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Klinisches Krebsregister Niedersachsen bekommt positiven Förderbescheid

NIEDERSACHSEN. Der positive Förderbescheid ist ein Meilenstein in der kurzen Geschichte des erst zum 01.12.2017 gegründeten Krebsregisters.

„Im Prognos-Gutachten 2018 wurde auf eine detaillierte Bewertung für Niedersachsen als einziges Bundesland noch gänzlich verzichtet. Anfang 2020 standen wir bei 31 erfüllten Kriterien. Heute sind wir voll arbeitsfähig und erfüllen alle 43 Förderkriterien“, erklärt Tobias Hartz, Geschäftsführer des KKN. „Die eigentliche Arbeit beginnt allerdings erst jetzt“, mahnt er gleichzeitig an. In den zurückliegenden drei Jahren standen der personelle, strukturelle und technische Aufbau sowie die Erreichung der Förderkriterien im Fokus aller Anstrengungen. Nach der Aufbauphase rückt zunehmend die Qualität und die Nutzung der Daten in den Vordergrund.

Die Daten zum Sprechen bringen …

Im KKN sind seit dem Start des Routinebetriebes am 01.07.2018 über 2.600 Meldestellen registriert, die etwa anderthalb Millionen Meldungen zu Diagnose, Behandlung und Verlauf abgegeben haben. Diese schnell wachsende Datenbasis führt die medizinischen Daten aller an der onkologischen Behandlung einer Patientin und eines Patienten beteiligten Leistungserbringer zusammen. Als Gradmesser für die Datenqualität lassen sich die Vollzähligkeit und die Vollständigkeit definieren, und es gilt, diese stets zu überprüfen. Damit die Daten nicht nur erfasst, sondern auch im Sinne des Nationalen Krebsplans (2008) und des Krebsfrüherkennungs- und -registergesetzes (KFRG, 2013) und vor allem zu Gunsten der an Krebs Erkrankten genutzt werden können, gewinnt die Verwertung der Daten durch aussagekräftige Analysen zunehmend an Bedeutung.

… und mit den Meldenden aktiv zusammenarbeiten

Das KKN hat 2020 begonnen, die Daten zur Meldungsqualität und klinischen Versorgung auszuwerten und die Ergebnisse mit den meldenden Ärztinnen und Ärzten im Rahmen von regionalen Qualitätskonferenzen zu diskutieren. In der jeweiligen Konferenz werden aggregierte Auswertungen auf Basis der übermittelten Meldungen jeweils in einem kleinen vertraulichen Rahmen präsentiert und gemeinsam intensiv besprochen. Im Vorfeld der Konferenz erhalten die Meldenden einen persönlichen tumorspezifischen Rückmeldebericht, in dem sie die eigenen Daten im Niedersachsenvergleich ablesen können. Inzwischen hat das KKN über 1.200 individuelle Rückmeldeberichte versandt.

2020 fanden drei regionale Qualitätskonferenzen zum Prostatakarzinom, der häufigsten Tumorerkrankung bei Männern, statt. Im laufenden Jahr kommen die Tumorentitäten Mammakarzinom und Harnblasenkarzinom hinzu.

Krankenkassen sehen Chancen

Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt mit 90 Prozent der durchschnittlichen Betriebskosten den Hauptanteil an den Kosten des Krebsregisters und zahlt für jede registrierte Neuerkrankung eine einmalige fallbezogene Betriebskostenpauschale derzeit in Höhe von 141,73 Euro. Es kommen Zahlungen für die Meldevergütungen hinzu, die die Leistungserbringer bekommen. Die gesetzlichen Krankenkassen sind sich ihrer Rolle als Hauptkostenträger bewusst, gleichzeitig setzen sie auf die Chancen, die mit dem Betrieb des KKN verbunden sind. Sie begrüßen, dass das KKN nunmehr alle Voraussetzungen erfüllt. Für das KKN bedeutet das ein hohes Maß an Verantwortung und die Verpflichtung, die Aufgaben auch in Zukunft vollumfänglich und mit hohem Qualitätsanspruch zu leisten, damit die Arbeit mit den Daten den Versicherten langfristig auch tatsächlich zugutekommt.

„Krebserkrankungen sind eine massive Bedrohung für die Menschen. Für uns als Krankenkassen ist deshalb der konkrete Nutzen für die Versicherten wichtig, den die Arbeit des KKN stiften soll. Diese Arbeit soll perspektivisch ermöglichen, Daten über Behandlungsverläufe und Ergebnisse zur Bewertung der Qualität der verschiedenen Krebstherapien zu nutzen. Wir wollen damit einen Beitrag leisten, die Behandlung zu verbessern, gezielter zu steuern und damit auch Leben zu retten“, sagten Jörg Niemann, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) in Niedersachsen, und Sabine Nowack-Schwonbeck, Geschäftsführerin Gesundheitsmanagement stationär der AOK Niedersachsen. Beide vertreten die gesetzlichen Krankenkassen im Verwaltungsrat des KKN.

Sicher ist es noch ein langer Weg, aber die ersten Schritte sind getan. Auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis eine Ärztin oder ein Arzt im Melderportal sieht, ob Therapie A oder B erfolgreicher war, ist genau dies das Ziel: die Daten für die Verbesserung der Versorgungsqualität von Krebspatientinnen und Krebspatienten zu nutzen und zur Verfügung zu stellen. Die Daten stehen als unverzichtbare Forschungs- und Diskussionsgrundlage im Mittelpunkt. Das KKN und die Länderkrebsregister sind die zentralen Ansprechpartner für Daten zur Krebsversorgung in Deutschland und ermöglichen wichtige Erkenntnisse gegen Krebs; die Aussichten sind vielversprechend.

PR

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