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Warnstreik: „Sparen bis kein*e Ärzt*in kommt“?

Der Marburger Bund hat Ärzt*innen von 23 Universitätskliniken für den heutigen Montag zum bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Über 300 Ärzt*innen der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universitätsmedizin Göttingen versammelten sich am Mittag in Göttingen. Parallel fanden in acht weiteren Bundesländern Protestaktionen statt.

Gemeinsam zogen die Demonstrierenden vom Bahnhof Göttingen zum Gänseliesel, wo sie in einer Kundgebung ihre Forderungen an die Tarifgemeinschaft deutscher Länder – TdL deutlich machten. 

„Ich reduziere auf 130 Prozent“, „Sparen, bis kein Arzt kommt“ und „Nachts mach ich’s fast umsonst“ war auf den Plakaten zu lesen.

Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, machte in seinem Redebeitrag deutlich: „Wir gehen heute wieder auf die Straße, weil sich die TdL keinen Zentimeter bewegt hat. Wir wollen, dass an den Unveritätskliniken weiter Menschen arbeiten! Auch Ärzt*innen wollen keinen Nettolohnverlust, vor allem aber Wertschätzung! Wir wollen, dass unsere Arbeit nicht krank macht. Es geht um die Zukunft unserer Gesundheitsversorgung. Bewegt Euch TdL, Ihr manövriert den Tanker ‚Universitätsmedizin‘ geradewegs an den Eisberg!“

Marieluise von Hennig, Ärztin in der Weiterbildung an der Universitätsmedizin Göttingen, berichtete vom Arbeitalltag in der Neurologie mit hochspezialisierten Zentren für seltene Erkrankungen: „Die Forschung findet in der Regel in der Freizeit statt. Unbezahlt!“, bemängelte sie. Fielen die Forschung und die Zentren weg, weil niemand mehr dort arbeiten wolle, könnten die Patient*innen nicht mehr adäquat versorgt werden.

Am Rande der Kundgebung konnten Passant*innen unter professioneller Anleitung der Ärzt*innen die Herzdruckmassage üben – „Damit Sie auch künftig im Notfall gut versorgt sind“, Pädiater*innen boten Kinderschminken an, das NKR war mit einem Infostand zu Gast und verteilte Typisierungssets.

Der Marburger Bund fordert von der Tarifgemeinschaft deutscher Länder – TdL höhere Zuschläge für Regelarbeit in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen. Vor dem Hintergrund der weiterhin spürbaren Preissteigerungen fordert er linear 12,5 Prozent mehr Gehalt bezogen auf ein Jahr. Die Zunahme der Schicht- und Wechselschichtarbeit soll begrenzt werden.

Um die medizinische Versorgung der Patient*innen zu gewährleisten, hatte die Ärztegewerkschaft Notdienstvereinbarungen mit den betroffenen Universitätskliniken geschlossen. Der Notdienst orientiert sich an der Wochenendbesetzung.   

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Foto: jossuetrejo_oficial / Pixabay

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