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Unabhängige Expertengruppe zur Missbrauchsaufarbeitung im Bistum Hildesheim sucht Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

HILDESHEIM. Im Zuge der Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch macht die vom Bistum Hildesheim beauftragte externe Expertengruppe regelmäßig ein Gesprächsangebot für Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Der nächste Termin ist am Mittwoch, 23. Oktober 2019, in Friedland im Landkreis Göttingen. Die Obfrau der Expertengruppe, die ehemalige niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz, wird an diesem Tag von 15 bis 18 Uhr in der Landesaufnahmestelle Friedland (Heimkehrerstrasse 18, 37133 Friedland, Haus 4, Raum 129) für vertrauliche Gespräche zur Verfügung stehen.

Das Angebot richtet sich an mögliche Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Darunter können Betroffene sexualisierter Gewalt, aktive oder ehemalige kirchliche Mitarbeitende, Gemeindemitglieder oder weitere Personengruppen (etwa ehemalige Ministranten) sein, die Angaben zur Thematik machen können. Der Hildesheimer Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ hat verschiedentlich klargestellt, dass in der Vergangenheit möglicherweise ausgesprochene Schweigegebote keine Wirkung haben.

Wer etwas zu berichten hat, das für die Aufarbeitung relevant sein könnte, kann sich auch per E-Mail an Antje Niewisch-Lennartz wenden. Sie ist unter obfrau@wissenteilen-hildesheim.de per E-Mail erreichbar. Weitere Informationen dazu finden sich auch auf der Website des Expertenteams unter www.wissenteilen-hildesheim.de.

Die unabhängigen Fachleute arbeiten seit April an einer sondierenden Studie zur Aufklärung sexualisierter Gewalt im Bistum Hildesheim. Den Ausgangspunkt für das Vorhaben bilden die in den Jahren 2015 und 2018 dokumentierten Missbrauchsvorwürfen zweier Betroffener gegen den verstorbenen Bischof Heinrich Maria Janssen. Die Aufarbeitung wird aber deutlich darüber hinausgehen und zeitlich die Jahre 1957 bis 1982 umfassen. Während dieses Zeitraums war Janssen Bischof von Hildesheim.

Es geht um die Frage, welche Rolle die Führungsebene des Bistums im Umgang mit Priestern spielte, die in der Amtszeit Janssens tätig gewesen und des sexuellen Missbrauchs beschuldigt worden sind. Ebenso sollen die Fachleute klären, ob es ein Beziehungsgeflecht der mutmaßlichen Täter untereinander gab und ob dieses mögliche Beziehungsgeflecht durch ein bestimmtes Personalmanagement gefördert wurde.

Darüber hinaus ist Bestandteil der Untersuchung, inwieweit institutionelle Bedingungen zum Entstehen von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch im Bistum Hildesheim beigetragen haben und welche Institutionen und Einrichtungen im Bistum betroffen waren.

Die Ermittlung durch die externen Fachleute erfolgt offen. Die Untersuchung ist als sondierende Studie angelegt und in eine Explorations-, eine Evaluations- und eine Ergebnisphase unterteilt. Alle drei Phasen sollen im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Die Experten werden ihre Resultate dem Bistum und der Öffentlichkeit ohne jegliche Einschränkungen in einem Bericht mitteilen.

Bistum Hildesheim in Kürze:
Das Bistum Hildesheim, gegründet 815, ist eine der ältesten Diözesen Deutschlands und umfasst mit seinen 30.000 Quadratkilometern weite Teile Niedersachsens sowie Bremen-Nord und Bremerhaven. Es ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und als kirchlicher Seelsorge- und Verwaltungsbezirk in 17 Dekanate und 119 Pfarrgemeinden gegliedert. Im Bistum Hildesheim leben rund 592.000 Katholiken. Sie bilden in fast allen Regionen der Diözese eine Minderheit (Diaspora). Geleitet wird das Bistum von Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ. Bischofskirche ist der Mariendom in Hildesheim.

PR

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