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Hildesheim wird inklusive Sportstadt: Bewerbung für Special Olympics World Games

HILDESHEIM. Die Stadt Hildesheim hat sich auf den Weg zur inklusiven Sportstadt gemacht. Ein erster Meilenstein war das gemeinsam mit dem Kreissportbund (KSB) und der Barmer Krankenkasse veranstaltete, interkulturelle und erstmals auch inklusive Sport- und Musikfest Ende September. Nun liegt ein Konzept der Stadt Hildesheim zur Sensibilisierung in Hinblick auf die Inklusion im Vereinssport vor, das am 11. Oktober im Rahmen eines Informationsabends zum Thema „Inklusion im Sport“ im Rathaus vorgestellt wird. Mit großer Resonanz: Die unter den aktuellen Corona-Auflagen gegebenen Kapazitäten in der Rathaushalle werden vollständig ausgenutzt. Eingeladen sind Institutionen und Vereine aus den Bereichen Sport und Soziales sowie Menschen mit Behinderung. Dabei gibt es auch einen Ausblick auf zwei Bewerbungen im Rahmen der Special Olympics World Games, die 2023 in Berlin stattfinden.

Stellten das Konzept und die Kooperation zur „Inklusiven Sportstadt Hildesheim“ vor (v. l.): Malte Spitzer, Ulrike Dammann und Frank Wodsack.

„Teilhabemöglichkeiten im Sport sind ein elementarer Bestandteil für die gelungene Inklusion. Eine Vielzahl von Vereinen und Sportangeboten prägen in der Stadt Hildesheim durch ihr Engagement die Zivilgesellschaft wesentlich. Daher versteht sich Hildesheim auch als Sportstadt“, erklärt Malte Spitzer (Stadt Hildesheim, Dezernent für Jugend, Soziales, Schule und Sport) den Hintergrund. Bereits 2017 durfte Hildesheim die Landesspiele der Special Olympics ausrichten und konnte so erste Begegnungen zwischen den Bereichen Sport und der Behindertenhilfe ermöglichen. „Inklusive Strukturen im Sport sind in unserer Stadt jedoch (noch) nicht in ausreichendem Maß zu finden. Gleichwohl steht der Aufbau dieser Strukturen im organisierten Sport sowie bei den nicht vereinsgebundenen Sportangeboten im Fokus unserer Stadtstrategie“, so Spitzer. In Hildesheim leben gut 40 Prozent der Beziehenden von Eingliederungshilfe mit einer kognitiven Behinderung. Große Träger der Behindertenhilfe haben hier seit Jahrzehnten eigene Wohn- und Lebensbereiche aufgebaut, die sukzessiv in dezentrale Strukturen umgewandelt und in den Sozialraum integriert werden.

Die Stadt Hildesheim hat für den Zeitraum von 2021 bis 2023 ein Konzept mit einem großen Maßnahmenbündel entwickelt, um die Menschen mit Behinderung, die Träger der Behindertenhilfe und die Sportvereine zusammenzubringen und nachhaltige Strukturen für inklusiven Sport zu schaffen. Es sollen Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit Behinderung im Sport entstehen und verstetigt werden. „Es ist uns bewusst, dass die Barrieren je nach Behinderungsart sehr unterschiedlich sind und somit auch die Umsetzungen der Maßnahmen differenziert betrachtet werden müssen. Insbesondere für die Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung braucht es ein gutes Netzwerk aus Sportvereinen, Trägern der Behindertenhilfe sowie Menschen mit Behinderung als Expertinnen/Experten in eigener Sache, um die Teilhabe zu ermöglichen und die Bedarfe auch langfristig im Blick zu behalten. Die Erreichbarkeit und Nutzungsmöglichkeit der Sportstätten, Leichte Sprache und Einfache Sprache sowie die Sensibilisierung der Übungsleitenden in den Vereinen sind nur einige Aspekte, um die inklusive Öffnung der Vereine und die Teilhabe von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung voranzutreiben“, erläutert Ulrike Dammann (Stadt Hildesheim, Stabsstelle für Migration und Inklusion). „Dass Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung als Expertinnen/Experten wahrgenommen und eingesetzt werden und damit dem Motto der Inklusion ‚Nichts über und ohne uns‘ Rechnung getragen wird, ist für uns elementar.“

Zentrale Bestandteile der ersten Phase sind die Bewerbungen um zwei Projekte der Special Olympics. 2023 kommen die Special Olympics World Games nach Berlin. Sportlerinnen/Sportler mit kognitiver und mehrfacher Behinderung aus 170 Nationen werden zu Gast in Deutschland sein. Die Stadt Hildesheim wird sich bis Ende Oktober darum bewerben, für vier Tage Gastgeberin einer Delegation zu sein und diese nach ihrer Ankunft in Deutschland willkommen heißen. Ziele sind die Akklimatisierung, Wettkampfvorbereitung und einen engen Austausch mit der Gastgeberkommune. Hier soll ein sportliches und kulturelles Programm auf die Beine gestellt werden, welches gemeinsam mit den Sportlerinnen/Sportlern mit und ohne Behinderung, Sportvereinen und Trägern der Behindertenhilfe gestaltet wird.

Bereits beworben hat sich die Stadt im Rahmen des Projekts “Special Olympics LIVE – Lokal Inklusiv Verein(tes) Engagement“. Das Projekt zielt auf ein Beratungs- und Begleitungsangebot für die inklusive Kommune im Hinblick auf Bewegungs- und Sportangebote. In fünf Modellregionen sollen durch fünf hauptamtliche Projektkoordinierende in insgesamt 25 Kommunen Netzwerke aus Sport, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Kultur, Bildung, regionaler Wirtschaft und Lokalpolitik entstehen und inklusive Sportstrukturen im Sozialraum in der Kommune entwickelt und nachhaltig etabliert werden. Diese Prozesse sollen von Beginn an durch sogenannte Teilhabe-Beraterinnen / Teilhabe-Berater begleitet werden. Dafür werden Menschen mit kognitiver Behinderung geschult, um später in der Netzwerk- und Beratungsarbeit  mitzuwirken. 

Auf dem Weg zur inklusiven Sportstadt ist die Verwaltung natürlich auf Partner angewiesen. Eine wichtige Rolle kommt dem Kreissportbund (KSB) Hildesheim zu. „Die Inklusion im und über den Sport gehört zu den großen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Durch diese Begegnungen kann ein Verständnis füreinander geschaffen und gegenseitiger Respekt gefördert werden. Als KSB möchten wir unsere Mitgliedsvereine dabei unterstützen, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen“, so KSB-Vorsitzender Frank Wodsack.

PR

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