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Erste ECMO-OP in Hildesheim

Am Helios Klinikum wurde erstmals in Hildesheim eine Operation mit Unterstützung der sogenannten ECMO durchgeführt. Sie übernahm während des Eingriffs die Funktion der Lunge des Patienten. Die Methode ermöglicht in Zukunft Operationen, die sonst in anderen Städten durchgeführt werden müssten.

Hildesheim, 16. September 2022 – In den letzten zwei Jahren hat die Extrakorporale Membranoxygenierung – kurz ECMO – vor allem durch die Beatmung von Covid-Patient:innen immer mehr an Bekanntheit gewonnen. Das Verfahren, bei dem die Maschine während einer Operation Herz und/oder Lunge des Patienten ersetzt, ist technisch sehr anspruchsvoll und benötigt viel Expertise. Deswegen kommt es vor allem an großen Universitätskliniken zum Einsatz. Jetzt wurde die Technik erstmals in Hildesheim am Helios Klinikum eingesetzt. Sie übernahm die Funktion der Lunge eines Krebspatienten, dem so ein großer Tumor aus Lunge und Brustwand entfernt werden konnte. Der Eingriff war erfolgreich und wäre ohne die ECMO nicht möglich gewesen. In Zukunft sollen weitere solcher Operationen folgen, damit auch diese komplizierten Fälle direkt in Hildesheim versorgt werden können.

„Der erste Einsatz der ECMO war sehr erfolgreich, die OP ist gut verlaufen. Ich bin sehr zufrieden“, sagt Dr. Christian Theis, Direktor des Zentrums für Anästhesiologie am Helios Klinikum Hildesheim. Gemeinsam mit seinem Team hat er die Narkose und Vitalfunktionen des Patienten während des Eingriffs überwacht und die ECMO bedient. Theis bringt dabei schon einiges an Erfahrung mit dem Gerät mit. Im Herzzentrum Wuppertal hat er maßgeblich an der Einführung der Technik mitgewirkt und viel Erfahrung gesammelt. „ECMO bedeutet Teamwork“, betont er. „Ohne die entsprechende Team-Expertise im OP sowie in der Weiterversorgung und Entwöhnung ist diese Technik für den Patienten nicht sinnvoll nutzbar. Wir haben unser Team in den letzten anderthalb Jahren gezielt nach diesen Kriterien verstärkt.“ So unterstützte bei der OP der Leitende Oberarzt Dr. Matthias Sauer, der ebenfalls aus einem ECMO-Zentrum nach Hildesheim kam.

Die künstliche Lunge

Die ECMO wird umgangssprachlich auch als „künstliche Lunge“ bezeichnet. Über die Leiste und den Hals werden dem Patienten zwei Kanülen in die Venen gelegt. Die Kanüle in der Leiste saugt entsättigtes Blut ab. In der Membran der ECMO wird dem Blut Kohlendioxid entzogen und Sauerstoff hinzugefügt. Über die Kanüle in der Halsvene wird das aufbereitete Blut dem Kreislauf wieder zugeführt. So wird der Körper durchgehend mit ausreichend Sauerstoff versorgt, ohne über die Lunge zu atmen. „Nur so konnten wir diesen komplizierten Eingriff an Lunge und Brustwand durchführen“, erklärt Armen Aleksanyan. Der Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Helios Klinikum hat die OP selbst durchgeführt. „Für gewöhnlich wird bei einer Lungen-Operation eine sogenannte Ein-Lungen-Ventilation angewendet. Das heißt, der gesunde gegenseitige Lungenflügel wird belüftet. Das war aufgrund der Konstellation bei diesem Patienten nicht möglich. Deshalb haben wir ihn bewusst für einen Eingriff mit Unterstützung der ECMO ausgewählt“, erklärt der Chirurg. Denn nicht jede:r Patient:in ist für diese Methode geeignet. „Bei Patient:innen mit schweren Herzerkrankungen oder einer starken Blutungsneigung muss sehr genau abgewogen werden“, sagt Dr. Christian Theis. „Für Menschen, die bereits an der Lunge operiert wurden und beispielsweise nur noch einen Lungenflügel haben, ist die ECMO hingegen besonders gut geeignet.“

Weitere Einsätze geplant

Die entsprechende Expertise ist also vorhanden im Klinikum. Hildesheim ist damit eine von nur acht Kliniken im Helios Verbund, in denen eine ECMO zum Einsatz kommt. „Wir wollen in Zukunft weitere Eingriffe mit der Technik durchführen, sodass die entsprechenden Patient:innen aus Hildesheim und Umgebung nicht mehr in andere Städte verlegt werden müssen, sondern direkt bei uns versorgt werden können“, betont Theis.

PR

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