gesamtunfallzahlen:

Die Polizei verzeichnete im vergangenen Jahr bei der Gesamtzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle eine Steigerung um 2,8 Prozent auf insgesamt 218.029. Der leichte Anstieg ist im Wesentlichen auf eine Zunahme der Unfälle mit Sachschäden zurückzuführen. Im Gegensatz zur Anzahl der Verkehrstoten ist die Anzahl der verunglückten Personen insgesamt leicht um 0,9 Prozent gesunken. Das beruht neben dem Rückgang bei den Schwerverletzten (58 weniger) vor allem auf der Abnahme bei den Leichtverletzten um 345 Personen.

Unfallursachen:

Erneut war zu hohe Geschwindigkeit auch im vergangenen Jahr die Hauptursache für Verkehrsunfälle mit Todesopfern. Ebenso waren Vorfahrtsmissachtung, Fehler beim Überholen und Abbiegen sowie zu geringer Abstand zwischen den Fahrzeugen die weiteren maßgeblichen Auslöser für die mitunter folgenschweren Unfälle. Eine Veränderung im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Ursachen erneut kaum festzustellen.

Risikogruppen:

2019 kamen neun Kinder im Alter bis 13 Jahren bei Verkehrsunfällen ums Leben und somit drei weniger (in dieser Altersgruppe) als 2018. Bei der Gruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren gab es eine Zunahme um 27 auf insgesamt 82 Todesopfer. Von den tödlich verunglückten jungen Erwachsenen haben 50 einen Pkw, einer einen Lkw und elf ein motorisiertes Zweirad geführt.

In der Altersgruppe der Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahren) gab es 143 Todesopfer, das sind 15 Personen mehr als 2018. Damit entspricht der Anteil dieser Personengruppe an den Verkehrstoten rund 33 Prozent in Relation zu einem Bevölkerungsanteil von etwas mehr als 23 Prozent. Auch 2019 waren wie im Vorjahr gut 43 Prozent der Todesopfer aus dieser Altersgruppe als Fahrer oder Mitfahrer in einem Pkw unterwegs. Erneut starb fast die Hälfte als sogennnte „ungeschützte Verkehrsteilnehmende“ – sie waren also zu Fuß, mit dem Fahrrad, Pedelec oder auf einem E-Bike (bis 45 km/h) unterwegs.

Pistorius: „Diese Entwicklung behalten wir angesichts der aktuellen Zahlen rund um den Radverkehr besonders im Blick. Wir müssen gerade ältere Pedelec-Fahrer weiterhin intensiv auf die Gefahren des Straßenverkehrsaufmerksam machen. Deshalb nehmen wir in diesem Jahr den Radverkehr in einen besonderen Fokus der landesweiten Verkehrssicherheitsarbeit.“

In Niedersachsen sind 2019 mit insgesamt 42 Personen sechs Fußgänger weniger tödlich verunglückt als im Vorjahr – 16 von ihnen waren im Alter von 65 Jahren und älter, drei im Kindesalter von 14 Jahren und jünger.

Trotz des langen und warmen Sommers 2019 hat die Anzahl der tödlich verunglückten motorisierten Zweiradfahrenden deutlich abgenommen. Die Anzahl der motorisierten Zweiradfahrenden, die auf Niedersachsens Straßen verstarben, sank von 87 auf 68. Insbesondere in der Klasse der Motorräder mit mehr als 125 ccm sind mit 56 getöteten Personen 17 weniger als 2018 zu verzeichnen.

Baumunfälle:

Die Anzahl der sogenannten Baumunfälle hat sich in Niedersachsen im vergangenen Jahr um 2 Prozent auf 3.239 Unfälle leicht reduziert. Dagegen ist die Anzahl der bei diesen Verkehrsunfällen tödlich verunglückten Personen um 25 Prozent auf 120 Personen gestiegen. Damit sind rund 28 Prozent aller Verkehrsunfalltoten bei den sog. Baumunfällen ums Leben gekommen. Hierbei handelte es sich im Regelfall um Unfälle auf Landstraßen, bei denen die Fahrerin oder der Fahrer aufgrund eines Fahrfehlers, nicht angepasster Geschwindigkeit und anderer Ursachen die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren haben, ins Schleudern gerieten und anschließend gegen einen Baum an der Fahrbahn prallten. Im Jahr 2019 sticht in diesem Zusammenhang besonders die Risikogruppe der jungen Fahrerinnen und Fahrer hervor. Allein 43 von den 120 Verkehrstoten bei Baumunfällen waren junge Fahrerinnen und Fahrer.

Autobahnen und Landstraßen in Niedersachsen:

Auf den niedersächsischen Autobahnabschnitten starben 2019 rund ein Viertel weniger Personen bei Verkehrsunfällen als noch im Jahr zuvor. Insgesamt kamen 42 Personen ums Leben und damit 17 weniger als 2018. Die deutlichste Abnahme bei den tödlichen Verkehrsunfällen ist insbesondere auf den niedersächsischen Abschnitten der Autobahn A2 zu verzeichnen. Neun Menschen kamen bei Verkehrsunfällen im Jahr 2019 auf dieser vielbefahrenen Fernstraße ums Leben, im Jahr zuvor waren es noch 24.

Erneut haben sich rund zwei Drittel der tödlichen Verkehrsunfälle (insgesamt 284) auf Landstraßen ereignet. Auch vor diesem Hintergrund wird die Polizei ihr Augenmerk bei der Verkehrssicherheitsarbeit weiterhin vor allem auf Landstraßen legen.

Abschließend weist Minister Pistorius auf die neu definierten sechs Handlungsfelder der strategischen Verkehrssicherheitsarbeit hin:

Die sechs Handlungsfelder der strategischen Verkehrssicherheitsarbeit:

Automotive IT – Die technischen Entwicklungen und Digitalisierung im Straßenverkehr und im Bereich der Kraftfahrzeuge sollen unterstützt sowie die Erkenntnisse daraus für eine abgestimmte gemeinsame Verkehrssicherheitsarbeit genutzt werden.

Gewerblicher Güterkraftverkehr – Gemeinsam mit den Partner in der Verkehrssicherheitsarbeit soll den verkehrskritischen Faktoren im Zusammenhang mit Zunahme des gewerblichen Güterkraftverkehrs begegnet werden.

Risikobehaftetes Verhalten – Hauptunfallursachen wie Geschwindigkeit, Abstand, Ablenkung, Alkohol und Drogen und viele andere bilden weiterhin einen Schwerpunkt bei Prävention und Überwachung.

Altersspezifische Risikogruppen – Kinder, junge Erwachsene und ältere Menschen, ihnen allen soll eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr möglich sein.

Neue Mobilitätsformen – Elektrotretroller sind der Anfang sich neu entwickelnder Möglichkeiten der Teilnahme am Straßenverkehr. Mit neuen Ansätzen und Methoden für ein Mehr an Verkehrssicherheit soll diese Entwicklung positiv unterstützt werden.

Radverkehr – Das weitere Aufwachsen des Radverkehrs und der damit verbundene Zuwachs des Anteils an Pedelecs bedarf zur Steigerung der Verkehrssicherheit eines fortgesetzt abgestimmten Vorgehens aller Akteure.

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