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Niedersachsen nehmen zu viele Schmerzmittel

  • Hannover

Rund 400.000 Menschen in Niedersachsen leiden unter chronischen Schmerzen. Laut Analysen im Arzneimittelreport der BARMER kommt es dabei noch zu häufig zu ungeeigneten Verordnungen und vermeidbaren Risiken. Beispielsweise wurden im Jahr 2021 rund 63.000 Menschen in Niedersachsen trotz Herzschwäche nicht-steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac verschrieben. Jeder Zehnte mit Opioid-Therapie bekam zugleich Beruhigungsmittel. Medizinische Leitlinien raten von solchen Konstellationen jedoch ab.

„Schmerztherapie ist ein häufig erforderliches Therapieprinzip und betrifft einen großen Teil der Versicherten“, sagt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Niedersachsen. Es gebe keine nebenwirkungsfreien Schmerzmittel, auch nicht die frei verkäuflichen, und in vielen Konstellationen könne es zu Gefahren bis hin zu Krankenhausaufenthalten und gesteigertem Sterberisiko kommen. Mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie könne nur durch das konsequente Nutzen digitaler Daten und elektronischer Helfer erreicht werden. An der elektronischen Patientenakte führe dabei künftig kein Weg vorbei.

Risiken der Selbstmedikation

In Niedersachsen sei es wichtig, Schmerzpatientinnen und -Patienten bestmöglich zu versorgen. Die Auswertungen der BARMER zeigen, dass die Rate von 512 von chronischem Schmerz Betroffenen je 10.000 Personen den deutschen Durchschnitt nur um zehn Prozent unterschreitet. Hinzu komme, dass chronischer Schmerz oftmals mit Begleiterkrankungen einhergehe. Mehr als zwei Drittel der chronisch Schmerzleidenden habe zugleich mit einer Depression zu kämpfen. „Viele Risiken und Gefahren einer Schmerztherapie sind vom Prinzip her längst bekannt und wären organisatorisch vermeidbar. Die Verantwortung hierfür einfach bei den behandelnden Ärztinnen und Ärzten zu sehen, ist aber zu kurz gegriffen“, betont Heike Sander. Denn Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac und Co. sind auch rezeptfrei erhältlich. Behandelnden Ärztinnen und Ärzten fehlt die Kenntnis über diese Medikamenteneinnahme, wenn Patienten nicht berichten, dass sie rezeptfreie Präparate einnehmen. Die elektronische Patientenakte unterstütze dabei, diese Informationslücken zu schließen.

Digitalisierung kann Leben retten

„Um sichere und effiziente Therapieentscheidungen zu treffen, müssen die behandelnden Ärzte zudem möglichst vollständig Kenntnis haben über die medizinische Vorgeschichte ihrer Patienten“, so die BARMER-Landeschefin weiter. Auch das könne die elektronische Patientenakte sicherstellen. In der eCare, so der Name der elektronischen Patientenakte der BARMER, gebe es deshalb bereits die Möglichkeit, eine Behandlungshistorie zu generieren. Die Versicherten entscheiden, ob sie die Akte nutzen und ob sie diese Historie ihren Ärztinnen und Ärzten weitergeben. „Verschiedene Projekte, unter anderem der BARMER, haben zudem bewiesen, dass ein vollständiger und aktueller Medikationsplan digital generiert werden kann, ohne dass dabei Zusatzaufwand für Ärzte und Apotheken entsteht“, macht Heike Sander deutlich. Nun gelte es, endlich diese Möglichkeiten und Chancen Versorgungsrealität werden zu lassen. Digitalisierung in der Arzneimitteltherapie könne Leben retten.

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Foto: Pexels / Pixabay

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