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Wenig Geldsorgen – doch das Personal wird knapp

HILDESHEIM. Der Kirchenkreistag Hildesheimer Land-Alfeld hat seinen Doppelhaushalt für die Jahre 2019 und 2020 verabschiedet. Bei einer Summe von fast 22 Millionen Euro pro Jahr ist er ausgeglichen. Manch eine Kommune würde sich freuen, mit solchen Nachrichten aufwarten zu können, sagte der Vorsitzende des evangelischen Kirchenparlaments Christoph Bauch. Der Adenser fügte aber gleich hinzu: „Was heißt das für uns? Nicht darauf ausruhen, sondern vorausschauend handeln!“

24 Jahre lang hat Pastor Thomas Müller den Finanz- und Planungsausschuss geleitet, nun hat ihn Elzes Superintendent Christian Castel in dieser Funktion abgelöst. Der Doppelhaushalt sei aber noch unter Müllers Ägide entstanden, betonte Castel und dankte dem Salzhemmendorfer für seinen langjährigen Einsatz.

„Erfreulich ist, dass keine Einschnitte bei den Personalausgaben vorgenommen werden müssen“, sagte Christian Castel. Im Gegenteil: Aus Sondermitteln der Landeskirche können zusätzlich zwei Springerstellen bezahlt werden. Die Pastorinnen Andrea Haase aus Burgstemmen und Ellen Radtke aus Eime werden diese Aufgabe übernehmen, eine halbe Stelle ist noch unbesetzt.

Damit verfügt der Kirchenkreis effektiv über 36,5 Pfarrstellen. Allerdings werden drei PastorInnen in naher Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen, kündigte die Alfelder Superintendentin Katharina Henking an: Tina Meyn in Banteln, Hanna Wagner in Hackenstedt und Werner Warnecke in Hary hören auf. Die Nachwuchssuche bei den Pastorinnen und Pastoren wird die größte Herausforderung in den nächsten Jahren sein, sind sich Henking und Castel einig. Es wird immer schwerer, frei gewordene Stellen neu zu besetzen – gerade in den ländlichen Regionen des Kirchenkreises.

Die aktuelle Finanzlage der Kirche sei dafür allgemein „recht gut“, sagte Castel. Doch es gebe deutliche Anzeichen, dass dies kein Dauerzustand sein werde. Wie das kommt, erklärte Helmut Jost, stellvertretender Leiter des Kirchenamts. Der weitaus größte Teil des Kirchenkreis-Etats, so Jost, speist sich aus Zuweisungen der Landeskirche – beziehungsweise aus der Kirchensteuer. Die Höhe dieser Zuwendungen hängt hauptsächlich von der Zahl der Gemeindemitglieder und der Zahl der Gemeinden ab.

Der jährliche Schwund bei den Gemeindemitgliedern liegt im Kirchenkreis mit zwei Prozent noch über dem Durchschnitt der Landeskirche (1,5 Prozent). Jost: „Das sind aber vorrangig nicht Austritte, sondern Abwanderung und demographischer Wandel.“ Unter dem Strich kommt dabei heraus: Im neuen Planungszeitraum, der 2023 beginnt, wird der Kirchenkreis spürbar weniger Geld zur Verfügung haben.

Der Doppelhaushalt baut vor, indem insgesamt fast eine halbe Million Euro an Rücklagen eingeplant ist. Den größte Brocken innerhalb des Gesamtbudgets von 21,7 Millionen Euro machen die evangelischen Kitas mit 12 Millionen Euro aus. In dieser Summe sind Zuschüsse des Landes und der Kommunen, Elternbeiträge und 750.000 Euro aus kirchlichen Mitteln enthalten.

Ein weiteres Thema, dass den Kirchenkreis in Zukunft sehr beschäftigen wird, ist der Umgang mit Gemeinde- und Pfarrhäusern, mit Kirchen und Kapellen. Fast 10 Millionen Euro seien eigentlich nötig, um die Gebäude zu sanieren, die als förderwürdig eingestuft worden sind, so Udo Seifert, der Vorsitzende des zuständigen Fachausschusses. „Das ist natürlich illusorisch“, stellte Seifert klar. Die tatsächlich zur Verfügung stehenden Mittel seien wesentlich geringer. Umso vehementer fiel Seiferts Appell an die Gemeinden aus, ihre Gebäude gut zu pflegen. Mit kleineren Maßnahmen wie der Ausbesserung von schadhaften Anstrichen oder der Reparatur schlecht dichtender Fenster könne die Substanz besser erhalten werden.

Ob Finanzen, Personal oder Gebäudemanagement: All diese Themen finden sich in einem 30-seitigen Status-Quo-Bericht, den der Kirchenkreisvorstand für den erst im Januar dieses Jahres gestarteten neuen Kirchenkreistag erstellt hat. Katharina Henking bezeichnete ihn als „Proviant für die neue Legislaturperiode“.

Ralf Neite
Fotos: Ralf Neite

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