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Pflegegewerkschaft BochumerBund: Pflegeausbildung nur noch mit Abstrichen möglich?

DEUTSCHLAND. Die Pflegegewerkschaft BochumerBund (BB) weist die neueste Idee von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey vehement zurück. „Auszubildende sind nicht dafür da, personelle Lücken zu füllen. Wieder einmal trifft fehlender Sachverstand der Politik auf Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die nur zu gerne bereit sind, Azubis noch stärker als bislang als billige Arbeitskräfte auszunutzen“, so Clarissa Fritze genannt Grußdorf. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin und stellvertretende Vorsitzende des BochumerBund fragt sich: „Ist die Pflegeausbildung künftig nur noch mit Abstrichen möglich?“

Auch BB-Beisitzerin Kerstin Paulus kann der neuesten Idee aus Berlin nichts abgewinnen: „Ein Blick in § 5 des Pflegeberufegesetzes hätte Herrn Spahn und Frau Giffey verraten, dass das Sich-Ausbeuten-Lassen nicht zu den Ausbildungszielen zählt.“ Viele Auszubildende in der Pflege haben wegen der Pandemie wochenlang keinen theoretischen Unterricht erhalten: „Der versäumte Stoff muss erst einmal nachgeholt werden. Da bleibt für Corona-Tests überhaupt keine Zeit.“

Fritze genannt Grußdorf verweist auf einen weiteren Aspekt: „Die Bundesregierung ist bereit, freiwilligen Hilfskräften bei Corona-Schnelltests in Alten- und Pflegeheimen 20 Euro pro Stunde zu bezahlen. Von solch einer Vergütung können Pflegeazubis nur träumen.“ Herr Spahn und Frau Giffey planten offenbar nichts anderes als ein Sparprogramm auf Kosten derjenigen, die ohnehin schon katastrophalen Ausbildungsbedingungen ausgesetzt sind.

Der BochumerBund fordert Franziska Giffey und Jens Spahn daher dazu auf, ihren Vorschlag zurückzuziehen. Stattdessen müssten sie andere Kräfte mobilisieren, um die Testungen in den Pflegeeinrichtungen zu gewährleisten. Hierfür würden sich nach Ansicht der Pflegegewerkschaft beispielsweise die 20.000 abrufbereiten Bundeswehrkräfte besser eignen als Pflegende oder Pflegeazubis.

„Die Politik sollte uns nicht immer mit schlechten Ideen von unseren eigentlichen Aufgaben abhalten. Wir würden uns bereits über ein bisschen mehr Sachverstand bei den Verantwortlichen freuen“, meint Kerstin Paulus. Clarissa Fritze genannt Grußdorf ergänzt: „Und über bessere Arbeitsbedingungen, Wertschätzung sowie eine angemessene Bezahlung sowieso – 20 Euro zum Beispiel.“

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