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Grassilage – dringend erwartete Ernte auf den Grünlandflächen

NIEDERSACHSEN. Jeder erste Grasschnitt ist für die Milchvieh-Futterbaubetriebe von entscheidender Bedeutung, denn damit wird im Allgemeinen das Gros des Winterfuttervorrates angelegt. Dieses Jahr hat der erste Aufwuchs einen noch höheren, ja existentiellen Stellenwert für viele Betriebe: Nach zwei Dürrejahren ist die Grundfutterversorgung zahlreicher Milchviehherden stark gefährdet. In diesen Tagen nun kommt in Niedersachsen vielerorts die Produktion von Grassilage in Gang.

„Aktuell müssen viele Betriebe Kompromisse bei der Grundfutterqualität eingehen, um die Tiere überhaupt versorgen zu können“, berichtete am Donnerstag (14. Mai) Dr. Christine Kalzendorf, bei der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen Fachreferentin für Grünland und Futterkonservierung. „Das Zufüttern von Stroh gehört zu einem solchen Kompromiss, um das wenige gute Futter zu strecken.“

Nach zwei trockenen Sommern mit unterdurchschnittlichen Erträgen sind die Futtervorräte in den Milchviehbetrieben weitgehend aufgebraucht. Neben der Dürre kam es im vergangenen Jahr zudem durch Feldmäuse oder Tipula, die Larven der Wiesenschnake, vielerorts zu einer sehr starken Schädigung des Dauergrünlandes, so dass große Areale ohne Bewuchs sind.

„Dringend wird jetzt frisches Gras als Sofort-Futter gebraucht, doch auf den Flächen wächst nicht viel“, beschrieb Kalzendorf die aktuelle Situation. „Mit dem ersten Grasschnitt entspannt sich die Situation daher nicht, zumal die Verfütterung der frisch konservierten Grassilage erst vier bis sechs Wochen nach der Ernte beginnen sollte.“ Dann erst sei die Silage gut durchgegoren und damit haltbar.

Die Grünlandernte begann bei zunächst sehr sonniger Witterung. „Das Dauergrünland erreicht in diesen Tagen die für Wiederkäuer notwendigen, strukturgebenden Rohfaseranteile und kann nach einer kurzen Trocknungsphase einsiliert werden“, erläuterte LWK-Grünlandberater Gerd Lange. Hier und da seien die ersten Grünlandflächen gemäht. Die gute Wetterlage sei ein Grund dafür gewesen, aber auch die sehr unterschiedliche Entwicklung der Grasbestände auf dem Grünland.

„Vor allem der fehlende Niederschlag bremst die erwünschte Massebildung“, so Lange. Die Erträge würden aufgrund der Vorschädigung vieler Flächen sehr unterschiedlich ausfallen. „Dort, wo durch Mäuse oder Tipula alles kahl ist, fällt die Ernte aus – leider waren die Nachsaaten oder auch Neuansaaten auf diesen Flächen durch den Wassermangel nicht erfolgreich“, berichtete der LWK-Grünlandexperte.

Voraussichtlich in den nächsten Tagen werden die Rohfasergehalte der Grünland-Gräser in den verschiedenen Klimaregionen Niedersachsens im günstigen Bereich zwischen 19 und etwa 23 Prozent in der Trockenmasse liegen – das machten Untersuchungen der LWK auf ausgewählten Grünlandflächen deutlich. „Das Futter hat damit einen für Milchkühe guten Futterwert“, sagte LWK-Fachreferentin Kalzendorf. „Damit kann die Siliersaison starten.“ Es bleibe zu hoffen, dass die aktuelle Kaltfront nur kurzer Natur sei und die Grasernte unter Schönwetterbedingungen stattfinden könne.

Im Abstand von vier bis sechs Wochen folgen auf den aktuellen ersten Schnitt die weiteren Grasschnitte. Wie viele es in diesem Jahr werden, ist vom Standort und vom weiteren Witterungsverlauf abhängig. Niederschläge waren in den vergangenen zwei Jahren eindeutig der begrenzende Faktor für das Wachstum. Genügend Wasser während der Wachstumsphase und gute Welkbedingungen bei der Ernte sind die Voraussetzung dafür, dass am Ende Ertrag und Qualität der Grassilage stimmen.

„Es bleibt zu wünschen, dass noch viel Futter eingeholt werden kann, um auch für den kommenden Winter die Vorräte aufzubauen“, betonten Kalzendorf und Lange.

Der Beginn der Grasernte in Niedersachsen wurde bereits Ende April mit der Ernte der Ackergrasbestände eingeleitet. Das im Herbst ausgesäte Ackergras entwickelt sich etwas früher als die ausdauernden Gräser der Dauergrünlandbestände. Die Grasernte des ersten Aufwuchses verläuft daher in mehreren Etappen, je nach Entwicklungsstand und Aufwuchs.

Die Ackergrasbestände konnten sich weitgehend zur Zufriedenheit entwickeln. Auf guten Standorten und dort, wo ergiebigere Niederschläge fielen, rechnen die LWK-Fachleute mit Erträgen um die vier bis fünf Tonnen Trockenmasse je Hektar. Es gibt allerdings eine große Streubreite, da es vielerorts zu trocken ist.

PR
Foto: Kalzendorf/Landwirtschaftskammer Niedersachsen

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