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Schlinge für Schlinge für einen gesunden Darm

HILDESHEIM. Darmpolypen können die Vorstufe von Darmkrebs sein. In den meisten Fällen treten sie im Dickdarm auf. Bei einer Vorsorgeuntersuchung, der sogenannten Koloskopie, können Polypen normalerweise gut erkannt und mit Hilfe endoskopischer Verfahren entfernt werden. Es gibt aber auch Fälle, bei denen ein höheres Risiko besteht, dabei die sensible Darmwand zu verletzten. Dies ist der Fall, wenn im Darm bereits vernarbtes Gewebe vorhanden ist oder der Polyp sich sehr nah an einem Darmvertikel befindet. Wird die Darmwand verletzt, besteht die Gefahr, dass der Darminhalt in den Bauchraum austritt und dort eine gefährliche Bauchfellentzündung verursacht. Auch bei Darmkrebs im frühen Stadium ist Vorsicht geboten. Um gefährliche Darmkrebs-Vorstufen zuverlässig aufzuspüren und schonend abzutragen, setzen die Gastroenterologen des Helios Klinikum Hildesheim jetzt auf ein neues Verfahren: die sogenannte Vollwandresektion mit dem Full Thickness Resection Device (FTRD)- System. Der Vorteil des Verfahrens ist: Polypen lassen sich so endoskopisch entfernen ohne das eine Operation nötig ist. Das Verfahren kam am Klinikum zum ersten Mal bei Dieter Himstedt zum Einsatz. Bei dem 79-Jährigen Hildesheimer wurde ein Polyp abgetragen, der sich direkt am Wurmfortsatz befand und so eine größere Gefahr der Verletzung der Darmwand bestand. Durch das neue schonendere Verfahren ist ihm eine Operation erspart geblieben und er konnte das Klinikum bereits nach 3 Tagen wieder verlassen. Die Vollwandresektion erweitert ab sofort das Leistungsspektrum der Klinik für Gastroenterologie und Onkologie des Helios Klinikum Hildesheim in der endoskopischen Behandlung kolorektaler Polypen und von Karzinomen im frühen Stadium.

„Ich hatte keinerlei Beschwerden oder Schmerzen“, erzählt Dieter Himstedt. „Deshalb war ich auch erst einmal überrascht, als mir mein Hausarzt nach der Darmspiegelung gesagt hat, dass ich einen Polypen habe, der entfernt werden muss. Ich bin sehr froh, dass ich die Vorsorge in Anspruch genommen habe und somit rechtzeitig regiert werden konnte. Und das für das Entfernen des Polypen keine Operation nötig war und ich schon nach so kurzer Zeit wieder nach Hause konnte, war doppeltes Glück für mich“, freut sich der Rentner.

Mit dem Endoskop im Darm auf Spurensuche

Um den Darm zu untersuchen oder Gewebeproben zu entnehmen, arbeitet sich ein flexibles Endoskop mit einer winzigen Videokamera Zentimeter für Zentimeter durch die Schlingen und Windungen des Darms. Kleinere Polypen oder andere verdächtige Gewebestrukturen können so ohne extra Eingriff abgetragen werden. Dafür wird der Polyp über einen Arbeitskanal mit einer dünnen Nadel unterspritzt und mit einer elektrischen Schlinge abgetragen und anschließend untersucht. Sehr große Polypen werden mit einem elektrischen Messer herausgeschnitten oder mit einer elektrischen Schlinge abgetragen. Dies ist aber nur möglich, wenn sich das Gewebe des Polypen von der Muskelschicht des Darms abheben lässt. Ist dies nicht möglich, können die Mediziner jetzt auf ein neues Verfahren zurückgreifen: Mit dem sogenannten Full Thickness Resection Device (FTRD)-System, der sogenannten Vollwandresektion, können Polypen bis zu einem Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern endoskopisch entfernt werden. So lassen sich selbst frühe Formen des Darmkrebses behandeln, ohne den Bauchraum operativ zu öffnen.

Clip verschließt den Darm

Das FTRD ist eine transparente Kappe an der Spitze des Endoskops auf welcher ein großer Metallclip angebracht ist. In Inneren der Kappe befindet sich eine elektrische Schlinge. Bei der Behandlung führt der Arzt das gesamte System an das zu entfernende Gewebe im Dickdarm heran und zieht es mit einer Zange in die Plastikkappe hinein, um es abzutragen. Anschließend wird der Metall-Clip gelöst. Er verschließt die gesunde Darmschleimhaut hinter dem Tumor. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Verfahren werden so alle Schichten der Darmwand entfernt. Dies ist insbesondere bei Polypen mit bereits fortgeschrittenen Tumorvorstufen wichtig, da diese nun besser im Gesunden abgetragen werden können.

„Damit der Eingriff gelingt, bedarf es viel Erfahrung beim Entfernen von Dickdarmpolypen und ein spezielles Training. Da viele aufeinander abgestimmte Schritte nötig sind, müssen Endoskopeur und Assistenz ein eingespieltes Team sein. Bei Herrn Himstedt war eine einfache Entfernung des Polypen nicht möglich, da sich dieser direkt am Wurmfortsatz befand und die Gefahr einer Verletzung zu groß war. Aber wir können mit Stolz behaupten, dass das Zusammenspiel bestens geklappt hat und der Eingriff erfolgreich verlaufen ist“, so Dr. Stefan Köppen, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Onkologie des Helios Klinikum Hildesheim.

Darm-Vorsorge hilft Leben retten

Im Gegensatz zu anderen Krebsarten entwickelt sich Darmkrebs meist aus gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen. Mit einem Stuhltest oder einer Darmspiegelung, der Koloskopie, können diese Vorstufen frühzeitig entdeckt und entfernt werden – und zwar schon bevor sie zu Krebs werden. Ab dem 55. Lebensjahr haben Krankenversicherte einen Anspruch auf eine Darmspiegelung zur Vorsorge gegen Darmkrebs. Für Männer soll die Übernahme im Laufe des Jahres sogar auf das Alter von 50 Jahren gesetzt werden. Immer noch nehmen zu wenige Menschen diese Maßnahme in Anspruch, auch aus Angst vor dieser noch immer als unangenehm geltenden Untersuchung. Dabei wird die Darmspiegelung mit einer Sedierung durchgeführt. Das heißt, der Patient kann die Untersuchung “verschlafen” und hat keine Schmerzen.

PR
Fotos: Helios Klinikum
Abbildungen: Ovesco Endoscopy AG

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