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Kreativ durch die Corona-Krise

Landkreis HILDESHEIM. Geschlossene Gotteshäuser und Friedhofskapellen, verschobene Hochzeiten und Konfirmationen, abgesagte Besuchsdienste zu persönlichen Jubiläen: Die Corona-Krise hat das kirchliche Leben voll getroffen. Für die beiden Superintendenten Katharina Henking und Christian Castel aus dem Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld kann das aber nicht bedeuten, die Menschen mit ihren Sorgen und Nöten allein zu lassen. In Zeiten wie diesen sei Kreativität gefragt.

Die Kirchentüren sind geschlossen. Doch die beiden Superintendenten Christian Castel und Katharina Henking wollen die Menschen nicht allein lassen.

Als sich Katharina Henking in dieser Woche mit ihrem Amtskollegen Castel im Elzer Gemeindehaus trifft, halten die beiden gebührenden Abstand zu einander. Doch die räumliche Distanz kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die beiden in der Sache einig sind: Sie wollen die Christen während der Corona-Pandemie nicht allein lassen.

Nach den Worten von Katharina Henking haben deshalb schon zu Beginn der Krise viele haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter engen Kontakt mit den Kirchenvorständen in der Region gesucht, um Ideen für kreative Lösungen angesichts geschlossener Kirchen zu finden. Zum Beispiel digitale Gottesdienste, wie ihn Pastor Lars Röser-Israel in Brunkensen bereits angeboten hat. Derzeit werde geprüft, wie dieses Angebot weiter ausgebaut werden könnte. Gerade auch die jüngeren Pastorinnen und Pastoren im Kirchenkreis seien dabei sehr einfallsreich.
Wichtig sei allerdings nicht nur die Online-Präsenz, sondern auch das persönliche Gespräch. Aus diesem Grund hat Katharina Henking eine wöchentliche Telefonsprechstunde für Menschen eingerichtet, die in Sorge sind, die Rat suchen oder schlicht und einfach Gesprächsbedarf haben: „Es geht dabei ums Zuhören, um über Ängste und Einschränkungen zu reden“, sagt die Alfelder Superintendentin.

Dass Menschen in dieser besonderen Situation ein Bedürfnis nach geistlicher Begleitung haben, hat der Elzer Superintendent Christian Castel seit Ausbruch der Krise immer wieder erfahren. Deshalb werde in vielen Gemeinden an Ideen gearbeitet, wie Kirche die Bevölkerung zum bevorstehenden Osterfest erreichen könne. „Wir können derzeit zwar nicht in unseren Kirchen zusammen kommen, um Gottesdienste zu feiern, zu beten und zu singen, aber wir können es dennoch zeitgleich an getrenntem Ort tun“, sagt Castel. So läuten in vielen Gemeinden regelmäßig die Glocken – auch sonntags zu den Gottesdienstzeiten, obwohl keine Gottesdienste stattfindet. Christian Castel: „Wenn die Glocken läuten, kann jeder für sich in den eigenen vier Wänden ein Gebet sprechen, ein Lied singen, ein Bibelwort lesen oder eine kurze Andacht halten und weiß sich in diesem Moment mit seinen Mitchristen darin vereint.“ Entsprechende Gebets- oder Andachtstexte halten viele Gemeinden auf ihren Web-Seiten bereit.

Castel berichtet von einem großen Verständnis, dass Hochzeiten und Konfirmationen verschoben wurden und Trauerfeiern nur noch im engsten Familienkreis außerhalb der geschlossenen evangelischen Friedhofskapellen oder Kirchen direkt am Grab stattfinden müssten. Deshalb sei es umso wichtiger, den Menschen in ihrem Kummer beizustehen. Das gelte auch für die hauptamtlichen Altenheimseelsorger, die trotz eines generellen Besuchsverbots in kritischen Situationen die Heime aufsuchen dürften. „Wir sind in Gottes Hand. Und jetzt erst recht“, sagt Katharina Henking über die besonderen Herausforderungen in der Corona-Krise.

Peter Rütters

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