Dienstag, 18. November 2025

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Hunderte feiern Erntedank auf dem Hof Diers in Klein Lobke

Mehr als 500 Besucherinnen und Besucher haben am Sonntag den diesjährigen Erntedankgottesdienst der Zwölf-Apostel-Gemeinde Sarstedt-Land gefeiert. Erstmals fand die traditionelle Freiluftfeier auf dem Hof von Heike und Steffen Diers in Klein Lobke statt. Wegen des großen Andrangs reichte die weit geöffnete Scheune kaum aus; viele Gäste verfolgten den Gottesdienst mit mitgebrachten Klappstühlen vom Hof aus.

Zwischen Erntekrone und Kürbissen: Pastor Yorick Schulz-Wackerbarth predigte beim Erntedankgottesdienst auf dem Hof Diers in Klein Lobke.

Vor dem improvisierten Altar türmten sich Kürbisse, Maiskolben, Äpfel und Heuballen zu einem farbenfrohen Erntealtar, über dem eine Erntekrone hing. Die Gaben wurden nach Angaben der Gemeinde im Anschluss an die Tafel in Sehnde weitergegeben. Der Posaunenchor begleitete den Gemeindegesang, Diakonin Elvira Fink führte mit Liedern durch den Vormittag. Trotz herbstlicher Winde blieb das Wetter freundlich.

Den Gottesdienst leiteten die Pastoren Yorick Schulz-Wackerbarth und Christoph Tödter. Gestaltet wurde er maßgeblich von den Konfirmandinnen und Konfirmanden der Gemeinde, die sich zugleich der Gemeinde vorstellten.

Vor seiner Predigt erinnerte Schulz-Wackerbarth an die besondere Lage in diesem Jahr: „Es hat lange gedauert, bis es richtig geregnet hat, die Erzeugerpreise sind schlecht. Wir können dankbar sein, dass die Landwirte so eine Ernte eingefahren haben.“ Neben dem Dank an die Landwirtinnen und Landwirte lenkte er den Blick auf den Glauben: Auch Gott zu danken sei Teil des Festes – „die Frage ist nur: warum?“ Mit dieser Frage eröffnete er seine theologischen Überlegungen.

Zur Veranschaulichung griff Schulz-Wackerbarth das biblische Gleichnis vom reichen Kornbauern (Lukas 12,13–21) auf, in dem ein wohlhabender Mann immer größere Scheunen bauen will, um seine Ernte zu lagern, und noch in derselben Nacht stirbt. „Wenn ich Landwirt wäre, hätte ich mich damals vielleicht gefragt: Was soll dieses Landwirte-Bashing?“ Entscheidend sei in diesem Gleichnis jedoch nicht der Besitz, sondern die innere Haltung. „Unsere Dankbarkeit darf uns lehren, im Heute zu leben – nicht erst, wenn alles scheinbar perfekt ist.“

Dankbarkeit, so Schulz-Wackerbarth, gehe über Höflichkeit hinaus. „‚Danke für die Ernte‘ – das meint nicht nur den Ertrag, sondern auch das, was in unserem Leben gelingt.“ Dankbarkeit sei keine bloße Geste. „Wir machen das nicht, weil Gott das verlangt.“ Entscheidend sei eine Haltung: Wer sein Glück ausschließlich in eine idealisierte Zukunft projiziere, werde nicht wirklich glücklich. „Wir leben nicht in der Zukunft, wir leben in der Gegenwart.“

Hintergrund:
Die Tradition der wandernden Hofgottesdienste besteht in der Zwölf-Apostel-Gemeinde seit 2021. Jedes Jahr stellt ein anderer landwirtschaftlicher Betrieb im Kirchspiel seinen Hof für den zentralen Erntedankgottesdienst zur Verfügung. In den vergangenen Jahren wurde in Wätzum, Hotteln, Oesselse und Wassel gefeiert.

Das Erntedankfest hat in evangelischen Gemeinden einen festen Platz am ersten Sonntag im Oktober. Im Mittelpunkt steht der Dank für die Gaben der Schöpfung und die Verantwortung für einen gerechten Umgang mit Lebensmitteln.

PR
Fotos: Müller

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