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Zwanzig Jahre Krebsdokumentation in Niedersachsen

NIEDERSACHSEN. Krebs gehört immer noch zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Geht es um Antworten auf zentrale Fragen in der Prävention, Früherkennung, Versorgungssicherung und der Krebsforschung, bilden aussagefähige und verlässliche Daten eine wichtige Basis. Hier setzt die Arbeit der Krebsregister in Niedersachsen an – des Epidemiologischen Krebsregisters (EKN), das es in Niedersachsen seit zwanzig Jahre gibt und des vor zwei Jahren eröffneten Klinischen Krebsregisters (KKN), dessen Daten zu einer besseren Versorgungsplanung in Niedersachsen beitragen werden. „Beide Einrichtungen sind ein Aushängeschild für Niedersachsen und haben sowohl national als auch international einen exzellenten Ruf“, sagt Gesundheitsministerin Carola Reimann anlässlich des Jubiläums. „Die hier erhobenen Daten helfen, die Überlebenschancen von Patientinnen und Patienten zu erhöhen.“

So vergleicht das EKN beispielsweise Auswertungen zu Überlebenszeiten, unterstützt bei der regionalen Planung von Versorgungseinrichtungen und wirkt bei der nationalen Gesundheitsstudie NAKO mit. Als anerkanntes Referenzregister setzt die Einrichtung Maßstäbe, unter anderem bei der Qualitätssicherung des Mammographie-Screenings-Programms. Laut internationalen Empfehlungen sollen die Screening-Teilnehmerinnen regelmäßig mit den im EKN gespeicherten Erkrankten abgeglichen werden, um sogenannte Intervallkarzinome erkennen und weiter abklären zu können. Das EKN hat als erstes Register einen derartigen Abgleich konzipiert und in einen Routineprozess überführt.

Das EKN führt als einziges Krebsregister Deutschlands seit einigen Jahren ein gemeindebezogenes Monitoring durch, um auffällige Krebshäufungen zu erkennen, insbesondere für Erkrankungen aus dem hämatologischen Formenkreis, zu denen auch Leukämien gehören.

„Wir sind in Niedersachsen in der glücklichen Lage, mit dem EKN ein routiniertes bevölkerungsbezogenes Krebsregister zu haben. Immer, wenn in der Nähe potentiell gefährdender Einrichtungen eine Häufung von Krebserkrankungen vermutet oder beobachtet wird, können wir darauf zurückgreifen“, sagt Dr. Carola Reimann. Beispiele hierfür sind die Auswertungen im Umfeld der Schachtanlage Asse II oder die Untersuchungen in der Wohnumgebung zu Anlagen der Kohlenwasserstoffförderung.

Das KKN beobachtet und analysiert dagegen den gesamten Behandlungsverlauf im Fall einer Krebserkrankung – also von der Früherkennung über die Sicherung der Diagnose und der leitliniengerechten Behandlung bis hin zur Tumornachsorge.

„Im Klinischen Krebsregister sind inzwischen über eine Million Meldungen hinterlegt. In ganz Niedersachsen können Betroffene und ihre Ärztinnen und Ärzte schnell und wohnortunabhängig von den Ergebnissen der Krebsregistrierung profitieren“, so die Ministerin. „Wir gehen damit ganz entscheidende Schritte zur Sicherung der Qualität der Versorgung von Krebspatientinnen und Krebspatienten. Gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen muss man sich überall auf die Qualität der Behandlung verlassen können.“

Das KKN ist nach zwei Jahren des Aufbaus im Vollbetrieb angekommen, was unlängst vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen bestätigt wurde: Laut PROGNOS-Gutachten vom 31. August 2020 gehört das KKN zu den acht von insgesamt 18 klinischen Krebsregistern in Deutschland, die bis Ende des Jahres 2020 voll arbeitsfähig sein werden. Mit dem KKN wird auch Niedersachsen seinen Beitrag zur „Nationalen Dekade gegen Krebs“ leisten, die im vergangenen Jahr ausgerufen wurde, um alle Initiativen von Forschung und Versorgung zu bündeln.

Einheitliche Mechanismen und Instrumente sollen regional, länderbezogen und bundesweit den Austausch und die Zusammenarbeit sicherstellen. Dafür arbeiten EKN und KKN eng zusammen. Eine gemeinsame Datenannahmestelle mit einem Melderportal nimmt die elektronisch übermittelten Daten entgegen; so müssen Ärztinnen und Ärzte die Daten zu einem Krankheitsfall nur einmal übermitteln. Von hier aus werden die Daten der jeweiligen epidemiologischen oder klinischen Zweckbestimmung entsprechend weiterverarbeitet. Die vollständig papierlose und strukturierte Tumordokumentation – sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich – ist im KKN schon Realität.

„Diese erfolgreiche Arbeit in beiden Registern ist nur möglich, wenn man mit einem großen inneren Engagement arbeitet und immer die von Krebs betroffenen Menschen im Blick behält“, sagt die Ministerin.

PR

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