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„Es gibt Bestrebungen, die EU zu zerstören“

HILDESHEIM. Michael Siegers, Vorsitzender des Vereins der Freunde der Diakonie Himmelsthür, begrüßte 140 Gäste zum 33. Freundesmahl in der Ernst-Kipker-Halle in Sorsum. Im Anschluss zeichnete Journalist Matthias Koch als diesjähriger Festredner in seinem Vortrag ein düsteres Bild der aktuellen politischen Entwicklung in Europa. Er wolle ja niemandem die Stimmung verderben, sagte Koch. Unangenehme Tatsachen zu verschweigen komme für ihn als Journalisten allerdings auch nicht infrage.

Der Bläserkreis St. Michael sorgte für Musik
Ein Original-Gemälde als Dankeschön (von links). Michael Siegers, Vorsitzender des Freundevereins, Festredner Matthias Koch, Jutta Rübke, stellvertretende Vorsitzende des Freundevereins, Künstler Hans-Joachim Teske, Almut Heimann, Leiterin des Ateliers Wilderers proTeam Himmelsthür, und Ulrich Stobe, Direktor der Diakonie Himmelsthür

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Im Zeitalter der starken Männer – Was tun gegen Populismus“ war seine Rede überschrieben. In Deutschland sei die politische Situation vielleicht noch nicht so alarmierend, meinte Koch, der als Mitglied der Chefredaktion des RedaktionsNetzwerks Deutschland als Kenner auf dem Gebiet Politik und Zeitgeschehen gilt: „Wir feiern im flackernden Kerzenlicht, aber rings um uns ist es schon ziemlich düster.“

Journalist Matthias Koch warnte vor den Gästen des Freundesmahles vor dem Erstarken der Rechtspopulisten in Europa

Koch bezeichnete die Brexit-Abstimmung in Groß Britannien 2016 als Wendepunkt, nachdem sich die Staaten Europas jahrzehntelang einander angenähert hatten. Auch in anderen Ländern seien die Rechtspopulisten auf dem Vormarsch. Der italienische Staatshaushalt beispielsweise stelle eine Beleidigung der übrigen EU-Staaten dar.

Diese Entwicklung komme anderen entgegen, die lieber mit einzelnen, schwachen Nationalstaaten als einem starken, einigen Europa verhandelten, meinte der Journalist: „Es gibt Bestrebungen, die EU zu zerstören.“ So sei Donald Trump der erste US-Präsident, der die Europäische Einigung nicht unterstütze: „Er hat Europa vom ersten Tag an verhöhnt.“

Um den Populisten entgegenzuwirken forderte Matthias Koch von den Politikern in Deutschland ethische Integrität, den Mut, unangenehme Entwicklungen frühzeitig und ehrlich zu diskutieren und auf kommunaler Ebene mehr Bürgerbeteiligung. Vor allem aber sollten die Bürgerinnen und Bürger schauen, wo jeder und jede selbst in der eigenen Umgebung gegensteuern könnte. Auch eine Prise christlicher Ethik könne nicht schaden und – die Zeitung zu lesen.

Die Angst vor allem Fremden sei seit Jahrtausenden im Gehirn der Menschen verankert, erläuterte Matthias Koch. Sie könne jedoch durch Gewöhnung, so durch Reisen oder Austauschprogramme für Jugendliche überwunden werden. Soziale Isolation dagegen fördere die Radikalisierung. Darauf könne jeder im eigenen Umfeld ein Auge haben.

Im Anschluss an den Vortrag moderierte Jutta Rübke, stellvertretende Vorsitzende des Freundevereins, ein Gespräch mit Matthias Koch, Michael Siegers und Ulrich Stoebe, dem Direktor der Diakonie Himmelsthür. Die Grundsätze der Diakonie Himmelsthür, unterstrich Stoebe, stünden den Parolen der Rechtspopulisten direkt entgegen. Denn die Einrichtung für Menschen mit Behinderung stelle sich gegen Diskriminierung und setze sich täglich für die Menschenwürde jedes und jeder Einzelnen ein.

Der Erlös des Freundesmahles wird jedes Jahr genutzt, um das Leben der Menschen in der Diakonie Himmelsthür schöner und lebenswerter zu machen. Vom Erlös dieses Jahres solle ein Klettergerüst für die 26 Kinder und Jugendlichen im Haus Jungborn angeschafft werden, um Freude an der Bewegung zu fördern, sagte Freunde-Vorsitzender Michael Siegers bei der Begrüßung.

Für Musik sorgte der Bläserkreis St. Michael unter der Leitung von Helmut Langenbruch. Als Dankeschön für seinen Vortrag erhielt Matthias Koch ein Gemälde, das in der Künstlerwerkstatt Atelier Wilderers entstanden und auch auf den  Einladungskarten abgedruckt ist. Hans-Joachim Teske hat das Bild mit dem Titel „Windkrafträder“ gemalt.

Wiebke Barth
Fotos: Wiebke Barth

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