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Der OVH plädiert für die ganzjährige Wildvogelfütterung

HILDESHEIM. Vor einigen Wochen wurde die Fütterung von Wildvögeln in einer Reihe von Presseartikeln kritisch betrachtet oder sogar ganz in Frage gestellt. So rät der NABU von der ganzjährigen Fütterung ab, weil dies angeblich negative Auswirkungen hätte. Es wird behauptet, nur die häufigsten Arten werden gefördert und die Bruterfolge von Blau- und Kohlmeise werden durch falsches Verhalten der Altvögel reduziert, weil sie mit dem angebotenen Festfutter den Nestlingen unverdauliches minderwertiges Futter geben würden.

Die Erfahrungen der Vogelschützer des Ornithologischen Vereins zu Hildesheim (OVH) sind andere. Wir stellen fest, dass es sicherlich richtig ist, dass in den Stadtkerngebieten nur alltägliche Arten wie Amsel, Haussperling, Blau- und Kohlmeisen durch Futterzugaben gefördert werden. Ganz anders sieht es in den Wohnsiedlungen der Außenbezirke aus, in den artenreichen Flussauen (z.B. in Hildesheim entlang der Innerste), und in waldnahen Bereichen (z.B. in Neuhof nahe des Hildesheimer Waldes). Vor allem in Dörfern, die umgeben sind von intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen, ist die zusätzliche Fütterung auch im Sommerhalbjahr während der Brutaufzucht von enormer Bedeutung. Die Altvögel (Adulte) besuchen die Futterstellen, versorgen sich selbst mit Futter und gehen dann wieder auf die Suche nach Insekten, Larven usw. mit denen sie ihre Jungen füttern. Natürlich gibt auch unerfahrene Adulte, die Ihre Jungen falsch füttern. Viele Vögel müssen erst lernen das Richtige bei der Familienaufzucht zu praktizieren. Die ersten Brutversuche sind oft ohne Erfolg.

Die größte Zufütterung von Wildvögeln in Europa findet in Großbritannien und in den Benelux Ländern statt. In Großbritannien ist der Umsatz von Vogelfutter etwa 10-mal höher als in Deutschland.

Der bekannte Ornithologe Peter Berthold hat das Thema ganzjährige Wildvogelfütterung in einer Reihe von Büchern dargestellt (z.B. Unsere Vögel. Warum wir sie brauchen und wie wir sie schützen können. Ullstein, Berlin 2017). Er befürwortet gerade die Fütterung der Vögel im Frühjahr und Sommer während der Brut- und Aufzuchtzeit der Jungen.

Eine Gruppe britischer Wissenschaftler hat in der Fachzeitschrift Nature Communications im Jahr 2019 die Ergebnisse einer Analyse zu Auswirkungen der Vogelfütterung über einen Zeitraum von 40 Jahren zusammengetragen. In der britischen Studie wird der Zunahme der Artenvielfalt an den Futterstellen eindrucksvoll dokumentiert. Sowohl national als auch in einzelnen Gärten hat sich die Zahl der Arten, die Futterstellen aufsuchen, erhöht. Parallel zur Abnahme der absoluten Bestände und dem Rückgang der Biodiversität, nimmt die Artenvielfalt an den Futterstellen zu. Insgesamt 133 Arten wurden an den Futterstellen in Großbritannien identifiziert. In einem Garten in Hildesheim sind über 70 Arten im Laufe der letzten 10 Jahren festgestellt worden.

Es wird deutlich, dass es nicht nur auf die Menge des Futters ankommt, sondern auch auf die Qualität und die Vielfalt bei der Zusammensetzung. Der Fachhandel bietet das ganze Jahr über Wildvogelfutter an. Die Auswahl ist groß, es gibt Erdnüsse, Samenmischungen, Sonnenblumenkerne, Fettfutter, spezielle Mischungen mit getrockneten Insekten, Meisenknödel usw.

Natürlich ist es nicht nur mit der Wildvogelfütterung getan, die Überlebensbedingungen für die Vögel zu verbessern. Die Landschafts- und Gartengestaltung muss so ausgeführt werden, dass sich das Angebot an natürlicher Nahrung vergrößert. Büsche und Bäume mit einem Angebot an Blüten mit Nektar für die Insekten und in der Folge Beeren im Herbst und Winter, welche als Vogelfutter dienen, sind bestens geeignet. Beispiele sind Sanddorn, Schlehen oder Eberesche. Auch die Gestaltung von Blühstreifen mit heimischen Blumen gehört selbstverständlich dazu. In der Feldmark müssen die Grasränder genügend Platz und Pflanzenreichtum anbieten. Hierzu gibt es zahlreiche Bücher und Broschüren.

Weitere Hinweise zu dem Füttern unseren Wildvogel finden Sie auf der OVH Homepage:
https://www.ovh-online.de/?s=futter

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