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Seine Ideen begleiten die Schulen der Blindenmission in die Zukunft

HILDESHEIM. Pastor Frank Ewert, seit zehn Jahren Leiter der Hildesheimer Blindenmission, geht in den Ruhestand. Dabei fühlt er sich für die Reisen nach Asien zu den Schulen der Blindenmission unter oft schwierigen Bedingungen, bei Hitze und manchmal recht unbequemen Unterkünften mit seinen 65 Jahren überhaupt nicht zu alt. Er hat auch noch reichlich Ideen und Pläne, um die Schulen neu auszurichten und für die Zukunft fit zu machen. Wenn er darüber spricht, sind Engagement und Begeisterung unüberhörbar. Was ihn in den letzten Monaten aber sehr belastet habe seien die Beschränkungen und Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, sagt der Pastor: eben keine Reisen mehr, keine persönlichen Begegnungen, stattdessen dauernd Zoom-Konferenzen: „Das kostet Zeit und Nerven. Das hätte ich mir gern erspart.“

Pastor Frank Ewert hat zehn Jahre die Hildesheimer Blindenmission geleitet, nun geht er in den Ruhestand. Am 6. Juni findet der Gottesdienst zu seiner Verabschiedung statt.

Dennoch, die Blindenmission habe sich auf die zunehmende Digitalisierung eingestellt, den eigenen Internetauftritt verbessert. Mit einer Spendenoffensive wurde Geld gesammelt, um Schüler*innen und Lehrkräfte in Indonesien, Myanmar und den Philippinen mit Laptops und Handys auszustatten. Denn die von der Mission unterstützten Blindenschulen sind seit März 2020 geschlossen und auf Tele-Lernen angewiesen. Das hapert nicht nur an den Endgeräten, oft auch an schlechten Internetverbindungen oder fehlender Software für Blinde. Die engagierten Lehrkräfte machen Hausbesuche, trotz manchmal großer Entfernungen, dennoch sei zu befürchten, dass einige Kinder „auf der Strecke bleiben“ – vor allem wenn der Stellenwert der Schule in den Elternhäusern nicht hoch angesetzt wird.

Digitalisierung ist nur eine der Herausforderungen bei der Bildung für Blinde. Bisher hat die Blindenmission mit Schulen zusammengearbeitet, die ausnahmslos für Blinde und Sehbehinderte gedacht sind, welche oft auch im Internat leben. Doch der Weg müsse zu mehr Inklusion gehen, erklärt Pastor Ewert. Ziel sei es, blinde Kinder in den Regelschulen zu unterrichten, unterstützt von Förderlehrern. Das sei auch in den Partnerländern politischer Wille, scheitere aber oft an mangelndem Geld für Schulungen und Material, oder auch an der fehlenden Bereitschaft der Lehrkräfte und den Vorbehalten der Eltern. Da gebe es viele Parallelen zu Deutschland.

Ein weiteres Zukunftsziel: Mehr Berufschancen für blinde junge Menschen zu schaffen, denn die seien bisher gering. Es gelte, die Arbeitgeber durch Vorbilder zu überzeugen und beispielsweise in einer Modellwerkstatt zu zeigen, was Blinde leisten können. Englisch- und Computerkenntnisse erhöhten die Chancen enorm, so Pastor Ewert. Am besten sei es, wenn Blinde selbst diesen Fortschritt vorantrieben – wie der Student, der als Erwachsener erblindet war und die Software für sein weiteres Studium selbst entwickelt hat. Der habe eine erfolgreiche Geschäftsidee daraus gemacht, erzählt Ewert: „Weil Sehende nicht immer verstehen, was Blinde brauchen.“

In Myanmar hat die Blindenmission Schülerinnen und Schüler für eine bezahlte Studie engagiert, um herauszufinden, wie sich Corona auf die Berufschancen speziell von blinden Menschen auswirkt. Die Schülerinnen und Schüler seien dort inzwischen in das Internat zurückgekehrt, obwohl der Unterricht noch nicht wieder begonnen hat, berichtet Pastor Ewert. Sie seien dort sicherer und besser mit Lebensmitteln versorgt als zu Hause. Und auch für diese Versorgung hat die Blindenmission um Spenden gebeten.

Die Geldgeber*innen für die Mission kommen zwar aus ganz Deutschland und darüber hinaus, überwiegend aber noch immer aus der Region Hildesheim und aus Niedersachsen, sagt Ewert. Spenderinnen und Spender zu überzeugen, Projekte in fernen Ländern zu unterstützen, sei schwieriger geworden. Doch die Blindenmission bringe wesentliche Argumente mit: Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz.

Weiterhin zu überzeugen und die Zukunftsvisionen für die Blindenmission umzusetzen wird künftig die Aufgabe von Pastor Andreas Chrzanowski sein. Er ist selbst während seines Theologiestudiums erblindet und war als Blinden- und Sehbehindertenseelsorger in der Hannoverschen Landeskirche tätig. Pastor Chrzanowski wird von Pastor Ewert bereits in seine Tätigkeit als Geschäftsführer eingeführt. Auch auf der ersten Reise nach Asien möchte Pastor Ewert seinen Nachfolger begleiten und ihn bei den Partnern vor Ort vorstellen.

Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pastor Frank Ewert findet am Sonntag, 6. Juni, um 10 Uhr in der Lambertikirche statt. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung notwendig. Die Einführung von Pastor Chrzanowski ist für den Herbst geplant.

Weitere Informationen gibt es unter www.h-bm.de.

PR
Foto: Wiebke Barth

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