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Kehrt das Froschkraut bald zurück?

  • Oldenburg

Nach dem Verschwinden des Froschkrauts in einem Hunte-Altarm haben der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Landkreises Oldenburg Gegenmaßnahmen ergriffen: Nach bereits erfolgten Gehölzrodungen wird Anfang Oktober eine umfangreiche Entschlammung stattfinden. Finanziert wird die Maßnahme durch das EU-geförderte Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“, das in Niedersachsen durch den NLWKN betreut wird. „Im Projekt setzen wir uns für den Erhalt der Biodiversität ein und das deutschlandweit gefährdete Froschkraut ist eine unserer Fokus-Arten. Unser Ziel ist es unter anderem, lokale Aussterbeereignisse dieser Pflanzenart zu verhindern und noch vorhandene Vorkommen zu verbessern“, erklärt Leonie Braasch, Projektmitarbeiterin im NLWKN.

Der Hunte-Altarm am Wochenendgebiet Wiekau bei Wildeshausen wird auch Strangmann-Altarm genannt und ist ein besonderes Gewässer: Wegen der speziellen dort wachsenden Pflanzenarten wurde der Altarm schon 1986 als Naturdenkmal unter Schutz gestellt. Das Gewässer war auch eines der letzten 50 niedersächsischen Wuchsorte des seltenen Froschkrauts. „1990 kamen hier noch Massenbestände des Froschkrauts vor, die mit den Jahren aber immer kleiner wurden“, erzählt Ulrich Meyer-Spethmann, der das Froschkraut seit zwei Jahrzehnten im Auftrag des NLWKN in Niedersachsen erfasst. „2021 konnte ich die Pflanzenart dann schließlich gar nicht mehr finden“. Glücklicherweise besitzt das Froschkraut sehr widerstandsfähige Samen, die auch noch nach Jahrzehnten eine neue Pflanze hervorbringen können. Mit gezielten Maßnahmen zur Verbesserung der Bedingungen ist somit auch eine Reaktivierung des Froschkrauts möglich. 

Im Februar 2022 gab es bereits den Startschuss für den ersten Schritt in diese Richtung: Die Hunte-Wasseracht führte Gehölzarbeiten am Rand des Gewässers durch. Weniger Gehölze bedeuten weniger herabfallendes Laub und entsprechend weniger Nährstoffe, die in den Lebensraum gelangen. Dies ist wichtig, weil das Froschkraut an nährstoffarme und offene Gewässer angepasst ist. Im September ist als zweiter Schritt eine Entschlammung geplant. „Ein Langarmbagger wird für ein paar Tage am Altarm arbeiten und etwa 20 Zentimeter Schlammauflage aus dem Gewässer herausholen“, kündigt Leonie Braasch an. „Außerdem soll das Ufer an vier Bereichen abgeflacht werden. An diesen Stellen mit schwankenden Wasserständen kann das Froschkraut in der Regel besonders gut wachsen“. 

Eigentümerin des Altarms ist die Hunte-Wasseracht, die ihr Einverständnis für die Maßnahme zusicherte. Zur Unterstützung des Vorhabens stellt zudem der Fischereiverein Wildeshausen die angrenzende vereinseigene Fläche für die Ablagerung des Schlamms zur Verfügung. Im nächsten Frühling soll auf dem abgetrockneten Schlamm dann eine Regio-Saatgutmischung ausgebracht werden. „Damit wollen wir verhindern, dass gebietsfremde Pflanzenarten wie das Indische Springkraut in großer Anzahl aufwachsen und heimische Arten verdrängen“, so Ursula Tröndle von der UNB Oldenburg. Alle Akteure sind gespannt, ob im nächsten Jahr das Froschkraut wieder auftauchen wird. 

PR
Foto: Ulrich Meyer-Spethmann

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