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Aufruf der Gesellschaft für bedrohte Völker: „Gestrandeten Menschen helfen“

  • Europa

EUROPA. „Es ist Zeit, den in Bosnien und Herzegowina gestrandeten Menschen zu helfen! Ein Aufruf an die bosnisch-herzegowinische, kroatische und gesamteuropäische Öffentlichkeit“, mit diesem Aufruf wendet sich die Gesellschaft für bedrohte Völker an die Öffentlichkeit:

„Wir, die Unterzeichner*innen dieses Aufrufs, wollen unseren Unmut und unser Bedauern über die verheerende Situation ausdrücken, in der sich Menschen in Lipa bei Bihać / Bosnien und Herzegowina befinden, die seit Monaten in provisorischen Lagern untergebracht sind. Es ist eine menschenunwürdige, dramatische Situation. Aktuell harren 700 Geflüchtete in Lipa aus; die Perspektive Tausender weiterer Personen in der Grenzregion ist ungewiss.

Die Nöte dieser Menschen verschlagen uns den Atem. Einige von uns sind auch einmal Kriegsflüchtlinge gewesen. Wir verurteilen den Hass, den jene lokalen Politikerinnen und Bewohnerinnen verbreiten, die gegen die Migrantinnen hetzen. Wir verurteilen die Gewalt, die den Geflüchteten in Kroatien von der Grenzpolizei angetan wird. Mit den sogenannten Pushbacks, die gegen kroatisches und europäisches Asylrecht und gegen die Genfer Flüchtlingskonvention verstoßen, werden die Migrantinnen immer wieder zurück nach Bosnien und Herzegowina getrieben. Wir verurteilen auch die Zuständigen in der EU, die von den Pushbacks wissen und diese stillschweigend hinnehmen.

Nicht nur die Gesetze, auch das ganz einfache Gebot der Menschlichkeit verlangt von uns, dass wir uns gegen die menschenunwürdige Behandlung von Migrant*innen in Bosnien und Herzegowina sowie in Kroatien aussprechen. Sudbin Musić, ein bosnischer Überlebender des Lagers Trnopolje, warnt: „Die aktuelle Situation der Migranten könnte sich bald von einer Agonie in eine beispiellose Tragödie verwandeln!“ Deshalb fordern wir all die Menschen, die an die Idee eines demokratischen und vereinten Europas glauben, auf: Empört euch, mischt euch ein!
Die Geflüchteten brauchen dringend sichere und menschenwürdige Unterkünfte und medizinische Versorgung. Wir fordern das sofortige Ende der Gewalt an der Grenze zur EU sowie das Eingestehen europäischer Mitschuld und Verantwortung. Kroatien muss das Völkerrecht achten und das europäische Recht an der Grenze anwenden; Bosnien und Herzegowina muss dafür bürgen, dass die EU-Mittel schnell und unbürokratisch für die Soforthilfe ausgegeben werden und die EU muss aufhören, Kroatien und Bosnien und Herzegowina zu drängen, die Flüchtlinge um jeden Preis daran zu hindern, in die EU zu gelangen. Die EU-Grundrechtecharta und die Flüchtlingskonvention verpflichten die EU zu gerechten Asylverfahren an ihren Außengrenzen; wir fordern, dass den Gestrandeten auf der Balkanroute dieses Asylverfahren ermöglicht wird.

Wir alle, die an Europa und an die Menschlichkeit glauben, müssen jetzt gemeinsam aufstehen und das Schweigen beenden. Wir wehren uns dagegen, dass die Welt so bleibt, wie sie ist:

Jasmina Musić, Schauspielerin
Alida Bremer, Autorin und Übersetzerin
Doris Akrap, Journalistin
Saša Stanišić, Autor
Carl-Wilhelm Macke, Journalist
Annika Reich, Autorin, Mitgründerin von WIR MACHEN DAS und Weiter Schreiben
Katerina Poladjan, Autorin
Marko Dinić, Autor
Mersiha Husagić, Schauspielerin und Filmemacherin
Inger-Maria Mahlke, Autorin
Ivna Žic, Autorin
Stephan Lohse, Autor
Dragica Rajčić Holzner, Autorin
Zora del Buono, Autorin
Rüdiger Rossig, Journalist
Doris Engelke, Lektorin
Pia Ziefle, Autorin und Buchhändlerin
Goran Krnić, Literaturwissenschaftler und Historiker
Helga Montag, Journalistin
Julia Eichhorn, Literaturagentin
Nina de la Chevallerie, Regisseurin
Ivana Sajko, Autorin
Christine Koschmieder, Autorin und Literaturagentin
Gabriel Rodriguez Silvero, Schauspieler und Kulturwissenschaftler
Jasna Čaušević, Referentin für Genozid-Prävention bei der Gesellschaft für bedrohte Völker
Thomas Schad, Journalist und Fachreferent für öffentliche Diplomatie, Geschichte und Politik
Vivianne Rau, Freiwillige Helferin bei der SOS Balkanroute
Matthias Heyl, Historiker, Autor und Leiter der Jugendbegegnungsstätte Ravensbrück
Adnan Softić, Bildender Künstler, Autor und Regisseur
Maria Regina Heinitz, Autorin
Thomas Ruhl, Arzt
Zoran Grozdanov, Professor für evangelische Theologie an der Uni Zagreb
Vahidin Preljević, Professor für Germanistik an der Uni Sarajevo
Urška P. Černe, Literaturübersetzerin
Maja Delinić, Regisseurin
Cindy Riqui, Assistentin Finanzen Grips Theater
her.story, Theaterkollektiv
Nicolas Moll, Historiker
Oliver Held, Dramaturg am Theater Aachen
Sadija Klepo, Direktorin der Balkantage in München
Renata Trischler, Koordinatorin bei der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten
Elvira Veselinović, Literaturübersetzerin und Dolmetscherin
Teresa Zschernig, Schauspielerin
Bassam Ghazi, Regisseur und Theaterpädagoge
Svetlana Fourer, Regisseurin, Autorin und Theaterpädagogin
Heinz Simon Keller, Schauspieler, Regisseur, Intendant „Theater der Keller“
Maja Zećo, Schauspielerin
Danko Rabrenović, Autor, Musiker, Journalist
Sudbin Musić, Journalist und Aktivist
Dijana Brnić, Kulturmanagerin
Hanna Slak, Regisseurin und Filmemacherin
Nermina Kukić, Autorin und Schauspielerin
Magdalena Jagelke, Autorin
Parvaneh Djafarzadeh, Interkulturelle Trainerin und Beraterin
Matthias Berthold, Schauspieler und Musiker
Sead Porobić, Literaturwissenschaftler und Autor
Goran Georgievski, Klimaforscher
Branko Šimić, Regisseur und Festivalkurator
Demjan Duran, Regisseur und Schauspieler
Christine Wunnicke, Autorin
Isabel Bogdan, Autorin
Carola Unser, Regisseurin
Varnesa Berbo, Schauspielerin
Slavica Klimkowsky, Autorin
Leah Carola Czollek, Autorin
Evelyn Schalk, Autorin
Josefina Elisabeta Bajer, Kulturmanagerin
Murisa Adilović, Bildungs- und Integrationsberaterin
Sibylle Clauß-Schleicher, Autorin und Schauspielerin
Luise Rist, Autorin, boat people projekt e.V.
Sonja Elea Schroeder, Regisseurin, boat people projekt e.V.“

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