Freitag, 11. Juli 2025

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Beten mit Farbe – Der Uwe-Appold-Pfad im Saaletal verbindet Kunst und Spiritualität

Die evangelisch-lutherische Gesamtkirchengemeinde Saaletal bekommt eine besondere Bereicherung: Der renommierte Künstler Uwe Appold schenkt der Stiftung der Kirchengemeinde zwanzig seiner Werke aus dem Zyklus „Selbstbefragung“. Diese Acrylbilder, die in ihrer Gestaltung tiefsinnige Reflexionen über Identität und Gewissenserkundung anstoßen, werden zum Herzstück des neuen Uwe-Appold-Pfades. Der Kunst- und Gebetspfad verbindet sieben Kirchen der Gesamtkirchengemeinde und schafft eine einzigartige Verbindung zwischen Kunst, Theologie und gemeinschaftlichem Erleben.

Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder hebt die besondere Wirkung des Projekts hervor: „Hier im Saaletal entsteht ein Kunstwerk, das über das einzelne Gemälde hinausgeht. Der Künstler setzt seine Kunst der Kritik, den ganz eigenen Eindrücken und Befindlichkeiten fremder Betrachtender aus. Er provoziert nicht nur, er macht sich und seine Kunst verwundbar.“

Kunst als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft

Der Bilderzyklus „Selbstbefragung“ greift zentrale existenzielle Fragen auf: Wer bin ich? Was treibt mich an? Appolds Werke knüpfen an die philosophischen Ideen von Aristoteles ebenso an wie an die biblische Tradition der Gewissenserforschung in den Psalmen und Paulusbriefen.

Jedes der zwanzig Bilder lässt eine individuelle Interpretation zu. Die bewegten Grundierungen in Farben des gesamten Farbkreises stehen symbolisch für die Vielschichtigkeit des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen. Hinzu kommen feine Pinselzeichnungen von Gegenständen sowie kalligrafisch anmutende, nicht lesbare Kommentare, die zum Nachdenken anregen. „Es sind sehr intime Bilder, die ich 2010 gemacht habe, aber die bislang nie gezeigt wurden. Es sind Bilder nach innen, keine lauten Bilder“, beschreibt Appold seinen Zyklus.

Ein spirituelles und soziales Projekt mit Strahlkraft

Der Uwe-Appold-Pfad ist mehr als eine Kunstausstellung – er ist ein spirituelles Angebot, ein Ort der Besinnung und Begegnung. Er lädt Menschen jeden Alters dazu ein, sich mit sich selbst und ihrem Glauben auseinanderzusetzen. „Die Bilder sind auch dazu gedacht, zu entschleunigen, nicht mehr Stoff, sondern sich mit Christus auf dem Pfad zu begreifen“, so Appold.

Pastorin Corinna Engelmann sieht in dem Projekt eine gelungene Verbindung von Tradition und Moderne: „Jahrhundertealte Kirchenarchitektur und -ausstattung stoßen auf moderne Kunst. Glaubensgeschichte und Glaubensgegenwart bereichern sich gegenseitig. Uwe Appold schenkt uns einen kostbaren Schatz, der entdeckt und gehoben werden möchte.“

Ein weiteres Zeichen für die Lebendigkeit der Kirche

„Mit den Bildern in den sieben Kirchen setzen wir natürlich auch ein Zeichen. Unsere Kirchen sind in einem guten Zustand. Wir erhoffen uns so natürlich auch, dass viele Menschen sich hier in den Kirchen inspirieren lassen – in jeder einzelnen Kirche“, betont Engelmann.

Ein besonderer Aspekt des Projekts ist das Buch, das den Kunstpfad begleitet. „Der Pfad wird von einem Buch begleitet, in dem zwanzig Menschen aus dem Flecken ganz unterschiedliche, spannende und berührende Texte zu Bildern geschrieben haben, von der Kita bis zur Landtagsabgeordneten“, so Engelmann weiter.

Kulturelle Impulse und gemeinschaftliche Erlebnisse

Neben der reinen Betrachtung der Bilder wird der Kunstpfad mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen belebt. Geplant sind Gottesdienste, Andachten sowie Workshops mit dem Künstler selbst. Hierbei sollen Multiplikatoren ausgebildet werden, die das Projekt weitertragen.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen und Senioreneinrichtungen. Kunst bietet hier einen Zugang zur Persönlichkeitsentwicklung und zum intergenerationellen Austausch. „Mich haben die Texte der Menschen aus dem Saaletal zu meinen Bildern sehr überrascht. Oft äußern sich Kunstkritiker, aber hier liest man die Reflexionen der Menschen vor Ort, darüber bin ich sehr froh und dankbar“, berichtet Appold, der selbst verwandtschaftliche Beziehungen zu Salzhemmendorf hat.

Auch die inhaltliche Tiefe der Werke bleibt nicht ohne Wirkung. „Ich kenne keine Gemeinde, die durch ein solches Projekt so positiv verbunden ist, auch wenn die Bilder natürlich auch für sich eine Provokation sein dürfen und zum Nachdenken anregen sollen. Zum Beispiel soll das Bild ‚Grab erobern‘ natürlich auch darüber anregen, über den eigenen Tod, das eigene Ende vorzubereiten – mit einem ‚heiligen Ernst‘. Einzelne Figuren haben Wundbinden, sprechen von verletzten Menschen – aber zugleich bedeutet das, dass sich um sie gekümmert wurde“, erklärt Appold.

Starke Unterstützung für ein wegweisendes Projekt

Die Schirmherrschaft für das Projekt übernimmt Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder. Unterstützung kommt auch von der Hanns-Lilje-Stiftung, die sich für die Förderung von Kulturkirchen im ländlichen Raum engagiert.

Mit dem Uwe-Appold-Pfad setzt die Gesamtkirchengemeinde Saaletal ein kraftvolles Zeichen für die Verbindung von Kunst, Glaube und Gemeinschaft. Wer sich auf den Weg macht, wird nicht nur die sieben Kirchen entdecken, sondern auch sich selbst ein Stück näherkommen.

Erste Veranstaltungen und Einblicke in das Projekt folgen in den kommenden Monaten – ein Kunst- und Glaubenserlebnis, das bewegt.

Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder hält den Festgottesdienst mit Unterzeichnung der Schenkungsurkunde mit dem Künstler Uwe Appold am Sonntag, 30. März, ab 11 Uhr in der St. Margarethen-Kirche Salzhemmendorf. 

PR

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