Mittwoch, 18. Juni 2025

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35 Jahre Theaterhaus – der Staffelstab wechselt, die Richtung bleibt: Winnie Wilka verlässt das Theaterhaus zu Ende Mai – Nele Rennert übernimmt 

Nach knapp vier Jahren engagierter Co-Leitung verabschiedet sich Winnie Wilka aus der Geschäftsführung des Theaterhauses, um aus privaten Gründen den Lebensmittelpunkt nach Kassel zu verlegen . 2021  zunächst interimsweise gestartet und 2022 offiziell zur Geschäftsführerin berufen, blickt sie auf dreieinhalb ereignisreiche Jahre zurück. Der Start in ihre Amtszeit war geprägt von finanziellem Prekarität, strukturellen Umbrüchen und personellen Wechseln. Mit dem Ziel, das Theaterhaus finanziell zu stabilisieren,  institutionell weiterzuentwickeln und seine Sichtbarkeit zu erhöhen, zieht Wilka folgende Bilanz: 

„Die Erfolge der vergangenen Jahre – wie die Spielstättenförderung, die finanzielle Stabilisierung und die  gestiegene Sichtbarkeit des Theaterhauses – verdanken sich nicht zuletzt der täglichen Professionalität  unseres Teams. Umso ernüchternder wirken diese Errungenschaften angesichts aktueller Krisen, Kürzungen und fehlender Kontinuität. 

Dennoch überwiegt bei meinem Abschied die Wehmut. Das Theaterhaus ist und bleibt eine außergewöhnliche kulturelle Institution – mit einem vielfältigen Angebot und einer wichtigen Stimme im Hildesheimer Kulturleben.“ 

Mit Nele Rennert übernimmt nun eine langjährige Wegbegleiterin und Kennerin des Hauses die Geschäftsführung. Wie Wilka studierte sie Inszenierung der Künste und der Medien an der Stiftung Universität Hildesheim und gründete dort das preisgekrönte Theaterkollektiv sassy fires, das auch am hauseigenen Förderprogramm „deBühne“ teilgenommen hat. Bereits 2019 stand Rennert im Rahmen  

des SCHREDDER Festival selbst auf der Bühne des Theaterhauses. 2023 wurde sie in den Vorstand gewählt und arbeitete dort gemeinsam mit Joachim von Burchard, Robert Sengteller und Mehmet Çetik  intensiv an der Aufarbeitung einiger Altlasten. Seit 2024 war sie als Honorarkraft für die deBühne tätig  und unterstütze Anfang 2025 Wilka in der Geschäftsführung, womit die Übergabe schrittweise eingeleitet  wurde.  

Die neue Geschäftsführerin steht vor großen Aufgaben: Zu Jahresbeginn wurde dem Theaterhaus die  dreijährige Konzeptionsförderung vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur nicht bewilligt – ein finanzielles Loch, das bislang nicht vollständig geschlossen werden konnte.

In den vergangenen Jahren ist im Theaterhaus viel aufgebaut worden: Strukturen wurden geschaffen,  Professionalität gestärkt, neue Stellen etabliert – etwa eine zusätzliche Technikstelle sowie eine Position  für Social Media. Diese Erweiterungen kamen nicht nur dem Betrieb zugute, sondern vor allem auch den  freien Gruppen, die die Infrastruktur des Hauses nutzen. Es waren Jahre, in denen verlässliche Rahmenbedingungen für künstlerisches Arbeiten gesichert wurden. 

Nun müssen Teile dessen, was aufgebaut wurde, wieder zurückgeschraubt werden. Das trifft vor allem  die professionellen Arbeitsstrukturen – ein Rückbau, der schmerzt und direkte Auswirkungen auf den  organisatorischen Alltag hat.  

Gerade zum 35-jährigen Jubiläum hatte man sich erfreulichere Nachrichten gewünscht. Zwei weitere Teammitglieder werden das Haus im Sommer aus privaten Gründen verlassen. Dadurch eröffnen sich  aber auch Möglichkeiten für interne Umstrukturierungen. 

Nele Rennerts vorrangiges Ziel ist es, die verfügbaren Mittel so einzusetzen, dass möglichst wenig der inhaltlich wertvollen Arbeit aufgegeben werden muss. Unterstützung erhält sie dabei von der erfahrenen  Kollegin Anika Kind in der Co-Leitung. Nele Rennert strebt in Tradition Ihrer Vorgänger*innen nach einer  sicheren, nachhaltigen und fairen Finanzierung des Hauses, insbesondere in der Bezahlung aller Mitarbeitenden. Bislang lebt das Theaterhaus viel vom persönlichen Engagement seiner Mitarbeitenden und der  ehrenamtlichen Unterstützung im Spielbetrieb. Dafür ist sie – wie auch alle vor ihr – zutiefst dankbar. Für  die Zukunft eines professionellen Kulturbetriebs braucht es Strukturen, die dieses Engagement nicht vo raussetzen, sondern langfristig absichern.

PR
Foto: Frederik Preuschoft

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