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Halt, wenn es plötzlich schwer wird

Die Geburt eines Kindes gehört zu den schönsten Erfahrungen im Leben. Wenn das Baby aber viel zu früh oder krank auf die Welt kommt, kann diese Zeit plötzlich ganz schwer werden. Im Helios Klinikum Hildesheim kümmern sich deshalb seit über einem Jahr eine Psychosoziale Elternberaterin sowie eine Psychologin ausschließlich um die Eltern von Früh- und krank geborenen Kindern.

Hildesheim, 10. November 2023 – Rund 350 Früh- und krank geborene Kinder behandelt und begleitet das Team der Neonatologie im Helios Klinikum Hildesheim jedes Jahr auf ihrem Weg ins Leben. Im Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) bietet die Klinik neben einer kompetenten und liebevollen ärztlichen sowie pflegerischen Versorgung der kleinsten Patienten, seit Juli letzten Jahres auch eine psychosoziale Elternbegleitung an. Diplom-Psychologin Daria Reiche und Kinderkrankenschwester Heike Pieper unterstützen die Eltern zum einen im richtigen Bindungsaufbau mit den häufig sehr kleinen Kindern, vor allem aber im Umgang mit der oft sehr belastenden Gesamtsituation. Sie bieten Orientierung und Halt in einer Zeit, die oft völlig unvorhergesehen eintritt. Wie im Fall der Familie des kleinen Izan, der im Juli plötzlich und unerwartet bereits in der 28. Schwangerschaftswoche auf die Welt geholt werden musste.

„Das war alles nicht geplant“, sagt Izans Mutter Amy in ihrer fröhlichen Art. Die Schwangerschaft der gebürtigen Chilenin verlief in den ersten 27 Wochen völlig unauffällig, dem geplanten Geburtstermin am 12. Oktober schien nichts im Weg zu stehen. Doch dann ging plötzlich alles ganz schnell. An einem Dienstag im Juli hatte die junge Frau erste Beschwerden, Mittwochmorgen folgten Blutungen. Um 6:30 Uhr wurde sie mit einem Krankenwagen ins Helios Klinikum gebracht. Es stellte sich heraus, dass die Fruchtblase bereits seit mehreren Tagen gerissen war, zudem hatte sich die Plazenta abgelöst. Um 8:34 Uhr wurde der neue Erdenbürger deshalb bereits mit einem Gewicht von nur 1.160 Gramm auf die Welt geholt. Da alles so schnell gehen musste, konnte Izan keine Spritze zur Lungenreifung bekommen, wie es bei so früh geborenen üblich und notwendig ist. „Wir hatten viel Angst. Unser erstes Kind kam ebenfalls zu früh in einem anderen Krankenhaus zur Welt. Dort haben wir leider schlechte Erfahrungen gemacht. Aber dieses Mal war es zum Glück anders“, berichtet Mama Amy. Von Anfang an wurde die Familie neben den Ärzt:innen und der Pflege engmaschig von Daria Reiche und Heike Pieper begleitet. „Die Eltern bei uns in der Neonatologie finden sich in aller Regel sehr plötzlich in einer extremen Belastungssituation zwischen Bangen und Hoffen wieder“, erklärt Reiche. „Wir unterstützen sie dann dabei, die eigenen Ressourcen wahrzunehmen und zu nutzen.“ In den meisten Krankenhäusern sind Psychologen für verschiedenste Bereiche zuständig. Im Helios Klinikum Hildesheim ist Daria Reiche ausschließlich in der Neonatologie tätig. „Ein Bereich, in dem die Eltern oft eine besonders intensive Betreuung benötigen“, betont sie. Beide Kolleginnen unterstützen in enger Abstimmung Eltern bei Bedarf auch bereits vor der Geburt. „Hier haben wir viele Möglichkeiten, die Eltern darauf vorzubereiten, was sie mit und nach der Geburt erwartet. Das kann helfen, um viele Ängste frühzeitig einzufangen“, sagt Heike Pieper.

Begleitung bis nach Hause


Die Arbeit der Psychosozialen Elternberatung umfasst aber noch weit mehr. „Wir gehen aktiv auf die Eltern zu und unterstützen sie dort, wo sie gerade Hilfe benötigen“, betont Daria Reiche. Von Hilfe bei der eigenen Stressregulation über psychologische Gespräche bis hin zur Förderung der Bindungsentwicklung zwischen Eltern und Kind, ist das Angebot breit gefächert. „Bei Frühchen sind die sogenannten Bindungssignale deutlich subtiler ausgeprägt als bei termingeborenen Kindern. Deshalb helfen wir den Eltern zum Beispiel durch angeleitetes Baden und Wickeln ein Gefühl dafür zu entwickeln, was ihr Kind gerade benötigt, um sich wohlzufühlen“, ergänzt sie. Eine Unterstützung, die auch Izans Eltern in Anspruch genommen haben: „Es war unglaublich schön zu erleben, wie wir als Eltern hier emotional ‚gehalten‘ wurden“, bestätigt Mama Amy. „Diese Phase hätte so schrecklich sein können, war sie aber dank der Unterstützung nicht. Wir sind sehr dankbar.“ 

Dem kann Dr. Levente Bejo, Chefarzt der Neonatologie, nur beipflichten: „Das war auch bei Izan wieder tolles Teamwork. Die Elternbegleitung ist ein sehr wichtiges Angebot, das wir hier bei uns machen können. Den Kindern können wir als Ärzte und in der Pflege meistens gut helfen. Die Eltern brauchen nochmal eine ganz andere Betreuung.“ Und diese erhalten sie auch noch in der Zeit, nachdem das Kind die Klinik verlassen durfte. Dann besuchen Daria Reiche und ihre Kolleginnen der sozialmedizinischen Nachsorge vom Bunten Kreis Hildesheim die Eltern im häuslichen Umfeld und unterstützen vor Ort. Auch Izan durfte jetzt nach rund drei Monaten auf der Frühgeborenen-Intensivstation mit seinen Eltern nach Hause. Zuhause wurde er freudig von seinem großen Bruder Delian (2) sowie der Großmutter empfangen, die extra aus Chile anreiste, um sich um ihn zu kümmern. Eigentlich sollte Izan dort zur Welt kommen, da die Familie in die Heimat der Mutter auswandern möchte. Der kleine Mann hatte aber andere Pläne. Jetzt bleiben sie erstmal in Hildesheim. Izan muss demnächst für seine zweite Impfung noch einmal stationär aufgenommen werden. Ist ja auch einfach ein kürzerer Weg ins Klinikum.

Infokasten:

Das Perinatalzentrum Level 1 am Helios Klinikum Hildesheim

Das Perinatalzentrum liegt mit der Pränatalmedizin, Geburtshilfe mit eigenem OP, Neonatologie mit Intensivstation, Kinderklinik und Kinderchirurgie Wand an Wand auf einem Flur. Durch die direkte Verbindung aller zur Versorgung von Früh- und krank Geborenen wichtigen Fachdisziplinen ist es als Zentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) im Krankenhausplan des Landes Niedersachsen eingetragen. Hier stehen alle Möglichkeiten, Risikoschwangerschaften kompetent und engmaschig zu überwachen und Frühgeborene ab der 23. Schwangerschaftswoche und Krankgeborene optimal zu versorgen. Neben einem hochqualifizierten Ärzteteam stehen hierfür erfahrene Kinderkrankenpflegerinnen mit einer Ausbildung in Intensivpflege rund um die Uhr zu Verfügung. Zum Team gehören eine Psychosoziale Elternberaterin, eine Psychologin, die sozialmedizinische Nachsorge „Bunter Kreis“ sowie Kinderphysiotherapeuten.

PR
Fotos: Helios Klinikum Hildesheim GmbH

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