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Gedenken an Opfer der Reichspogromnacht

Wie in jedem Jahr hatte die Stadt Hildesheim am 9. November zum Gedenken der Opfer des Holocausts zum Mahnmal am Lappenberg geladen. In diesem Jahr folgten der Einladung weit mehr Menschen als die Jahre zuvor und setzten damit ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus.

Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer, die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Channah von Eickstedt, Kathrin Mirjam Abraham, Pastor Peter Noß-Kolbe, Emin Tuncay (Abrahams Runder Tisch) sowie Schülerinnen und Schüler der Robert-Bosch-Gesamtschule (RBG) positionierten sich gegen Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus. Der „Internationale Chor“ begleitete die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder musikalisch.

Die Schülerinnen und Schüler der RBG, die sich im Geschichtskurs mit den Gräueltaten des Holocausts auseinandergesetzt hatten, erinnerten am Lappenberg an einige der Hildesheimer Opfer, indem sie ihre traurige persönliche Geschichte widergaben.

Oberbürgermeister Dr. Meyer bedachte in seiner Ansprache die zahlreichen Opfer der Novemberpogrome auch in Hildesheim und teilte mit den anwesenden Gästen eine persönliche Erinnerung: Am 9. November vor sieben Jahren mahnte Wolf-Georg von Eickstedt, der Gründer der Jüdischen Gemeinde Hildesheim hier am Lappenberg sinngemäß, dass Jüdinnen und Juden noch immer nicht frei von Gewalt in Deutschland leben könnten und der Antisemitismus wieder zunehme. Viele würden wieder in Angst leben. Diese Aussage sei für ihn erschreckend und nicht nachvollziehbar gewesen, so der OB und jetzt seien diese Anzeichen unübersehbar.
„In den letzten Jahren mussten wir alle nun aber immer wieder erleben, dass Antisemitismus und Rassismus noch lange nicht der Vergangenheit angehören. Und seit dem Morgen des 7. Oktobers 2023 ist nichts mehr wie es war.“
Den 7. Oktober bezeichnete Dr. Meyer als den vermutlich schwärzesten Tag in der jüdischen Nachkriegsgeschichte. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel erlebe Deutschland nicht nur eine Welle an Solidarität mit dem jüdischen Staat, sondern auch zahlreiche antisemitische Anfeindungen und Taten. All dies sei unerträglich und provoziere Furcht. 

Der OB fasste zusammen, dass der Antisemitismus in Deutschland seit dem 7. Oktober wieder an einst unvorstellbaren Dimensionen zugenommen hätte und Hass und Hetze wieder offen gezeigt würden.

Channah von Eickstedt warnte davor, dass die Unzufriedenheit mit der aktuellen Politik kein Grund sein dürfe eine neonazistische Partei zu wählen und dankte den Menschen am Lappenberg, dass sie so zahlreich erschienen sind.

Im Namen der muslimischen Gemeinde solidarisierte sich Emin Tuncay deutlich mit Israel und stellte klar, dass dessen Existenzrecht nicht verhandelbar sei. „Wir Muslime stehen an der Seite unserer jüdischen Geschwister“, so Tuncay.

Oberbürgermeister Dr. Ingo Meyer appellierte an die Anwesenden, dass sich jeder bewusstmachen solle, dass der 9. November nicht mehr nur ein Datum sei, an dem man sich erinnere, was einst passiert sei, und nie wieder passieren dürfe. Der 9. November sei ein Datum, an dem sich jeder darüber bewusstwerden sollte, was aktuell alles passiere – aber nicht passieren dürfe. 

PR
Fotos: Stadt Hildesheim

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