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Das Gestern rückt ins Heute

HILDESHEIM. Eine Spielzeit, die sich über zwei Jahre erstreckt: Das hat es im Literaturhaus St. Jakobi Hildesheim noch nicht gegeben. Doch Corona sorgte dafür, dass aus dem „Gestern“ – so das Spielzeitmotto – wieder und wieder ein „vielleicht morgen“ wurde. In diesem Frühling soll endlich der Endspurt eingeläutet werden. Mit Autor:innen wie Christian Baron, Sirka Elspaß, Jo Lendle, Harald Welzer und Shida Bazyar. Letztere wird eine besondere, ganz neue Rolle im Literaturhaus spielen.

Doch nicht sogleich. Nach den Erfahrungen mit schnell wechselnden Corona-Vorgaben hat Intendantin Sarah Sophia Patzak den März als Puffer-Monat geplant. Zwar wird das Programm am 15. März mit einer Lesung des Projekts 248 Sachen eröffnet, doch die findet ausschließlich online statt. 248 Sachen ist eine Lesereihe für alle Schreibenden aus Hildesheim. Im Mittelpunkt wird ein Überraschungspaket stehen, das irgendwo in der Stadt bei einer Autorin oder einem Autor landet und das ausgepackt werden will – live.

Ebenfalls ab dem 15. März werden in der Hildesheimer Innenstadt zwei Wochen lang Plakate aushängen. Jedoch nicht mit Gedichten, wie mensch es vom Forum Literaturbüro kennt. Sondern mit QR-Codes, die zum Podcast „Die Toten“ des Litradios der Uni führen. Studierende haben sich mit dem Sterben, der Trauer und dem Gedenken auseinandergesetzt.

Am 4. April startet schließlich die erste Live-Veranstaltung im Literaturhaus. Für zehn Tage wird der Kirchenraum zum Co-Writing-Space für Schreibende aller Metiers. Ob jemensch einen Blog schreiben möchte, einen Instagram-Post oder einen ganzen Roman: Alle sind willkommen. Der Eintritt ist frei und Kaffee und Schreibberatung gibt es auch.

Die Reihe der analogen Lesungen beginnt am 4. Mai. Sarah Sophia Patzak hat den Abend in die Hände von Shida Bazyar („Drei Kameradinnen“) gegeben und sie zur „Curating Artist“ ernannt. Das heißt: Die Schriftstellerin gestaltet das Programm aktiv mit, teilt sich die Verantwortung für zwei Abende mit der Intendantin.

Am ersten wird die Hildesheim-Absolventin Bazyar ein Zwiegespräch mit Christian Baron führen, der den mehrfach prämierten Bestseller „Ein Mann seiner Klasse“ geschrieben hat. Gemeinsam wollen sie der Frage auf den Grund gehen, wie die soziale Herkunft den Verlauf des weiteren Lebens vorbestimmt. In einem zweiten Zwiegespräch trifft Shida Bazyar am 9. Juni auf die Journalistin und Autorin Khuê Pham („Wir neuen Deutschen“), um der Rolle von Migration und familiärem Hintergrund im eigenen Lebenslauf nachzuspüren.

Familiengeschichten bewegen auch den Verleger des Hanser-Verlags und Schriftsteller Jo Lendle und die Autorin Sirka Elspaß am 11. Mai. Elspaß wird im Herbst ihren ersten Gedichtband veröffentlichen, hat bisher mit neueren literarischen Formaten wie Instagram-Posts und Postkarten für Aufmerksamkeit gesorgt.

Druckfrische Text vom Kulturcampus der Universität Hildesheim präsentiert der Blaue Salon am 17. Mai. Eine Woche später, am 24. Mai, folgt eine neue Ausgabe der Hildesheimer Poetikvorlesung. Zu Gast ist die Lyrikerin und Performerin Martina Hefter.

Climate Fiction ist ein neuer literarischer Trend, der die heranrückende weltweite Klimakatastrophe in den Fokus stellt. Harald Welzer, Autor von Bestsellern wie „Selbst Denken“ oder „Klimakriege“ trifft auf Studierenden der Uni Hildesheim, die eigene Texte zu dem Thema mitbringen.

Eine Lesung mit Miriam Wittig schließt die Spielzeit am 13. Juli ab. Wittig liest aus ihrem Debüt „An der Grasnarbe“. Ergänzend zu den literarischen Veranstaltungen gibt es außerdem Angebote mit geistlichem Impulsen in der Osternacht (17. April) und am Johannistag (24. Juni), außerdem eine letzte Ausgabe des Stimmlabors am 1. Juli. Nähere Infos auf www.stjakobi.de.

Ralf Neite

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