Mittwoch, 19. März 2025

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Hospizverein „Geborgen bis zuletzt“ hat Besuch vom Wünschewagen des ASB beim Informationsabend am Tag der Kinderhospizarbeit

Wenigstens ein Mal wollte der schwer kranke Elfjährige wie andere Jungen ein Spiel der Borsussia Dortmund im Stadion sehen. Eine Vierjährige wünschte sich, mit ihrer kleinen Schwester am Flughafen auf der Aussichtsplattform zu spielen. Im Alter von 102 Jahren wollte eine Frau sich noch einmal mit ihrer Freundin zum Kaffeeklatsch treffen: All diese letzten Ausflüge hat der Wünschewagen des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) Niedersachsen schon möglich gemacht.

Auf Einladung des Hospizvereins „Geborgen bis zuletzt“ kam der umgebaute Krankenwagen am Montag nach Hildesheim und parkte zur Besichtigung vor dem Kirchenamt. Aus Anlass des Tages der Kinderhospizarbeit hatte der Hospizverein Mitglieder und andere Interessierte eingeladen, sich über die Einsätze des Wünschewagens und über die Kinderbegleitung des Vereins zu informieren.

Zwei solcher Wünschewagen stehen dem ASB in Niedersachsen zur Verfügung, berichteten Julia-Marie Meisenburg und Maren Meier. Wer sich in den letzten Monaten oder Wochen des Lebens befindet, kann sich damit eine letzte Fahrt zu einem Traumziel wünschen – solange es sich in Deutschland befindet. „Ganz oft ist es das Meer, das hat eine große Strahlkraft“, erzählt Meisenburg. Angehörige oder eben auch ehrenamtliche Hospizbegleiter und -begleiterinnen können den Ausflug beantragen.

Nur eine Überraschung sollte es nicht sein, die Fahrgäste werden immer selbst gefragt, ob sie die Tour überhaupt wollen. Zusammen mit einer Begleitperson nach Wunsch geht es dann los: Im Sitzen oder Liegen, mit Blick aus großen Panoramafenstern, farbiger Beleuchtung und Wunschmusik und vor allem mit pflegerischer und medizinischer Betreuung. 122 Ehrenamtliche stehen beim ASB dafür bereit.

Vom Antrag bis zur Abfahrt dauert es etwa eine Woche. „Eineinhalb Stunden, das ist unser Rekord“, sagt Meisenburg: Ein Großvater wollte mit dem Enkel als letzten Wunsch noch ein Konzert von Herbert Grönemeyer besuchen, doch am Morgen des Konzertes ging es ihm zu schlecht, um das allein zu schaffen – mit dem ASB-Team wurde der Wunsch noch Wirklichkeit.

Die ehrenamtlichen Hospizbegleitenden von „Geborgen bis zuletzt“ fragten interessiert nach den Bedingungen für eine Wunschfahrt, die ja auch für diejenigen Menschen noch ein Highlight bedeuten könnte, die sie selbst in der letzten Lebensphase begleiten. Fahrgäste müssen für den Ausflug nichts bezahlen, die Wünschewagen werden vollständig durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Im vergangenen Jahr hat der ASB 136 Fahrten unternommen.

Von den etwa 90 Ehrenamtlichen im Hospizverein „Geborgen bis zuletzt“ haben fünf beim Kinderhospiz Löwenherz in Sieke die Zusatzausbildung zur Begleitung von Kindern gemacht. Marianne Ohlmer, Gudrun Mosch und Reiner Müller erzählten den Gästen, was sie antreibt, und wie sie den Familien beistehen. Denn es geht nicht nur darum, Vertrauensperson für das Kind zu sein und diesem ein paar schöne Stunden mit Spielen und Vorlesen zu bereiten. Die Begleitenden beschäftigen sich auch mit den Geschwisterkindern, für die manchmal wenig Zeit bleibt. Oder sie schenken durch ihre Betreuung den belasteten Eltern eine Atempause, damit diese ruhigen Gewissens einmal Zeit für sich selbst haben. Wer sich für die Kinderhospizbegleitung interessiert, kann sich über eine Mail an info@hospiz-hildesheim.de an Koordinatorin Angela Plath und Koordinator Martin Sohns wenden. Sie führen das Erstgespräch, erfragen die Bedürfnisse der Familie und suchen eine passende Begleitung. Für die Ausbildung weiterer Kinderhospizbegleiterinnen und Hospizbegleiter für die Region Hildesheim ist der Verein auf Spenden angewiesen. Mehr Informationen gibt es auf www.geborgen-bis-zuletzt.de/. Mehr über den Wünschewagen erfährt man auf www.wuenschewagen.de/

Wiebke Barth
Fotos: Wiebke Barth

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