Dienstag, 15. Juli 2025

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Das Geheimnis der Zeitkapsel

Pastorin Debora Becker ist an diesem Tag dem Himmel so nah. Sie steht in rund 25 Meter Höhe auf dem Baugerüst des Kirchturms und genießt den Blick auf das Dorf und die Umgebung. Eigentlich sollte heute die Zeitkapsel an der Spitze des Turms geöffnet werden, doch die gelbe Bleikuppel ist festgerostet, ein Öffnen an Ort und Stelle ist nicht möglich. „Ich war so gespannt, was wir im Inneren finden werden“, sagt die Pastorin. Sie muss sich nun noch ein paar Tage gedulden, bis Restaurator Dirk Zeyher die Kuppel in seiner Hildesheimer Werkstatt öffnen und den Inhalt der Kapsel aus dem Jahr 1966 ans Tageslicht befördern kann. Anschließend soll sie mit Zeitdokumenten und aktuellen Fotos von Mehle für nachfolgende Generationen wieder verschlossen werden.

Die festgerostete Bleikugel ist allerdings nicht der einzige Gegenstand, der in der St. Urbanus-Kirche aus dem 16. Jahrhundert in die Jahre gekommen ist. Denn sowohl das Dach des Kirchenschiffs als auch die Kirchturmspitze müssen erneuert werden. Wie marode das Gebälk im Turm ist, demonstriert Architekt Thido Saueressig am Beispiel der maroden Kirchturmspitze. Das Holz des Kaiserstuhls – so wird die tragenden Säule, die mitten durch den Dachstuhl bis ins Freie ragt, genannt – ist völlig morsch und muss restauriert werden. „Vielleicht gibt es noch die eine oder andere böse Überraschung“, sagt Thido Saueressig vom Amt für Bau- und Kunstpflege. Er rechnet mit Gesamtkosten von 685.000 Euro, die die Landeskirche für die Sanierungsarbeiten in Mehle ausgeben wird. Zuerst werde Turmspitze saniert, anschließend sei das Kirchendach an der Reihe.

Obwohl an diesem Tag das Rätsel um den Inhalt der Zeitkapsel nicht gelöst werden kann, gab die bislang unter Schiefer versteckte Stundenglocke aus dem Jahr 1645 ihr Geheimnis preis und konnte endlich in das Glockenregister aufgenommen werden: „Bislang war Mehle dort eine Leerstelle“, freut sich Architekt Saueressig.

Die Restaurierungsarbeiten werden sich voraussichtlich über die nächsten zwei Jahre erschrecken, ohne dass dabei die Gottesdienste in Mehle beeinträchtigt werden.

PR
Foto: Peter Rütters

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