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Verletzte am Bahngleis – Außergewöhnliche Übung für die Einsatzkräfte des DRK Hildesheim

HILDESHEIM. Ein wirklich beängstigendes Szenario: Geiselnahme in einem ICE. Schüsse fallen. Der Zug kommt auf offener Strecke zum Stehen. Mehreren Passagieren gelingt es zu fliehen. Die Täter schießen auf die Flüchtenden.

Zugführer Oliver Ortlepp und Sanitäter Janik Ibendahl haben ein ganz besonderes Drehbuch geschrieben, um diese ungewöhnliche Übung für die Einsatzkräfte des Einsatzzuges im DRKKreisverband Hildesheim zu gestalten. Unterstützt werden sie vom Jugendrotkreuz aus Helmstedt, dessen Notfalldarsteller sich auf das Schminken täuschend echt aussehender Wunden spezialisiert haben und mit großem schauspielerischem Talent die Verletzten darstellen. Am vergangenen Freitag (13. Juli) zeigen nun alle ihr Können.

Um genau 16:35 Uhr löst die Rettungsleitstelle Alarm aus. Bei rund 40 Einsatzkräften gab deren Funkmeldeempfänger Licht- und Tonsignale. Die ehrenamtlichen Retter, die nichts von der Übung wissen, eilen innerhalb kürzester Zeit zur Dienststelle. Die ersten drei treffen bereits nach drei Minuten ein. Bis 17.20 Uhr melden sich 30 Einsatzkräfte zum Dienst, die sich gerade in der Stadt aufhalten.

Zunächst müssen sich die Einsatzkräfte mit ihren Fahrzeugen auf dem Hildesheimer Schützenplatz sammeln und auf Einsatzaufträge warten. Dann geht es zur Sache: Die Schnelleinsatzgruppen „Rettung und Sanität“ sowie „Technik und Logistik“ müssen einen Behandlungsplatz nahe Rössing (Gemeinde Nordstemmen) erkunden und aufbauen sowie Verletzte in der Nähe des angrenzenden Dorfs Barnten suchen und versorgen.

Jetzt kommt Stress auf. Und das ist beabsichtigt. Oliver Ortlepp und Kreisbereitschaftsleiter Heiko Stillahn wollen sehen, wie sich die Mannschaft im Notfall auch ohne übergeordnete Führungsstrukturen bewährt.

Die Rechnung geht auf. Der Behandlungsplatz mit Zelten für die Versorgung von Verletzten steht schneller als erwartet. Gegen 18 Uhr, ca. eine halbe Stunde nach Erteilung des Einsatzauftrags, stehen Tragen, Helfer und medizinische Versorgung bereit. Währenddessen kämpfen die Einsatzkräfte am Bahndamm um das Leben der gut gespielten Verletzten. Neben einer Schusswunde, einem lebensbedrohlichen Schock und verschiedenen leichteren Verletzungen ist ein Patient zu reanimieren. Die Wiederbelebung beginnt am Rand eines Feldweges und muss im Rettungswagen fortgesetzt werden.

In der Zwischenzeit bereiten die Mitglieder der Schnelleinsatzgruppe „Betreuung und Verpflegung“ für alle Teilnehmer eine warme Mahlzeit zu. Nach dem Übungsende werden Nudeln mit Pesto im Zelt serviert.

Die Übungsleiter zeigen sich im Anschluss mit dem Ergebnis hoch zufrieden. Bei der anschließenden Nachbesprechung kommen alle zu Wort. Die Mimen des Jugendrotkreuzes Helmstedt fühlen sich gut behandelt, loben neben der fachgerechten Versorgung besonders ihre Betreuung. Die Helferinnen und Helfer der drei Schnelleinsatzgruppen heben die gute Zusammenarbeit an der Einsatzstelle hervor.

„Um auch in Extremsituationen professionell helfen zu können, müssen unsere Einsatzkräfte diese Situationen einfach üben“, betont Zugführer Oliver Ortlepp. „Hier sollte speziell die Einsatzbereitschaft ohne übergeordnete Führungsstelle, die Verwendung neuer Materialien und auch die Blaulichtfahrt in den Einsatzfahrzeugen trainiert werden. Nur auf diese Weise stellen wir sicher, dass unsere Leute auch in größten Krisensituationen besonnen handeln und Verletzte versorgen können. Von gut trainierten Einsatzkräften profitiert letztlich die gesamte Bevölkerung.“ Die 30 Helfer leisteten insgesamt rund 200 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Basis für die reibungslose Zusammenarbeit im Einsatz sind die vielen Ausbildungsveranstaltungen und Dienste der ehrenamtlichen Einsatzkräfte. Jeden Montag und jeden dritten Samstag im Monat treffen sie sich zur Ausbildung. Neulinge sind immer gerne gesehen. Das Engagement des Einsatzzugs wird überwiegend durch Spenden finanziert und ist größtenteils ehrenamtlich getragen.

PR
Fotos: H. Stillahn / DRK Kreisverband Hildesheim

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