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Kampagne „1,5 Grad ist tot“

HILDESHEIM. Unter dem Motto „1,5 °C ist tot – die Krisen sind längst da” werden in Hildesheim
Aktivist:innen von Extinction Rebellion das Verfehlen des 1,5 °C Limits symbolisieren. Anlass dafür ist der aktuelle Bericht des Weltklimarates über die Folgen der klimaökologischen Krise.


Zwar hatten sich 2015 in Paris 197 Staaten für die Eindämmung der Erderwärmung auf unter 2 °C, wenn
möglich unter 1,5 °C, geeinigt. Die derzeitigen nationalen Klimaziele der einzelnen Staaten würden nach
Klimaexpert:innen allerdings auf eine Erderwärmung von fast 3 °C hinauslaufen (1).

“Schon jetzt leiden Menschen auf der Erde unter Flutkatastrophen, wie im Ahrtal oder Dürren, wie in
Brandenburg, die immer heftiger werden. Sie verlieren ihre Lebensgrundlagen wegen der Klimakrise”, meint Susanne Reinhardt, XR Hildesheim. “Trotzdem setzt sich die Politik Klimaziele, die nicht ausreichen, das 1,5°-Limit auch nur ansatzweise einzuhalten.”

Es ist ein fundamentaler Unterschied, ob sich die Erde um 1,5 °C oder um 2 °C erhitzt. Schon bei 1,5 °C
Erderhitzung haben wir massiv mit Hitzewellen, Dürren, Starkregen und Hochwasser zu kämpfen.
Hitzewellen würden zudem deutlich heißer und hundert- oder gar tausendmal wahrscheinlicher, so Friederike Otto, Klimaforscherin am Grantham Institute und Mitautorin am Sechsten Sachstandsbericht des IPCC (2). Steigt die Temperatur noch weiter, werden Kipppunkte im Klimasystem ausgelöst. Diese Kipppunkte führen nicht nur dazu, dass sich die Effekte auf unser Klima unkontrollierbar verstärken, sondern die Auswirkungen werden auch unumkehrbar (3). Doch die Politik ignoriert die damit einhergehende Gefährdung der globlaen Lebensgrundlagen und hat die Dringlichkeit, unmittelbar relevant zu handeln nicht verstanden.

„Jedes zehntel Grad zählt. Politik und Wirtschaft müssen jetzt sofort umsteuern. Wir brauchen einen
schnellen Wandel in unserem Wirtschaftssystem und in der Gesellschaft, um unkontrollierbare Folgen
verhindern und unsere Lebensgrundlagen schützen zu können“ so Ulrich Boellert, XR Hildesheim. “Das ist
möglich, wenn wir die wirkungsvollen Maßnahmeempfehlungen des Bürgerrats Klima umsetzen.“

„Eine konsequente Energiewende hin zu 100% erneuerbaren Energien ist auch aus geopolitischer Sicht
dringend notwendig“ sagt Josephine Konopka, XR Hildesheim. „Russlands Invasion in die Ukraine führt uns vor Augen, wie unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern kriegerische Konflikte befeuern“.

Nie habe im Kampf gegen die Erderwärmung mehr auf dem Spiel gestanden, sagte der Vorsitzende des
Weltklimarats Hoesung Lee (4). „Der zweite Bericht macht deutlich, dass der Klimawandel nichts ist, was
irgendwo anders oder irgendwann in der Zukunft stattfindet. Er ist längst gewissermaßen unter uns und
führte schon in den letzten Jahrzehnten zu extrem hohen Kosten. Diese werden vor allem von den Menschen am unteren Ende der Gesellschaften getragen. Der Klimawandel ist ein Gerechtigkeitsproblem. Das ist keinetheoretische Erkenntnis mehr.“ fasst Friederike Otto den zweiten IPCC-Bericht zusammen (2). Dass die Lage mehr als ernst ist, zeigt sich auch in der Debatte darüber, wie über die Ergebnisse des Weltklimarats berichtet werden soll, denn es seien negative Folgen für die psychische Gesundheit junger Menschen zu befürchten (5). Schon jetzt haben zwei Drittel der jungen Menschen Zukunftsängste wegen der Klimakrise (6).

Sozial gerechte Klimapolitik muss jetzt oberste Priorität haben. Deshalb finden zeitgleich zu der in
Hildesheim stattfindenden Aktion bundesweit ähnliche Aktionen unter dem Motto „1,5 °C ist tot“ statt. Mit dieser Kampagne möchten die Klimaaktivist:innen öffentlich machen, dass der Anstieg der globalen
Durchschnittstemperatur auf über 1,5 Grad schon jetzt nicht mehr zu verhindern ist und wie drastisch die
Folgen der Erderhitzung sind.

Extinction Rebellion protestiert weltweit mit gewaltfreiem zivilen Ungehorsam gegen die Untätigkeit der
Regierungen und fordert die Politik auf, den Klimanotstand anzuerkennen und mit Hilfe von zufällig
ausgewählten, repräsentativen Bürger:innenräten Maßnahmenpakete für Klimaneutralität zu erarbeiten. Die Bewegung hat sich 2018 in Großbritannien gegründet, existiert mittlerweile in über 70 Ländern mit 75
deutschen Ortsgruppen

PR
Quellen:
(1) https://www.nature.com/articles/s41598-020-75481-z
(2) https://www.klimareporter.de/international/der-klimawandel-ist-ein-gerechtigkeitsproblem
(3) https://helmholtz-klima.de/aktuelles/kippelemente-im-klimasystem
(4)https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2022-02/weltklimarat-hoesung-lee-erderwaermung-ipcc-
klimawandel?utm_referrer=https%3A%2F%2Flite.qwant.com%2F
(5) https://taz.de/Aufruf-zum-Handeln-gegen-Klimakrise/!5831893/
(6) https://www.rnd.de/politik/studie-zwei-drittel-der-jugendlichen-haben-angst-vor-der-klimakatastrophe-
GXC2MWTSVBB3RJDYUHL6A3JPAA.html
www.buergerrat-klima.de

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