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80 Stimmen für ein Halleluja

  • Alfeld

ALFELD. Und das soll „Der Messias“ von Georg Friedrich Händel sein? Statt des Hallelujas erklingen im Probenraum des Alfelder Lutherhauses merkwürdige, langgezogene „Ooohs“ und „Hallooos“. 60 Frauen und Männer massieren dabei ihre Nacken und Schultern, stimmen wie auf Kommando die Strophe „Wer hat mein Fahrrad geklaut?“ an. Mit Betonung auf dem T. So wie es die Kirchenkreiskantorin Christina Kothen von den Sängerinnen und Sängern fordert. Diese Szene wiederholt sich seit November des vergangenen Jahres an jedem Donnerstagabend. Es ist das Einsingen zu den Proben für Händels Messias am Sonntag, 26. Mai.

Obwohl es bis zur großen Aufführung in der St.-Nicolai-Kirche nur noch drei Proben geben wird, wirken die Mitglieder der Kreiskantorei entspannt. Noch. Denn dass der Adrenalinpegel steigen wird, je näher das Konzert rückt, steht für Christina Kothen fest: „Ohne Lampenfieber geht es nicht“, sagt die 33-Jährige. Woche für Woche hat sie mit dem Chor geübt, um ihn zu einem einheitlichen Klang zusammenzuführen. Eine anspruchsvolle Aufgabe, denn immerhin stehen 15 Nummern auf dem Programm. Wenige Tage vor der Generalprobe am 25. Mai ist Kothen mit dem bisher Erreichten zufrieden: „Zu 89 Prozent“, sagt die Projektleiterin augenzwinkernd.

Seit sieben Jahren arbeitet sie als Kreiskantorin in Alfeld, hat bereits Haydens Schöpfung oder Bachs Weihnachtsoratorium aufgeführt. Jetzt also „Der Messias“ von Händel. Der besteht eigentlich aus drei Teilen, die das gesamte Leben und Wirken Jesu beschreiben. Die Kreiskantorei hat auf den Advents- und Weihnachtsteil verzichtet, führt die Teile 2 und 3 mit Passion, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten auf. Natürlich mit dem „Halleluja“, dem wohl bekanntesten Stück Händels.

In schwarzer, klassischer Konzertkleidung tritt der rund 80-köpfige Chor am 26. Mai um 17 Uhr in der Kirche auf, wird dabei von einem Profi-Kammerorchster begleitet. Gegründet wurde das Ensemble 2017 von Konzertmeister Hartwig Meynecke und Cellistin Sabine Lauer, die damals gemeinsam feststellten, dass man sich in Projektorchestern fast immer mit den selben guten Musikern trifft, die bestens auf einander eingespielt sind und gerne zusammen arbeiten. Man musste dem Kind nur noch einen Namen geben: „Suon di Corda“ (Klang der Saite).
Auch bei den Solisten hat sich der Chor professionelle Unterstützung geholt. So dürfen sich die Konzertbesucher auf ein Wiedersehen mit der Mezzosopranistin Mareike Bielenberg freuen, die in Alfeld geboren wurde und in der Spielzeit 2014/15 als Leonore in Ludwig van Beethovens „Fidelio“ und als erste Dame in Wolfgang Amadeus Mozarts „Zauberflöte“ am Theater für Niedersachsen in Hildesheim zu hören war.

Johanna Neß (Sopran) begann ihre musikalische Ausbildung mit Klavierunterricht und war als Pianistin Preisträgerin beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“. Zu den Höhepunkten ihrer bisherigen Karriere zählen Auftritte bei den Internationalen Händel-Festspielen in Göttingen und Halle unter der Leitung von Nicholas McGegan und Andrew Parrot sowie beim Festival Oude Muziek in Utrecht.

Nils-Rune Kothen (Tenor) wirkte unter anderem als Stimmbildner an der Chorakademie Bielefeld und trat als Mitglied des Kammerchores der Hochschule für Musik Detmold bei zahlreichen Konzerten und internationalen Wettbewerben auf. Seit 2015 ist er regelmäßig als Chorleiter, Stimmbildner und Solist bei Konzerten und Liederabenden aktiv.

Christoph Biermann (Bariton) tritt mit Werken wie Haydns Schöpfung, Bachs Johannes-Passion oder Händels Messiah regelmäßig als Konzert- und Oratoriensänger auf. 2015 eröffnete er als Bass-Solist im Stabat Mater von Dvořák das 21. Festival Unicanto de Corais in Londrina (Brasilien).
Karten für das Konzert gibt es im Vorverkauf im Alfelder Bürgeramt. Der Eintritt kostet 20 Euro für einen Platz im Mittelschiff, an den Seiten kosten die Tickets 15 Uhr. Ab 16.30 Uhr gibt Pastor Lars Röser-Israel eine Einführung in das Konzert.

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