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Allee des Monats Dezember 2022: Historische Eschenallee des Ritterguts Rethmar bedeckt vom winterlichen Frost

Die Seufzerallee in Rethmar in der Region Hannover ist eine besondere Kopfeschenallee, die  zu besuchen sich lohnt. Sie ist eine von mehreren Alleen, welche zum Rittergut Rethmar und  dessen unmittelbarer Umgebung gehören. Darüber hinaus ist sie eine von nur 82 in der  Alleen-Datenbank des NHB erfassten Eschenalleen in Niedersachsen und damit eine kleine  Rarität. Eschen wurden früher oft als Alleebäume angepflanzt, sind aber zumeist heute in  dieser Form nicht mehr erhalten. Andernorts findet man Eschenanpflanzungen überwiegend  in Parks und Gärten.  

Eschenholz ist schwer, fest und hart, dabei elastisch und abriebfest. Seine Zugfestigkeit und  Biegefestigkeit übertrifft die der Eiche und es ist zäher als die meisten anderen heimischen  Holzarten. Daher eignet es sich sehr gut zur Herstellung von Stielen für Hämmer, Beile, 

Schaufeln, Hacken und Äxte, Sensen, Rechen und andere Werkzeuge. Deshalb wurde  Eschenholz früher auch gerne für die Stellmacherei, den Wagen- und Kutschenbau, für Räder  und Speichen verwendet. Um die Äste besser ernten zu können, wurden die Stämme ab einer  Höhe von ein bis drei Metern eingekürzt und die Äste und Zweige regelmäßig geschnitten:  geschneitelt. So entstanden durch diesen Kopfschnitt mit der Zeit Kopfbäume. Auch Weiden,  Linden und Pappeln wurden für verschiedene Zwecke häufig geschneitelt. Kopfbäume  erhalten im Alter durch die Schnitte leicht Hohlräume, die Insekten, höhlenbrütenden Vögeln  und Fledermäusen als Heimstatt dienen. Sie haben deshalb heute überwiegend ökologischen  Wert.  

Das Rittergut wird 1332 erstmals erwähnt; von der eigentlichen Burganlage ist heute nichts  mehr erhalten. Sie war ursprünglich der Sitz der Herren von Rutenberg. Die aktuell noch  vorhandenen Gebäude der Anlage wurden vor allem durch Philipp Adam von Eltz errichtet. Er  verband die von ihm erbauten Bereiche mit dem aus 1575 stammenden Westflügel zu einem  Komplex. Nach mehreren Bränden wurde das Vorwerk mit seinen Wirtschaftsgebäuden 1910  in Steinbauweise neu erbaut. Die Alleestraße der Seufzerallee selbst besteht aus einem  gepflasterten Weg, welcher von Kopfeschen und Wassergräben, welche heute kein Wasser  mehr führen, begleitet wird. Die Bogenbrücke aus Stein am Beginn der Allee führt auf den  Wirtschaftshof und diente früher als Zufahrt.  

Das Rittergut, der Wirtschaftshof und die Seufzerallee sind als Bau- und Kunstdenkmal  geschützt. Da die Anlage einen großen Teil im Süden des Ortes einnimmt, ist das Rittergut  

prägend für das gesamte Ortsbild. Die umliegenden Alleen gliedern die unmittelbar  angrenzenden Wohnbereiche und schaffen so ein eindrucksvolles Gesamtbild.  Nachdem die Fortsetzung des Alleenprojekts am 1. Oktober 2022 startete, wird die beliebte  Reihe der Allee des Monats nun wieder unter neuer Leitung regelmäßig fortgeführt. Auch die  Alleen-Datenbank unter https://alleen-niedersachsen.de/start wird im Rahmen des neuen  Projektes „Klimafreundlich durch Alleen“ zusammen mit den Alleenpatenschaften weiter  ausgebaut. Das neue Projekt beschäftigt sich mit dem Konfliktpotenzial zwischen  Radwegeausbau und Alleenerhaltung. Im Rahmen dessen arbeiten wir mit allen beteiligten  Akteuren zusammen auf mögliche Lösungsansätze hin. 

PR
Foto: Stephan Plücker  

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