Zum Inhalt springen

Kleiner Eingriff rettet große Stimme

HILDESHEIM. Singen ist die große Leidenschaft von Marion Decorvet (32). Die gebürtige Schweizerin singt seit ihrem 13. Lebensjahr Opern-Arien, seit elf Jahren tut sie dies beruflich. Heute lebt sie in Frankreich und ist dort eine gefragte Sopranistin, vor allem für Verdi-Opern. Den Beruf, den sie so sehr liebt, konnte sie jahrelang nur unter Schmerzen ausüben. Aufgrund dauerhaft entzündeter Mandeln musste sie immer wieder monatelang Antibiotika nehmen, ohne nachhaltigen Erfolg. Zwei Laser-Eingriffe zur Mandelverkleinerung in Paris brachten leichte, aber nur kurzzeitige Verbesserungen. Über einen deutschen Freund erfuhr sie von Dr. Morad Ilbagian, der sich im Helios Klinikum Hildesheim auf die sogenannte „Coblation Tonsillektomie“ spezialisiert und die meisten Eingriffe dieser Art in Nordeuropa durchgeführt hat. Es handelt sich dabei um eine besonders schonende Methode der Mandelentfernung, die kaum Schmerzen und Blutungen nach sich zieht. Der vergleichsweise kleine Eingriff hat für die Sängerin große Auswirkungen. In wenigen Wochen wird sie wahrscheinlich das erste Mal seit Jahren ohne Schmerzen auf der Bühne stehen können.

Über vier Jahre hat Opernsängerin Marion Decorvet mit sich gerungen, ob sie die Mandelentfernung durchführen lassen soll. Zu groß war die Angst vor schlimmen Folgen. Horror-Geschichten von Freunden und Bekannten rund um gefährliche Nachwirkungen wie lebensgefährliche Blutungen, starke Schmerzen und Stimmveränderungen haben sie abgeschreckt. Stattdessen hat sie Hals- und Ohrenschmerzen sowie ständiges Fieber ertragen und immer wieder Antibiotika geschluckt. „Ich hatte immer hohe Entzündungswerte, kam morgens nur schwer aus dem Bett und hatte manchmal nicht mal genug Kraft zum Zähneputzen. Nach all den Jahren war es am Ende ein Eingriff von 15 Minuten, der mich von meinen Schmerzen befreit hat“, erzählt die Sopranistin wenige Stunden nach der OP sichtlich erleichtert mit einem Wassereis in der Hand. Möglich gemacht hat dies die Coblation Tonsillektomie – ein besonders schonendes Operationsverfahren zur Entfernung der Gaumenmandeln. „Wir erzeugen an der Spitze einer Einmalsonde mit Hilfe von Kochsalz und Radiofrequenzenergie ein fokussiertes Plasmafeld, durch das die Mandeln schonend aus ihrem Bett herausgelöst werden. Dabei entstehen Temperaturen von nur 40-70 Grad Celsius. Bei der herkömmlichen ‚Cold Steel‘-Methode sind es zur Blutstillung per Elektrokoagulation rund 400 Grad. Das umliegende Gewebe wird durch die geringere Temperatur geschont, sodass nach der OP in der Regel kaum Nachblutungen und Schmerzen auftreten“, erklärt Dr. Morad Ilbagian, leitender Arzt der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Helios Klinikum, das Verfahren. Mit über 3.000 Eingriffen dieser Art in den letzten elf Jahren ist er in Nordeuropa führend.

In den USA Goldstandard – in Deutschland selten

Die Coblation bringt im Vergleich zur herkömmlichen Methode große Vorteile für die Patient:innen mit sich. Liegt das Risiko für Nachblutungen durch Cold Steel bei bis zu zehn Prozent, verzeichnet Dr. Ilbagian eine Quote von weniger als einem Prozent: „Wir führen die Operation unter Vollnarkose mit stark vergrößernden Lupen durch. So können wir die Mandeln fast blutungsfrei entfernen und erzielen einen optimalen Operationserfolg. Die Operationswunde ist in der Regel bereits nach circa zwei Wochen nahezu vollständig verheilt.“ Dennoch ist die Methode keineswegs überall Standard. Auch nicht in Deutschland. Morad Ilbagian, der zu dem Thema regelmäßig Fachvorträge im In- und Ausland hält, erläutert: „Jeder, dem ich die Methode zeige, ist begeistert. Durchführen wollen sie die meisten Krankenhäuser dennoch aus finanziellen Gründen nicht, da die Krankenkassen die Kosten für die Einmalsonde nicht tragen. Die Patienten müssten davon überzeugt werden, die 150 Euro für die Sonde selbst zu zahlen. Für viele offenbar ein zu großer Aufwand. In Hildesheim haben wir das große Glück, dass das Klinikum die Kosten übernimmt.“ Während die Methode in den USA und England der Goldstandard ist, wird sie in Deutschland nur von einer Handvoll Medizinern durchgeführt. In Decorvets Heimatländern Schweiz und Frankreich wird sie gar nicht angeboten. Dr. Ilbagian führt die Methode standardmäßig durch, sowohl für privat als auch gesetzlich Versicherte. Termine können direkt über ihn vereinbart werden.

Schmerzfreie Premiere zu besonderem Anlass

Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Sängerin war, dass die Narkose in Hildesheim über eine sogenannte Larynxmaske durchgeführt werden konnte. Diese Methode ist deutlich weniger invasiv als über einen Tubus im Hals, der immer ein Risiko für die Stimmbänder darstellen kann. „Alles zusammen hat mich überzeugt. Die chronischen Mandelentzündungen haben bei mir teilweise zu so starken Ohrenschmerzen geführt, dass ich nicht mehr auf der betroffenen Seite schlafen konnte. Diese Schmerzen sind jetzt schon weg“, erzählt Marion Decorvet glücklich. „Es war eine sehr gute Entscheidung nach Hildesheim zu kommen. Alle hier sind sehr nett und sehr professionell. Außer einem etwas gereizten Rachen habe ich keine Beschwerden. Das Wassereis hilft da sehr gut. Meine Stimme fühlt sich genauso an wie vorher.“ Etwa drei Wochen nach dem Eingriff darf sie ihre Stimme wieder belasten. Der erste Auftritt ist für den 25. Juni geplant: „Es ist die Hochzeit meiner besten Freundin. Das habe ich ihr versprochen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern und nimmt sich noch ein Wassereis.

PR
Fotos: Helios Klinikum

Hinweis zu der Meldung
Diese Seite zeigt gesponsorten Marketing-Inhalt, Quell- und Informationslinks sowie extern eingespielte Banner und Flash-Anzeigen.