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Niedersächsische Suchtkonferenz: Zugänge erleichtern durch Prävention, Frühintervention und zielgruppengerechte Hilfen

NIEDERSACHSEN. Die diesjährige Suchtkonferenz hat ein Querschnittsthema aufgegriffen, das sich nicht auf eine spezielle Form von Abhängigkeit oder eine bestimmte Gruppe von Menschen bezieht. Es geht ganz grundsätzlich darum, wie suchtgefährdete und -kranke Menschen einen besseren Zugang zu Hilfsangeboten bekommen. Etwa 130 Praktikerinnen und Praktiker aus den Bereichen Suchtprävention und -medizin sowie Psychotherapie nahmen an dem fachlichen Austausch teil. Sie widmeten sich der Frage, wie eine wirksame Sensibilisierung und Vernetzung aussehen kann, um betroffene Menschen frühzeitig zu erreichen und zu unterstützen.

Schätzungen zufolge hat nur jeder vierte Betroffene, der suchtgefährdet oder bereits abhängig ist, Zugang zu Suchthilfesystemen, und das häufig viel zu spät und über Umwege. Suchtgefährdete und -kranke werden erst nach durchschnittlich mehr als zehn Jahren erreicht. Dies liegt vor allem daran, dass sich Betroffene schämen und ihre Sucht verdrängen. Gleichzeitig werden sie häufig von der Gesellschaft ausgegrenzt, weil ihre Erkrankung als selbst verschuldet angesehen wird. Außerdem lassen sie die Möglichkeit, sich Hilfe zu holen, oft ungenutzt. Dem gegenüber steht ein Suchthilfesystem, das vergleichsweise gut aufgestellt ist und in dem sowohl ambulante als auch stationäre Angebote immer weiter ausgebaut werden. Das Land fördert die Niedersächsische Landesstelle für Suchtfragen (NLS) und 75 Fachstellen für Sucht und Suchtprävention (FSS) an 121 Standorten jährlich mit insgesamt rund 7,8 Millionen Euro (2017: 7,6 Millionen Euro). Auch 2019 vergibt das Land Fördergelder in gleicher Höhe.

„Wenn eine Erkrankung nicht mit Schuldvorwürfen und Scham besetzt ist, kann es besser gelingen, gefährdete und erkrankte Menschen frühzeitig zu erreichen und bedarfsgerecht zu behandeln“, erklärte die Niedersächsische Sozial- und Gesundheitsministerin Carola Reimann. „Daher ist es essentiell, dass auf der heutigen Konferenz aus verschiedenen Blickwinkeln Möglichkeiten und Chancen aufgezeigt werden, wie Prävention und Zugänge zu suchtspezifischen Behandlungen und Beratungen verbessert werden können“, so Dr. Carola Reimann. „Unser Suchthilfesystem in Niedersachsen ist gut aufgestellt, aber es ist noch Luft nach oben. Die Erkenntnisse der Expertinnen und Experten werden dazu beitragen, die niedersächsischen Behandlungs- und Beratungsangebote weiter zu verbessern. Wir wollen, dass Betroffene noch schneller Hilfe erhalten.“

Hintergrund
Sucht gilt seit 1968 nach dem SGB V als eine anerkannte Erkrankung, das hat sich im Bild der Öffentlichkeit jedoch noch immer nicht verfestigt.

Die jährliche Niedersächsische Suchtkonferenz wird seit 1988 vom Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung mit organisatorischer Unterstützung der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. [LAG AFS] ausgerichtet.

Die Konferenz behandelt aktuelle Suchtthemen wie Alkoholmissbrauch und Folgeschäden, Drogen, neue psychoaktive Substanzen, stoffungebundene Abhängigkeiten, Sucht am Arbeitsplatz, Sucht im Alter, Sucht und Migration sowie Sucht und Traumatisierung.

Ziel der Niedersächsischen Landesregierung ist es, Maßnahmen zur Suchtprävention und Hilfsangebote für von Sucht betroffene Menschen fortzusetzen, dies betrifft auch die Aufklärungsarbeit hinsichtlich nicht stoffgebundener Süchte wie Medien- und Glücksspielabhängigkeit.

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