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Ein Wunder namens Luis: Dialysepatientin Jingyuan Feng bringt im St. Bernward Krankenhaus gesundes Baby zur Welt

HILDESHEIM. Ab und an passiert es doch: das berühmte kleine Wunder. Glaubt man Statistiken und Wahrscheinlichkeitsberechnungen, dürfte der kleine Luis eigentlich nicht auf der Welt sein. Aber er ist es – unschwer zu überhören. Lauthals protestiert der einen Tag alte Junge, als Chefärztin Dr. Susanne Peschel ihm einen neuen Strampler anzieht. Aber mit beschmiertem Body zum Fototermin? Das geht nicht.

Am 12. Februar ist Luis im Hildesheimer St. Bernward Krankenhaus zur Welt gekommen, nach der 40. Schwangerschaftswoche mit 3205 Gramm Gewicht. Was so normal klingt, ist für Luis und seine Eltern Jingyuan Feng und Björn Bertram aus Alfeld eine kleine Sensation. Luis‘ Mutter Jingyuan ist seit knapp drei Jahren dialysepflichtig. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes versagten plötzlich dauerhaft die Nieren, keine Therapie half. Seitdem muss die 28-Jährige dreimal wöchentlich zur Dialyse in die Alfelder Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums im Vinzentinum Langelinienwall.

In solch einer Situation sei es eigentlich so gut wie unmöglich, ein Kind zu bekommen, erklärt Nephrologe Dr. Reiner Verwiebe. „Weniger als zwei Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter, die aufgrund einer chronischen Nierenerkrankung eine Dialysebehandlung benötigen, werden überhaupt schwanger.“ Dies gelte vor allem, wenn die Frauen bereits länger dialysiert werden. „Und nur die Hälfte dieser Schwangerschaften kann erfolgreich ausgetragen werden.“

Für den Nierenfacharzt ist die Schwangerschaft von Jingyuan Feng bereits die zweite, die er und seine Kollegen in ihrer Praxis betreuen. „Ich habe nicht damit gerechnet, in meinem Berufsleben überhaupt einmal eine erfolgreiche Geburt bei einer unserer Patientinnen erleben zu dürfen“, stellt Dr. Verwiebe fest. Dass es jetzt in nur drei Jahren eine zweite erfolgreiche Schwangerschaft gegeben habe, sei vor allem eine unfassbare Leistung der jungen Dialysepatientinnen selbst sowie ihrer Familien.

Denn für Jingyuan Feng bedeutete die ungeplante Schwangerschaft eine Umstellung ihres gesamten Lebensrhythmus‘. Statt dreimal musste sie nun sechsmal wöchentlich zur Dialyse, mit einer Behandlungszeit von insgesamt 25 Stunden pro Woche. „Ich habe damals zu meiner Frau gesagt: ‚Wenn du denkst, dass du das schaffen kannst, dann versuchen wir es mit der Schwangerschaft‘“, erinnert sich Björn Bertram. „Diese Entscheidung musste und konnte nur sie treffen.“ Jingyuan Feng entschied sich. Für ihr Baby. Fortan wurde sie tatkräftig unterstützt: von ihrem Mann, ihrer Schwiegermutter und ihren Ärzten und Geburtshelfern.

Neben der nahezu täglichen Dialysebehandlung war vor allem die medikamentöse Begleittherapie eine besondere Herausforderung. „Die Mehrzahl der lebenserhaltenden Medikamente für Dialysepatienten ist bei Schwangeren überhaupt nicht geprüft“, erläutert Dr. Verwiebe. Umso wichtiger sei die intensive Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Gynäkologen, den Geburtshelfern und den pädiatrischen Intensivmedizinern gewesen. „Die gynäkologische Betreuung war eine erfolgreiche Gemeinschaftsarbeit der Praxis von Ronald Daubner und Annett Arlt in Alfeld mit der Gynäkologie im St. Bernward Krankenhaus unter der Leitung von Dr. Susanne Peschel.“ Da Frühgeburten bei Dialysepatientinnen eher die Regel als die Ausnahme seien, sei auch immer ein Perinatalzentrum mit der höchsten Versorgungsstufe Level 1 erforderlich. „Zum Glück gibt es dies am St. Bernward Krankenhaus. Der Umstand, dass wir all diese Voraussetzungen hatten, hat den Erfolg erst ermöglicht“, verdeutlicht Dr. Verwiebe.

Noch interessiert sich Luis nicht dafür, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden mussten, damit er als gesundes Kind auf die Welt kommen konnte. Auf dem Arm von Mama Jingyuan Feng lässt er den ersten Fototermin gelassen über sich ergehen. Ganz so einfach wird der Alltag mit zwei Kindern, einer dialysepflichtigen Mutter und einem berufstätigen Vater nicht werden, da bleibt Familie Feng-Bertram realistisch. „Aber meine Mutter wird uns da sehr unterstützen“, freut sich Björn Bertram. Und warum überhaupt sollte einen die Zukunft stressen? Wirklich planen könne man sowieso nicht, „und die Hauptsache ist doch, dass jetzt alles gut ist.“

PR
Foto: St. Bernward Krankenhaus

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