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3,9 Mio. Euro an niedersächsische Hochschulen

NIEDERSACHSEN. In der dritten Ausschreibungsrunde des Förderprogramms „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ erhalten Hochschulen aus Braunschweig, Clausthal, Göttingen, Hannover, Lüneburg, Oldenburg, Osna-brück und Wolfenbüttel insgesamt rund 3,9 Mio. Euro für ihre Forschungsprojekte rund um Nachhaltigkeit.

Die Ziele waren klar formuliert: Der Herausforderung, unser Leben und Wirtschaften ressourcenschonend zu gestalten, soll die niedersächsische Hochschullandschaft mit innovativen Forschungsansätzen begegnen. Für förderwürdige Projekte waren interdisziplinäres Zusammenwirken verschiedener Fachgebiete und überregionale Bedeutung gefragt. Begutachtet wurden die Anträge, die in der dritten und letzten Ausschreibungsrunde eingegangen waren unter Anwesenheit und Beteiligung der Öffentlichkeit Ende Mai in Schloss Herrenhausen.

Insgesamt werden für die Forschungsarbeiten vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur sowie der VolkswagenStiftung über das Niedersächsische Vorab rund 3,9 Mio. Euro über eine Laufzeit von drei bzw. dreieinhalb Jahren zur Verfügung gestellt (Details über die einzelnen Projekte s. unten). Damit summieren sich die Fördermittel, die seit 2014 im Förderprogramm „Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung“ im Niedersächsischen Vorab der VolkswagenStiftung insgesamt bewilligt wurden, auf rund 28,2 Mio. Euro.

„Der Wissenschaft kommt eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer nach-haltigen Entwicklung der Gesellschaft zu. Das breite Themenspektrum der bewilligten Projekte zeigt, dass die niedersächsischen Hochschulen dieser Herausforderung mit vielfältigen und innovativen Ansätzen begegnen. Das interdisziplinäre Zusammenwirken verschiedener Fachgebiete erweist sich hierbei als Innovationstreiber“, sagt der Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler.

„Es freut uns sehr, dass wir mit der Förderung herausragender Projekte erneut dazu beitragen können, die Nachhaltigkeitsforschung in niedersächsischen Hochschulen weiter zu stärken“, erklärt der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull.

Folgende vier Projekte wurden bewilligt:

  • Pflanzlich orientierte Ernährungsstile als Schlüssel zur Nachhaltigkeit; Universität Göttingen, Leibniz Universität Hannover (rd. 1,1 Mio. Euro)

    Wie beeinflusst unsere Ernährung unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit? Bestehen hier Unterschiede bei „Vielfleischessern“ und den verschiedenen Formen des Vegetarismus? Und lassen sich durch das dauerhafte Beibehalten eines Ernährungsstils nachhaltig Erfolge erzielen? Im Rahmen ihres Forschungsprojekts wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Nachhaltigkeit der Ernährung in Niedersachsen verbessern. Dazu können beispielsweise ein optimiertes Lebensmittelangebot sowie eine Kommunikation, die passgenau auf die Wünsche und Vorstellungen der jeweiligen Zielgruppe zugeschnitten ist, dienen.

  • Transformation durch Gemeinschaft – Prozesse kollektiver Subjektivierung im Kontext nachhaltiger Entwicklung (TransGem); Universität Oldenburg, Universität Osnabrück (rd. 1,1 Mio. Euro)

    Ob Dorfgemeinschaft, Arbeits- und Lebensgemeinschaft oder solidarische Landwirtschaft – die Anzahl und Ausrichtung nachhaltig orientierter Gemeinschaften ist vielfältig. Auf drei real existierende Modelle konzentriert sich die Gruppe von Forscherinnen und Forschern in diesem Projekt, um zu untersuchen, wie sich an Nachhaltigkeit orientierte Gemeinschaften ausbilden und wirken. Wie gehen die individuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gemeinschaften mit den kollektiven Ansprüchen und Erwartungen um? Welchen Nutzen können solche Gemeinschaften für die Gesellschaft haben, welche Kraft entfalten sie und wie ließen sich ihre Vorzüge auf diese ausdehnen? Diese und weitere Fragen stehen im Fokus des Forschungsprojektes.

  • Innovative Akzeptanzforschung für nachhaltige Entwicklung durch Gamification (GAME); Technische Universität Clausthal, Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel (rd. 800.000 Euro)

    Nachhaltigkeitsziele werden zumeist von Politik und Wissenschaft allgemein formuliert. Wie aber lassen sich diese allgemeinen Verhaltensempfehlungen, Richtlinien und Szenarien in das Verhalten individueller Personen übersetzen und ihre Entscheidungsfindungsprozesse nachvollziehen? Die Forschergruppe möchte die Akzeptanz von Nachhaltigkeitszielen erforschen und nutzt dazu ein Spieledesign, bei dem sich Nutzerinnen und Nutzer in einem „Haushalts-Nachhaltigkeits-Spiel“ befinden. Die Spielenden müssen Entscheidungen treffen, beispielsweise ob sie in energieeffiziente Haushaltsgeräte investieren möchten oder sich an Recyclingsystemen beteiligen wollen. Die Wissenschaftler versprechen sich von ihrem Ansatz Erkenntnisse über nachhaltiges Verhalten von Individuen auf Basis der Entscheidungsprozesse der Spielerinnen und Spieler.

  • Dilemmata der Nachhaltigkeit zwischen Evaluation und Reflexion. Begründete Kriterien und Leitlinien für Nachhaltigkeitswissen; Leuphana Universität Lüneburg, Technische Universität Clausthal, Universität Oldenburg, Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt am Main (rd. 900.000 Euro)

    Diverse Institutionen und Organisationen, zu denen neben solchen aus der Wissenschaft bspw. auch Forschungsförderer gehören, haben im Laufe der vergangenen Jahre eigene Definitionen von Nachhaltigkeit entwickelt. Diese Einordnung ist jedoch zuweilen sehr unterschiedlich – genauso unterschiedlich, wie die Interessen, die hinter Nachhaltigkeitsprojekten stecken können. Wo der eine Förderer den Erhalt des natürlichen Ökosystems verfolgt, unterstützt der andere nachhaltige Landnutzung in der Agrarwirtschaft. Aus diesen Interessenskonflikten können Dilemmata entstehen, die im Fokus dieses Forschungsprojekts stehen. Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist es, Kriterien und Leitlinien zu entwickeln, die als Hilfestellung beispielsweise bei der Entwicklung und Beurteilung von Forschungsprojekten und -programmen zum Thema Nachhaltigkeit dienen können. Das Projekt soll insgesamt bei der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Verortung des Nachhaltigkeitsdiskurses helfen.

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