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Ein Team für das Pfarramt: Mangel an PastorInnen erfordert Umdenken

Landkreis HILDESHEIM. Die Neubesetzung freier Pfarrstellen ist bereits eine große Herausforderung für die Kirche und wird es in Zukunft noch mehr sein. Das erklärte Superintendent Christian Castel, als er mit seiner Amtskollegin, Superintendentin Katharina Henking, vor dem Kirchenkreistag des evangelischen Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld über aktuelle Aufgaben berichtete. Der Mangel an Pastoren und Pastorinnen wirke sich besonders in den ländlichen Gemeinden aus. Es vergingen manchmal Monate, ohne dass eine einzige Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle eingehe. Castel dankte den Ehrenamtlichen in den Gemeinden, den VertretungspfarrerInnen, Sekretärinnen und DiakonInnen, die daher zusätzliche Belastungen zu stemmen hätten.

Superintendentin Katharina Henking berichtet über die Arbeit in ihrem Amtsbezirk Alfeld.
Die Abstimmungen im Kirchenkreistag erfolgten jeweils ohne Gegenstimmen.

Es müsse die Aufgabe des Kirchenkreises sein, die Pfarrstellen attraktiver zu gestalten, erklärte der Superintendent. Christian Castel nannte als Beispiele einladende Pfarrhäuser und möglicherweise die Bereitstellung von Dienstwagen oder E-Bikes, um die Mobilität zu gewährleisten. Darüber hinaus müssten aber auch die Aufgaben der PastorInnen überdacht werden, wenn diese immer größere Gemeinden zu betreuen hätten.

Die Pfarrstellen im Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld müssten attraktiver gestaltet, die Aufgaben der PastorInnen auf ein Team verteilt werden, erklärte Superintendent Christian Castel.

Damit habe sich ein Perspektivausschuss bereits intensiv auseinander gesetzt. So könnten zusätzlich hauptamtliche Mitarbeitende neben den PfarrerInnen eingesetzt werden, um beispielsweise Verwaltungsaufgaben zu übernehmen. Die Pfarrstelle werde dann im Team geführt. Gemeindesekretärinnen, die sich oft bereits bestens mit den Erfordernissen auskennen, könnten durch Fortbildungen und zusätzliche Stunden hier wichtige Aufgaben übernehmen. „Am Ende wird eine andere Kirche stehen, als die, die wir kennen“, sagte Castel.

Der Kirchenkreistag befürwortete einstimmig die Einrichtung einer zusätzlichen halben Stelle für eine PastorInnen-Springkraft. Bisher sind eineinhalb solcher Stellen besetzt, eine halbe Stelle ist schon lange vakant. Eine volle, unbefristete Stelle wäre leichter zu besetzen, der Bedarf ohnehin vorhanden, so das Argument der Superintendenten. Finanziert wird die Springkraft aus eingesparten Haushaltsmitteln durch unbesetzte Stellen.

Superintendentin Katharina Henking berichtete unter anderem über die regelmäßigen Visitationen in den Gemeinden. Sie habe jetzt alle 47 Gemeinden in ihrem Amtsbezirk Alfeld einmal besucht und in diesem Jahr mit der zweiten Runde begonnen. Auch beim zweiten Besuch, so habe sie festgestellt, gebe es dort viel Neues und Interessantes kennenzulernen. Die evangelischen Kirchengemeinden auf dem Land seien nach wie vor gern gesehene Partner bei der Gestaltung des Lebens in den Dorfgemeinschaften.

Eine intensive Aufgabe sei die Arbeit im Geschäftsführenden Ausschuss für die Kindergarten-Trägerschaft, erläuterte Katharina Henking. Daher hat der Kirchenkreis neben Sabine Schommartz mit Britta Klauenberg eine zusätzliche Kraft für die Pädagogische Leitung eingesetzt.

Der Kirchenkreistag stimmte auch zu, die jeweilige Viertelstelle der Superintendenten für die Mitarbeit in der Pfarrgemeinde dem Kirchenkreis zuzuschlagen. Bei der Einrichtung der Doppelspitze im Kirchenkreis war vorgesehen, dass Superintendent Castel in der Peter-und-Paul-Gemeinde in Elze, Superintendentin Katharina Henking in der St.-Nicolai-Gemeinde in Alfeld mit 25 Prozent ihrer Stelle tätig sein sollten. Obwohl beide in den Kirchen predigen, Termine wahrnehmen und an Kirchenvorstandssitzungen teilnehmen, habe der Einsatz nie einer Viertelstelle entsprochen, erklärten beide. Dies sei nicht zu leisten und führe außerdem zu Interessenkonflikten. Die Umwandlung der Stellen bedeute eine ehrliche Anpassung an die Wirklichkeit.

Jeweils einstimmig wählte die Versammlung Pastor Klaus-Daniel Serke zum Stellvertreter von Superintendentin Henking, Pastor Thomas Müller zum Stellvertreter von Superintendent Castel.

Wiebke Barth
Fotos: Wiebke Barth

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