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Gelbbauchunken-Nachwuchs im Amphibienbiotop Ochtersum

HILDESHEIM. Das Amphibienbiotop in Ochtersum ist Heimat der Gelbbauchunke und Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura – 2000“. Sie gehört zu den ausgewählten 40 Arten, für die Deutschland international eine besondere Verantwortung trägt, weil ein großer Anteil der Weltpopulation hier vorkommt. „Die Unke ist streng geschützt und in Niedersachsen als vom Aussterben bedroht eingestuft. Somit ist auch die Stadt Hildesheim dem Schutz dieses kleinen Lurches besonders verpflichtet“, erklärt Frauke Imbrock (Stadt Hildesheim, Naturschutz). „Denn hier an der Schwelle vom Bergland zur Börde hat die Gelbbauchunke eines ihrer nördlichsten Vorkommen, das nun über die Auswilderung von Nachkommen aus dem Bestand eines Vorkommens im Ith-Hils-Bergland gestärkt wird.“

Im Amphibienbiotop Ochtersum leben derzeit nur noch wenige erwachsene Tiere. Für das dauerhafte Überleben einer Population sind jedoch mehrere Dutzend Unken erforderlich. Kleinstpopulationen zeigen eine erhöhte Risikoanfälligkeit gegenüber natürlichen Bestandsschwankungen wie zum Beispiel der Witterung oder Fraßfeinden. Als Pionierart ist die Gelbbauchunke auch nach Durchlaufen eines sogenannten „Flaschenhalses“ (Bestand von wenigen Einzeltieren) in der Lage, wieder einen vielfältigen Genpool aufzubauen. Das bedeutet, dass bereits wenige Elterntiere zur Bestandsgründung ausreichend sind. Parallel zur Verbesserung der Lebensraumsituation in Ochtersum soll die Gelbbauchunkenpopulation daher durch eine sogenannte Aufzucht „ex situ“ (das heißt „außerhalb des ursprünglichen Ortes“) stabilisiert und gestärkt werden.

Daher wurden in Abstimmung mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten‑ und Naturschutz (NLWKN) und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Hildesheim zwei Elternpaare zur Reproduktion aus dem größeren und stabileren Vorkommen im Ith-Hils-Bergland entnommen. Nach dem Ablaichen wurden sie wieder freigelassen, ihre Kaulquappen im Aquarium aufgezogen. Die letzten Nachkommen wurden nun im Amphibienbiotop in Ochtersum ausgewildert. Die im Vergleich zu den Freilandbedingungen höheren Überlebensraten der Larven dienen der angestrebten Bestandsstützung. „Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Hildesheimer Gelbbauchunken eng mit der Ith-Hils-Population verwandt sind. In den vergangenen Jahren waren sowohl im Ith als auch in Ochtersum starke Bestandseinbrüche zu verzeichnen“, erklärt Imbrock. Die Nachzucht, die Züchterin Nina Lipecki vorgenommen hat, wurde aus Mitteln des Landes Niedersachsen finanziert.

Die natürlichen Lebensräume der Gelbbauchunke liegen in den Bachauen des Berglands. Als Pionier erobert sie dort besonnte Feuchtbiotope, die durch Überschwemmungen ständig in Bewegung sind. Durch Hochwasserschutz und intensive Landnutzung sind diese dynamischen Lebensräume weitgehend aus der Landschaft verschwunden. Daher findet man die Unke heute vor allem in Tongruben, Steinbrüchen oder Fahrspuren auf Truppenübungsplätzen.

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