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Masken statt Gesang

HILDESHEIM. Der feierliche Ausspruch „Sie dürfen sich jetzt von den Masken befreien“ der Pastorin ist neu. Er gehört heute genauso dazu wie Orgelmusik und Psalmen-Lesung. Der Konfirmationsgottesdienst in der St. Andreaskirche, in der zwölf junge Menschen der Itzumer Katharina-von-Bora Gemeinde Hil-desheim-Itzum „Ja“ zum christlichen Glauben sagen, findet unter besonderen Umständen statt.

Seit der Reformationszeit bekräftigen junge Menschen das Taufversprechen mit der Konfirmation. Wo im 18. Jahrhundert das Ritual noch das Ende der Schulzeit und den Übergang ins Arbeitsleben markierte, beschäftigen sich die Jugendlichen heute mitten in ihrer Schullaufbahn mit ihrem Glauben. Mit der Konfirmation werden die 13- bis 14-Jährigen vollständige Gemeindemitglieder. Zugleich ist sie ein Symbol für den Übergang ins Erwachsenenleben, den die Familie im großen Kreis feiert. Normalerweise. Doch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen müssen viele Traditionen angepasst werden.

Die 23 Konfirmanden der Itzumer Gemeinde wurden in zwei Gruppen mit getrennten Gottesdiensten aufgeteilt. Pro KonfirmandIn sind 20 Gäste gestattet, zwischen jeder Familie wird eine Bank freigehalten. Bei der Segnung schweben die Hände der Pastorin 20 Zentimeter über den Köpfen der knienden Jugendlichen.

„Besonders vermisse ich das gemeinsame Singen“, sagt Pastorin Doris Escobar, viele Eltern und Jugendlichen geht nicht anders. Auf einen feierlichen Einzug der Teenager mit ihren Taufkerzen musste ebenso verzichtet werden. Stattdessen sitzen die Konfirmanden im Publikum und stehen nur auf, wenn sie „Ja“ zum Glauben sagen. Auch der Abendmahlsgottesdienst, der traditionell am Abend vor der Feier im Kirchsaal in Itzum stattfindet, hat ausfallen müssen. Dafür empfangen die KonfirmandInnen nun stellvertretend für die gesamte Gemeinde Kelch und Brot.

Eigentlich sollte das alles bereits am 24. Mai stattfinden. „Es war große eine Diskussion, wie wir die Konfirmation in diesen Zeiten durchführen können“, erzählt die Pastorin. „Uns war aber klar, dass wir versuchen wollen, die Feier schnellst möglich nachzuholen.“ Der lange zeitliche Abstand zum Unterricht sollte nicht zu groß werden, außerdem wisse man nicht, ob die Regeln im kommenden Frühjahr nicht auch noch gelten. Auch die Begrüßungsfreizeit der nächsten KonfirmandInnen wurde bereits gestrichen.

Seit Beginn der siebten Schulklasse erhielten die Jugendlichen alle zwei Wochen christlichen Unterricht. Sie hatten Glück: Nur noch eine Unterrichtsstunde fehlte, als sich die Gruppe aufgrund der Pandemie plötzlich nicht mehr sehen durfte. Dafür schickte die Pastorin Arbeitsblätter an die SchülerInnen. „Die wurden sehr ausführlich und brav bearbeitet“, so Doris Escobar.

Den Spaß des Zusammenseins und -arbeitens konnten sie natürlich nicht ersetzen, sagt der Konfirmand Yannik Dunker. „Aber es ist besser als nichts.“ Besonders schade sei es, dass das gemeinsame Freizeit-Wochenende nach Abschluss des Unterrichts ausgefallen sei. Aber er sei froh, dass wenigstens die Feier stattfinden konnte, sagt Yannick Dunker.

Die nun mündigen Gemeindemitglieder Yannik Dunker und Christopher Kehr erzählen, dass sie im Anschluss an die Segnung mit der Familie ins Restaurant gehen würden. Anschließend mache jeder eine kleine Feier bei sich zuhause. Alle würde kommen, aber: „Wir achten natürlich auf Abstand“, sagt Christopher Kehr. Den Großeltern zuliebe.

Jeder von ihnen trägt ein Armband aus Holz, das ihnen die Gemeinde geschenkt hat. Darauf prangt ein Labyrinth, das in der Mitte in einem Kreuz endet. Es zeige den Lebensweg, der verschlungen ist, aber immer zu Gott führe, erklärt die Pastorin. „Das wollen wir den jungen Erwachsenen auch in dieser Zeit mitgeben.“

Rosalie Schneegaß

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