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Lies: „Es geht um den Erhalt unserer gemeinsamen Lebensgrundlage“

HILDESHEIM/HANNOVER. Hochwasser einerseits, mehrmonatige Dürrelagen und historisch niedrige Grundwasserstände andererseits: Die immer stärker spürbar werdenden Auswirkungen des Klimawandels stellen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft vor wachsende Herausforderungen. Beim 25. Grundwasser-Workshop berieten in dieser Woche rund 200 Fachleute aus ganz Niedersachsen und darüber hinaus über geeignete Anpassungsstrategien. Die Fachtagung fand erstmals ausschließlich im digitalen Raum statt.

Warum eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung gerade für das Flächenland Niedersachsen von großer Bedeutung ist, betonte zum Auftakt der vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz organisierten Veranstaltung der Niedersächsische Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies: „Heute geht es nicht mehr allein darum, Wasser möglichst schnell aus der Fläche wegzuschaffen. In Niedersachsen erfolgt die Wasserversorgung von Bevölkerung, Landwirtschaft und Gewerbe zu 86 Prozent aus dem Grundwasser. Ein gemeinsamer Fahrplan für eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung ist im Interesse künftiger Generationen schon heute erforderlich. Langfristig geht es um den Erhalt unserer gemeinsamen Lebensgrundlage“.

Lies machte im Rahmen seiner Ansprache deutlich, dass die öffentliche Wasserversorgung dabei auch weiterhin Vorrang vor anderen Nutzungen haben müsse. An einem umfassenden landesweiten Wasserversorgungskonzept wird in Hannover bereits gearbeitet. Ende 2021 soll es fertiggestellt sein.

Dass die Ressource Wasser durchaus ihre Grenzen hat, zeigen jüngere Daten aus dem umfangreichen Messstellennetz des NLWKN: Zuletzt Mitte des Jahres hatte ein Sonderbericht des Landesbetriebs zur Grundwasserstandssituation nach den beiden Trockenjahren 2018 und 2019 mit historischen Niedrigständen für Aufsehen gesorgt. Auch 2020 blieben die Grundwasserstände bei etwas günstigeren Witterungsverhältnissen auf einem tiefen Niveau.

Dass angesichts dieser Entwicklung vor allem vorausschauendes Handeln erforderlich ist, unterstrich in ihrem Grußwort NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer: „Das Thema Wassermengenmanagement ist ein wichtiger Schwerpunkt für eine zukunftsfähige Wasserwirtschaft“, so Rickmeyer. Den guten mengenmäßigen Zustand der Grundwasserkörper zu erhalten ist ein erklärtes Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie.

Klimawandel als Herausforderung

Wie künftige Bewirtschaftungsstrategien konkret aussehen könnten, diskutierten die 200 zugeschalteten Akteure am Mittwoch im Rahmen von Fachbeiträgen und in virtuellen Themenräumen. Gezielt wurde auf die unterschiedlichen Herausforderungen für Behörden, Versorger, Verbände und Landwirte eingegangen. So rückten neben Fragen der Trinkwasserversorgung auch Strategien für eine zukunftsfähige Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen in den Blick.

Ulrich Ostermann vom Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen beleuchtete in einem Exkurs die besonderen Herausforderungen der Feldberegnung in Nordostniedersachsen. Die jüngsten Trockenjahre stellen die Region bereits heute vor massive Herausforderungen. Wie das „Herüberretten“ von möglichst viel Wasser aus der winterlichen Grundwasserneubildungsphase in den nutzungsintensiven Sommer besser gelingen kann – etwa durch eine effizientere Bewässerungstechnik, steuerbare Möglichkeiten des Wasserrückhalts in der Fläche und die gezielte Bodenbearbeitung -, wurde im Rahmen des Workshops intensiv diskutiert. „Wir müssen dabei auch über die Nutzung alternativer Wasserressourcen und pflanzenbauliche Maßnahmen wie eine veränderte Fruchtfolge nachdenken“, so der Tenor der Teilnehmer.

Mit Blick auf die Sicherung der Trinkwasserversorgung bot ein Impulsvortrag von Uwe Sütering vom Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) die Ausgangsbasis für eine breite Debatte darüber, wie Wassernutzungskonflikte frühzeitig, flexibel und nachhaltig gelöst werden können. „Zukünftige Wasserengpässe lassen sich nur durch eine vorausschauende wasserwirtschaftliche Planung vermeiden“, zeigte sich Sütering überzeugt. Neben der Beschleunigung und Vereinfachung von Wasserrechtsverfahren wurde im Rahmen des Workshops hierzu die Einführung einer wasserwirtschaftlichen Raumordnung erörtert. Sie könnte es erleichtern, Wassernutzungskonflikte frühzeitig und unter Beteiligung aller Interessengruppen zu lösen.

Am Ende des eintägigen Workshops zog Moderator Hubertus Schültken, Aufgabenbereichsleiter beim NLWKN in Hildesheim und Initiator der Veranstaltung, ein positives Fazit: „Der heutige Tag zeigt: Ob regional oder auf Landesebene – an vielen Stellen und auf vielen Ebenen in Niedersachsen werden bereits die richtigen Überlegungen angestellt. Nun gilt es, die Vernetzung weiter voranzutreiben“. Der jährlich stattfindende Grundwasser-Workshop gilt als Fachforum zu Themen der Wasserwirtschaft und Landwirtschaft in Niedersachsen. Die Veranstaltung mit wechselnden aktuellen Themenschwerpunkten fand in diesem Jahr zum 25. Mal statt.

PR
Fotos: NLWKN

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