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„Wir möchten, dass niemand hinten runterfällt”

HILDESHEIM. Der Verlust des Minijobs, Mietrückstände oder Zahlungsprobleme: Ausländische Studierende, die in finanzielle Notlagen geraten, können sich an den „Notfonds für ausländische Studierende” wenden. Dieser speist sich aus Beiträgen der beiden ASten von Universität und HAWK und der katholischen und evangelischen Hochschulgemeinden sowie aus Spenden und leistet innerhalb weniger Tage unbürokratisch Hilfe.

Seit Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen gehen täglich Anträge auf Beihilfe aus dem Notfonds bei der evangelischen Hochschulpastorin Uta Giesel ein, denn aufgrund der Schließungen in Gastronomie und vielen anderen Gewerben verlieren zahlreiche Studierende ihren Job. „Unsere Mittel sind zu wenig, um dem gestiegenen Bedarf gerecht zu werden”, erklärt die Pastorin Uta Giesel. Sie wendet sich darum an die Öffentlichkeit und bittet im Namen des Notfonds um Spenden aus der Bevölkerung.

„Gerade ausländischen Studierenden fehlt häufig das soziale Netz, das sie in der Not auffängt”, erklärt die evangelische Hochschulpastorin Uta Giesel. Denn wer freiwillig einreist, hat keinen Anspruch auf soziale Hilfen wie BAföG, und auch die Rückkehr nach Hause ist momentan nicht möglich. „Die Studierenden unterschreiben bei Einreise, dass sie sich selbst finanzieren”, so Uta Giesel. Fällt ihre Einnahmequelle weg, stehen viele plötzlich mittellos da.

Auch für Geflüchtete ergeben sich Hürden: Zwar hätten diese oftmals einen Anspruch auf BAföG; allerdings vergeht häufig viel Zeit zwischen Antragsstellung und Geldeingang. Zudem setzt das BAföG-Amt einen regelmäßigen Leistungsnachweis voraus. „Einige brauchen jedoch mehr Zeit für die Studienanforderungen; manche sehen sich jetzt nach einigen Semestern mit posttraumatischen Belastungsstörungen konfrontiert,deren Bearbeitung auch Zeit erfordert“, so Uta Giesel. Dann verfällt der Anspruch – „und die Studierenden wissen nicht, wie sie die nächste Miete zahlen sollen.” Schließlich könne nicht jeder neben dem Studium noch einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen.

Uta Giesel erlebt, dass viele erst um Hilfe bitten, wenn es fast zu spät und kaum noch Geld auf dem Konto ist. “Die Studierenden haben natürlich auch Hemmungen um Geld zu bitten”, erzählt sie. Allerdings dürfe sich jeder gern an sie wenden, nicht nur bei finanziellen Belangen. Die Hochschulpastorin bietet zu diesem Zweck Gespräche unter vier Augen auf der Terrasse der Räumlichkeiten der Hochschulgemeinde, Braunsberger Straße 52, an. Natürlich mit zwei Metern Abstand.

So möchte sie eine Plattform für den persönlichen Austausch oder auch seelsorgliche Gespräche bieten. „Einige Studierende haben keinen Draht nach zu Hause – oder sie sind zwar multimedial vernetzt, führen jedoch nur selten ‘Face-to-Face-Gespräche’”, so die Pastorin. „Wir möchten, dass niemand hinten runterfällt.”

Spenden an den Notfonds können auf das Konto der Katholischen Hochschulgemeinde Hildesheim überwiesen werden, Vermerk Notfonds für ausländische Studierende, IBAN DE61 2595 0130 0056 2716 21 bei der Sparkasse Hildesheim Goslar Peine. Auf Wunsch wird eine Spendenquittung erstellt (per Mail an die Geschäftsführung des Notfonds: kilian@khg-esg-hildesheim.de).

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