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Zivilcouragepreis 2020 für Barbara Rabe und Eva Nabila Mahbobi

HILDESHEIM. arbara Rabe und Eva Nabila Mahbobi sind vom Präventionsrat der Stadt Hildesheim mit dem Zivilcouragepreis 2020 ausgezeichnet worden. Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer, zugleich auch Vorsitzender des Präventionsrates, überreichte den beiden Frauen die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde im Rathaus, die pandemiebedingt etwas kleiner ausfallen musste als üblich.

Die Preisträgerinnen hatten am 9. Februar 2020 gegen 19.40 Uhr einem Mann geholfen, der auf offener Straße von zwei Männern körperlich angegriffen worden war. Damals wurde ein 52-jähriger Mann in der Bernwardstraße durch Schläge und Tritte verletzt und musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Zwei Tatverdächtige wurden noch im Nahbereich festgenommen. Den polizeilichen Ermittlungen zufolge hielt sich das spätere Opfer im Vorraum einer Bankfiliale in der Bernwardstraße auf. Dort wurde der 52-jährige von einem 36-jährigen Mann, der von einem 37-jährigen Bekannten begleitet wurde, angepöbelt. Offenbar missfiel ihnen, dass der 52-jährige zuvor Kunden und Passanten anbettelte. Es folgte ein kurzer Wortwechsel. Danach verließen die Männer nacheinander die Räume der Bank.

Auf der Straße wurde der 52-jährige dann von beiden Männern angegriffen, zu Boden geschlagen und durch weitere Schläge und Tritte traktiert. Die 62-jährige Zeugin, Barbara Rabe, hatte das Geschehen beobachtet und schritt ein. Sie stellte sich zwischen die Männer und schirmte so das Opfer ab. Einer der Täter versuchte weiterhin mehrfach, an ihr vorbei auf das Opfer einzutreten und dieses zu schlagen. Durch lautes Rufen machte Rabe Passanten auf sich aufmerksam und forderte, Polizei und Rettungsdienst zu alarmieren. Dann kümmerte sie sich bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte um das Opfer.

Die Tatverdächtigen entfernten sich daraufhin. Nach dem Hinweis der zweiten Preisträgerin, der 40-jährigen Zeugin Eva Nabila Mahbobi, die zuvor auch einen Notruf abgesetzt hatte, konnten die Täter noch durch Beamte des Einsatz- und Streifendienstes gestellt werden. Beide standen unter Alkoholeinfluss und wurden zur Dienststelle verbracht, wo eine Blutprobenentnahme durchgeführt wurde.

„Stellvertretend für alle, die Zivilcourage bewiesen haben, wurden Sie als Preisträgerinnen ausgewählt, da Sie nicht weggeschaut, sondern eingegriffen haben“, so Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer. „Sie haben so gemeinsam Zivilcourage gezeigt und unter persönlichem Einsatz selbstlos dafür gesorgt, dass eine Straftat nicht fortgesetzt und aufgeklärt werden konnte. Anschließend stellten sie sich der Polizei als Zeuginnen zur Verfügung. Das war vorbildlich!“

Mit dem Zivilcourage Preis sind die Aushändigung einer Urkunde, die Übergabe einer vom Hildesheimer Künstler Professor Otto Almstadt entworfenen Skulptur sowie ein vom Haus- und Grundeigentümerverein gestifteter Geldpreis in Höhe von 500 Euro verbunden.

Dieses Mal fiel der Jury die Auswahl besonders schwer, da es viele Situationen gab, in denen Menschen in Hildesheim und Umgebung Zivilcourage gezeigt haben. Da aber nicht alle Personen, die mutig eingegriffen haben, mit einem Preis ausgezeichnet werden können, sollen hier exemplarisch nochmal einige Sachverhalte dargestellt werden:

In einem Fall gelang es einem falschen Wasserwerker unter dem Vorwand, den Wasserdruck kontrollieren zu müssen, sich Zutritt zu der Wohnung einer 78-Jährigen zu verschaffen. Kurz darauf wurde der Zeuge, der das Haus gerade betreten hatte, auf die Situation in der Wohnung aufmerksam. Er sprach den vermeintlichen Handwerker an, der daraufhin mit Hinweis, dass der Wasserdruck in Ordnung sei, die Wohnung verließ.

In einem anderen Fall bewahrte eine Tankstellenmitarbeiterin einen 77-Jährigen vor einem Betrug. Dem älteren Mann war ein Gewinn in Aussicht gestellt worden. Allerdings sollte er vor Erhalt des Gewinns sogenannte „Steam-Karten“ bereithalten. Die Tankstellenmitarbeiterin entwertete jedoch diese Karten nicht, da ihr der Sachverhalt suspekt vorkam und informierte die Polizei. Der 77-Jährige konnte ermittelt und so ein Betrug verhindert werden.

Ein jetzt 56-jähriger Mann beobachtete im letzten Jahr vier Jugendliche, die ein Dutzend Autos mit einem Skateboard beschädigten. Durch dumpfe Schlaggeräusche wurde er auf das Geschehen aufmerksam, schaute aus dem Fenster und erkannte, was dort vor sich ging. Daraufhin alarmierte er sofort die Polizei.

Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus hörte eine heute 24-Jährige den Feuermelder gerade noch rechtzeitig, lief durch das ganze Haus und sorgte so dafür, dass die anderen Mieter rechtzeitig das Haus verlassen konnten und niemand ernsthaft verletzt wurde. Einen der Mieter hielt sie noch davon ab, nochmal in die bereits verrauchte Wohnung zurückzukehren.

„All diese Menschen haben richtig und vorbildlich gehandelt und dazu beigetragen, dass andere nicht zu Schaden gekommen sind. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön!“, so der Oberbürgermeister.

Polizei und Präventionsrat der Stadt Hildesheim weisen in diesem Kontext auf die Aktion „Tu was“ hin: www.aktion-tu-was.de.

PR
Fotos: Stadt Hildesheim

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