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Block Friday – Performance von Extinction Rebellion am 26. November in der Innenstadt

HILDESHEIM. „Boykottiert den Black Friday“, sagt die Hildesheimer Ortsgruppe der Klima- und Umweltbewegung Extinction Rebellion. Am Freitag, 26. November, wird die Gruppe um 16 Uhr mit einer Performance in der Hildesheimer Innenstadt auf die drohenden Auswirkungen der Klimakrise aufmerksam machen. Insbesondere soll die Rolle, des auf immerwährendes Wachstum ausgerichteten fossilen Kapitalismus als Verursacher von globalen Krisen thematisiert werden.

Am Black Friday versuchen Einzel- und Onlinehändler durch teils absurde Rabattaktionen den Kauf von Produkten künstlich anzuregen. Menschen werden durch diese „Schnäppchenangebote“ dazu animiert, Produkte zu kaufen, die sie häufig gar nicht brauchen. Dabei ist offensichtlich, dass unendliches Wirtschaftswachstum auf einem Planeten mit endlichen, natürlichen Ressourcen nicht zusammenpasst. „Mit unserer bisherigen Wirtschafts- und Lebensweise bräuchten wir 3 Erden, um unseren Verbrauch zu decken“, so Josephine Konopka von XR Hildesheim. „Damit dennoch alles so weiterlaufen kann, leben und wirtschaften wir auf Kosten unserer Kinder und auf Kosten anderer Länder, insbesondere im globalen Süden“.

Die Flutkatastrophe im Ahrtal und dürrebedingte Ernteeinbußen in Brandenburg – die Folgen der Klimakatastrophe sind längst auch bei uns angekommen. „Die Ergebnisse des aktuellen IPCC Berichts sind alarmierend.  So stehe nach Erkenntnissen des Weltklimarats der Zusammenbruch ganzer Klima- und Ökosysteme und damit der Zusammenbruch unserer Lebensgrundlagen bevor, so Petra Mürmann von XR Hildesheim. „Politik und Wirtschaft müssen jetzt sofort umsteuern.“

Dennoch wird uns noch immer der Traum vom „Weiter So“, nunmehr mit grünem Anstrich, als Green Economy verkauft. Die Vorstellung von Green Economy suggeriert, dass Wirtschaftswachstum ohne ökologische Folgeschäden möglich sei. Eine 2020 veröffentlichte Metastudie zeigt jedoch, dass es „keine überzeugenden Beweise für eine absolute Entkoppelung [von Wachstum, CO2 Emissionen und Ressourcenverbrauch] im erforderlichen Umfang“ gibt (1). Außerdem bedeutet z. B. ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent, dass wir jedes Jahr zwei Prozent mehr Verbrauch von allem haben: mehr Energie, um Rohstoffe aus dem Boden, dem Meer, den Wäldern zu holen. Mehr Energie, um Produkte herzustellen, um sie dann anschließend um den Globus zu transportieren.

„Zudem vernachlässigt der alleinige Blick auf eine CO2 Reduktion die globalen Ungerechtigkeiten, die daraus resultieren, dass die Folgen des Wirtschaftswachstums ausgelagert werden. Klima und soziale Gerechtigkeit dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern müssen zusammen gedacht werden“, so Anja Krauß von XR Hildesheim. Was wir brauchen ist eine Richtungsänderung, wie bereits 1972 von den Autor:innen der Club of Rome Studie „Grenzen des Wachstums“ gefordert. Denn durch die auf Wachstum fokussierte Wirtschaftsweise und unserem Überkonsum zerstören wir unsere eigenen Lebensgrundlagen.

Den Rahmen für Veränderung muss die Politik setzen. Ressourcenverschwendung, wie z. B. durch die Vernichtung von Neuwaren, muss beendet werden. Die Kosten, die sich durch umweltschädliche Herstellung und Benutzung ergeben, müssen im Produktpreis enthalten sein, wodurch umweltfreundliches Verhalten attraktiver und wirksam gelenkt wird. Wir müssen weg von einem ansteigendem Konsum, weg vom Single-Use  Wegwerf Kapitalismus. Was wir brauchen, sind gesetzliche Vorgaben für langlebige Produkte, die unter Umweltstandards und sozialgerechten Standards produziert werden. 

Aber auch jede:r Einzelne kann etwas verändern: Recyclen, Reparieren, Wiederverwenden, Leihen statt immer noch mehr zu kaufen. Um die Versorgungssicherheit von grundlegenden menschlichen Bedürfnissen auf einem begrenzten Planeten zukünftig zu gewährleisten, müssen wir aufhören, immer mehr zu konsumieren. Die Coronapandemie hat uns eindrücklich vor Augen geführt, was wir wirklich zum Leben brauchen. Das sind nicht immer neue Konsumgüter, sondern soziale Beziehungen, Zugang zu Bildung, ökonomische Sicherheit sowie eine stabile Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung.

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