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Schlaflos in Hildesheim: Wenn die Menschen nicht zur Ruhe kommen

HILDESHEIM. Gesunder Schlaf fördert die Gesundheit, das Leistungsvermögen und die Produktivität am Arbeitsplatz. Allerdings treten immer weniger Menschen ihren Arbeitstag ausgeschlafen an. „Der BARMER-Gesundheitsreport 2019 kommt zu dem Ergebnis, dass in Niedersachsen vier Prozent der Versicherten unter ärztlich attestierten Ein- und Durchschlafstörungen leiden, rund 320.000 Menschen“, sagt Daniel Oppermann, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Hildesheim. Dabei dürfte die Dunkelziffer noch höher liegen, wie eine repräsentative Befragung der Kasse zur Schlafgesundheit der Bevölkerung aus dem letzten Jahr vermuten lässt. Hier gaben rund 34 Prozent der Niedersachsen zwischen 15 und 74 Jahren an, mit ihrem Schlaf unzufrieden zu sein, in Bremen waren es sogar 45 Prozent. Doch längst nicht alle Betroffenen gehen mit ihrem Problem zum Arzt.

Über 10.000 Menschen in Hildesheim betroffen
Im Kreis Hildesheim litten im vergangenen Jahr 3,7 Prozent an der ärztlich festgestellten Diagnose Ein- und Durchschlafstörung, rund 10.200 Personen. Zum Vergleich: Im Kreis Celle litten im vergangenen Jahr lediglich 2,2 Prozent an der ärztlich festgestellten Diagnose Ein- und Durchschlafstörung, immerhin rund 4.000 Personen. Damit sind die Celler Spitzenreiter in Niedersachsen, hier scheinen die Menschen mit den wenigsten Schlafproblemen im Land zu leben. Die höchste Rate wurde mit 4,9 Prozent in Osnabrück ermittelt.

36 Tage länger krank

„Anhaltender Schlafmangel macht krank oder verlangsamt das Gesundwerden“, stellt Oppermann fest. Laut Report waren im Vergleich zu ihren ausgeschlafenen Kollegen die „Schlafmangel-Geplagten“ durchschnittlich 56 Tage im Jahr arbeitsunfähig und damit 36 Fehltage pro Jahr mehr krankgeschrieben. Die Kombination von Schlafstörung und psychischer Grunderkrankung führt zu einer deutlichen Erhöhung der Fehltage. „Wer nicht ausgeruht ist, kann sich schlechter konzentrieren. In der Folge erhöht sich die Fehlerquote im Arbeitsalltag. Im schlimmsten Fall sind unausgeschlafene Beschäftigte sogar ein Sicherheitsrisiko, etwa dann, wenn sie einen Pkw oder Lkw fahren“, mahnt Oppermann. Auch die Funktion des Immunsystems kann durch Schlafstörungen beeinträchtigt sein. So nimmt zum Beispiel im Winter die Infektanfälligkeit durch Schlafstörungen zu. Erste wissenschaftliche Daten sprechen auch dafür, dass bei sehr langfristig bestehenden schweren Schlafstörungen möglicherweise das Krebsrisiko ansteigt. Längerfristig bestehende Schlafstörungen jeglicher Art erhöhen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, es steigt zum Beispiel der Blutdruck, es nehmen Herzrhythmusstörungen zu, insbesondere das Risiko von Schlaganfällen steigt an.
Immerhin 26 Prozent der von Schlafstörungen Betroffenen hatten zusätzlich eine psychische Erkrankungsdiagnose, die dazu führt, dass der Genesungsprozess deutlich länger ausfällt.

Gegen den Rhythmus: Schlafkiller Schichtarbeit

Beschäftigte im Schichtdienst leben oft entgegen einem natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. Sie arbeiten, wenn der Körper normalerweise schläft, und (sollen) schlafen, wenn er eigentlich auf Aktivität eingestellt ist. Auch ist ihr Schlaf am Tag im Schnitt um zwei Stunden kürzer als der normale Nachtschlaf. Das führt oft zu massiven Ein- und Durchschlafstörungen. Das mit Abstand größte Risiko, an Schlafstörungen zu erkranken, haben Bus- und Straßenbahnfahrer, gefolgt von Maschinen- und Anlagenführern. Auch Beschäftigungen im Objekt-, Werte- und Personenschutz sowie Tätigkeiten in Callcentern bergen nach Analysen des BARMER-Reports ein großes Risiko für diese Störungen. In den genannten Berufen kommt Schicht- und Nachtarbeit vergleichsweise häufig vor. Hier finden sich oft überdurchschnittlich viele erkrankungsbedingte Fehlzeiten je Jahr. „Die Arbeitszeiten in bestimmten Berufsfeldern werden stark von den Wünschen und Bedürfnissen der Verbraucher und Nutzer bestimmt. Nacht- und Schichtarbeit wird es zukünftig wohl häufiger und in noch mehr Berufsbranchen geben. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit zu fördern“, erläutert Oppermann.

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