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Open-Air-Gottesdienst zum Thema „Einsamkeit“ auf dem Andreasplatz

HILDESHEIM. Das Neue Forum, gegründet 2005 in der Andreasgemeinde, sollte ein Gesprächskreis sein für die jungen Erwachsenen, die im Gemeindeleben oft ein bisschen unterrepräsentiert sind. Viele Menschen engagieren sich in der Konfirmanden- und Jugendgruppenzeit, verlieren aber den Kontakt zur Kirche, wenn erst einmal Berufsstart und Familiengründung im Vordergrund stehen. Sind die Kinder dann groß und im Beruf ruhigere Fahrwasser oder die Rente erreicht, ist wieder Zeit und Interesse an Veranstaltungen und ehrenamtlicher Arbeit in der Kirche da. Die jungen Erwachsenen zwischen Mitte 20 und Anfang 40 Jahren fühlen sich mit ihren Themen und ihrer Lebenssituation daher oft in den Gruppen nicht richtig aufgehoben – das sollte das Neue Forum ändern.

Inzwischen treffen sich zehn bis 15 Teilnehmende einmal im Monat zu diesem Gesprächskreis. Doch sie wollen nicht nur unter sich bleiben, sondern bereiten gemeinsam einen Gottesdienst zum Thema „Einsamkeit“ vor, der am Freitag, 23. August, um 18 Uhr beginnt. Bei schönem Wetter findet der Gottesdienst auf dem Andreasplatz statt, bei Regen in der Versöhnungshalle in der Andreaskirche.

Die Gruppe hat sich im Laufe der Jahre gewandelt, ist vielfältiger geworden: Einige gehören zu anderen Gemeinden, wohnen gar nicht mehr in Hildesheim, oder sind katholisch getauft. Diese Zusammensetzung, die Loslösung von Gemeindezugehörigkeit, stattdessen Gemeinschaft durch ähnliche Interessen, könnte zukunftsweisend für kirchliche Gruppen sein, meint Pastorin Dr. Martina Janßen.

Offenheit ist ein ganz wesentliches Kriterium für die Gespräche im Neuen Forum. Die Grundhaltung sei liberal, weder konservativ noch traditionell, erklären Koordinatorin Anna John, Pastorin Janßen und Forumsmitglied Dr. Sandra Schaub. Einfache Antworten sind nicht gefragt, sondern inhaltliche Tiefe und eine ehrliche Auseinandersetzung mit den eigenen Fragen und Zweifeln. Die Themen drehen sich zwar um Glauben und Kirche, jedoch in weiten Kreisen, die Alltagserfahrungen der Teilnehmenden einbeziehen. Da ging es schon um religiöse Vielfalt, Innovation in der Kirche, Vertrauen, Träume, Kirchenasyl oder Hospizarbeit.

Die Teilnehmenden bereiten reihum die Abende vor und setzen ein Thema: „Oft reicht schon ein kleiner Impuls, um ein sehr vitales Gespräch in Gang zu bringen“, sagt Anna John. Durch die Gesprächsabende entstehe auch Gemeinschaft und Bindung, erzählen die Forumsmitglieder. Exkursionen, zum Beispiel in die türkisch-muslimische Gemeinde, und Fahrradtouren, gemeinsames Grillen oder Kochen sowie Wochenendfreizeiten tragen dazu bei.

Der Gottesdienst, den das Neue Forum gestaltet, verzichtet auf die traditionelle Liturgie und legt den Schwerpunkt auf den Inhalt. Einsamkeit, so meinen die Mitglieder, beschäftigt Menschen aller Generationen: Nach dem Umzug in eine fremde Stadt vielleicht, beim Beginn des Studiums, nach einer Trennung oder dem Verlust eines geliebten Menschen. Eine Flanierphase im Gottesdienst bezieht daher alle GottesdienstbesucherInnen ein. Da besteht die Möglichkeit, kreativ zu werden bei der Gestaltung einer Bank oder gemeinsamer Body-Percussion, sich selbst einen Brief in die Zukunft zu schreiben, zu lesen oder sich segnen zu lassen.

Pastorin Janßen eröffnet mit einer Psalm-Collage und schließt mit einer Mini-Predigt, um den Bogen der menschlichen Erfahrungen zu Texten in der Bibel zu schlagen. Musik gibt es von der Band „In His Trace“. Nach Abschluss des Gottesdienstes sind die Teilnehmenden zum Bleiben eingeladen mit Liegestühlen und Snacks.
Wer zum Neuen Forum dazu stoßen möchte, kann jederzeit an einem Gesprächsabend teilnehmen. Üblicherweise trifft sich die Gruppe am ersten Donnerstag im Monat um 19 Uhr im Andreashaus. Gut wäre vorab eine Mail an neuesforum@web.de.

Wiebke Barth
Foto: Steffen Weichert

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