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Wahl zum Behinderten- und Inklusionsbeirat: „Unsere Stimme für Inklusion!“

HILDESHEIM. Am Sonnabend, 17. Juli, wird in einer Versammlungswahl über die neue Zusammensetzung des Behinderten- und Inklusionsbeirats entschieden. Von 10 bis 14 Uhr können alle schwerbehinderten Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Hildesheim in der Hannoverschen Straße 6a ihre Stimme abgeben. Für die neu zu besetzenden neun Plätze im Beirat der Stadt kandidieren 15 Hildesheimerinnen und Hildesheimer und möchten sich in den nächsten vier Jahren für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung engagieren. Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen sollen im Beirat vertreten sein: körperlich, seelisch und geistig behinderte Bürgerinnen und Bürger ebenso wie Menschen mit Sinnesbeeinträchtigung.

Hier stellen sich die Kandidatinnen und Kandidaten kurz vor:

Kerstin Angermann engagiert sich bereits als rechtliche Betreuerin in der Angehörigenvertretung der Wohnanlage der Lebenshilfe und auch im Ortsrat Drispenstedt. Ihr liegt die Chancengleichheit Aller oder aller Menschen sehr am Herzen. Und so setzt sich die 60-jährige für Hildesheim als eine inklusive Stadt ein. Am Abbau von Barrieren hat sie sich bereits als beratendes Mitglied im Beirat beteiligt.

Jörg Apel ist von Geburt gehörlos und setzt sich für die Teilhabe dieser Personengruppe ein. Als Dozent für Gebärdendolmetschen bringt er in seinen Seminaren allen mit Humor und Kreativität die Gebärdensprache näher. Der 54jährige gehört seit 2017 zu den beratenden Mitgliedern des Beirats sensibilisiert für die Belange der gehörlosen Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Mohsen Arki engagiert sich seit über 20 Jahren im Blindenwesen. Sein Schwerpunkt ist das barrierefreie Bauen und Leitsysteme für Menschen mit Sehbeeinträchtigung. Das Gründungsmitglied des Beirats berät hierzu die Stadtverwaltung schon lange. Und auch für den Bereich der barrierefreien Kommunikation bringt der 61-jährige seine Erfahrung mit ein.

„Das Leben ist in jeder Facette wunderschön“, sagt Sedat Baycan. Der 47-Jährige möchte seine Erfahrungen jungen und anderen Menschen mit Beeinträchtigung weitergeben. Mit dem Beirat will er dafür sorgen, dass Hildesheim bunter wird.

Eugen Biniasz-Schreen ist besonders aktiv im Bereich der Selbsthilfe und setzt sich für die Entstigmatisierung und Aufklärung von psychischen Erkrankungen ein. Der 61-jährige war bereits als beratendes Mitglied im Beirat und möchte mit seiner Kandidatur erreichen, dass dieser seine erfolgreiche Arbeit weiter fortsetzen kann. Für ihn ist der Beirat die beste Möglichkeit, als „Erfahrener“ authentisch aufzuklären und die Inklusion weiter voranzubringen.

„Rollt bei mir“, so das Motto von Tan Caglar. Als Comedian, Schauspieler, Moderator und Sportler ist der 41-jährige in ganz Deutschland unterwegs. In seiner Heimatstadt hat sich der bekannte Rollstuhlfahrer aktiv für Hildesheim als Kulturhauptstadt eingesetzt. Im Beirat möchte er sich insbesondere für die Themen Kultur und Sport einbringen.

Die Belange von Menschen mit Beeinträchtigung kann Christian Dietze durch seine eigene Einschränkung gut nachvollziehen. In der Diakonie Himmelsthür arbeitet er im Bereich der Angebotsberatung/Peer-Beratung. Der 30-jährige möchte erreichen, dass Hildesheim inklusiver wird. So soll zum Beispiel das Busfahren für Menschen mit Mobilitätseinschränkung erleichtert werden.

Wilfried Feise bringt sich im Angehörigenbeirat als rechtlicher Betreuer seines Bruders ein und ist seit langem im Behinderten- und Inklusionsbeirat der Stadt engagiert. Der 62-jährige Architekt sieht noch vieles, was sich ändern muss. Und dazu möchte er Politik und Verwaltung motivieren.

Karin Münter ist aktiv in der Bewohnervertretung der Diakonie Himmelsthür und möchte sich nun gerne im Beirat einbringen. Mit ihren 77 Jahren setzt sie sich für andere Menschen ein und arbeitet daran, Ungerechtigkeiten zu beseitigen. Die Vertretung der Interessen von Menschen, die in den Einrichtungen der Behindertenhilfe leben und wohnen, liegt ihr besonders am Herzen.

Sich für Menschen einsetzen und ihnen helfen, dafür setzt sich auch Monika Nieft ein. Die 63-jährige beteiligt sich ebenfalls im Bewohnerrat der Diakonie und ist seit fünf Jahren als Mitglied im Beirat aktiv. Sie möchte mit ihrer Arbeit erreichen, dass in Hildesheim mehr Rücksicht auf Menschen mit Behinderung genommen wird und sich alle Menschen mit Respekt begegnen. 

Auch Birgit Roeger kennt die Barrieren, die ihr als Rollstuhlfahrerin jeden Tag begegnen. Als Heilerziehungspflegerin arbeitet die 55-jährige mit Menschen mit besonderem Hilfebedarf und ist dort auch in der Schwerbehindertenvertretung engagiert. Die Grenzen in den Köpfen beseitigen und Menschen mit Beeinträchtigung in den Alltag integrieren, so dass die Inklusion selbstverständlich wird, das ist ihre Motivation.

Die langjährige Vorsitzende des Behinderten- und Inklusionsbeirats Marion Tiede kandidiert wieder, weil sie die Welt für Menschen mit Behinderung verbessern möchte. Die 57-jährige aktive Frau ist Gründungsmitglied des Beirats und engagiert sich unter anderem im Tanzen und Rollstuhlbasketball. Auch die (barrierefreie) Kultur ist für die Hildesheimerin, die sich im Rollstuhl fortbewegt, sehr wichtig.

Als Mitglied der Werkstattvertretung und Frauenbeauftragte im proTeam Himmelsthür setzt sich Angelika Wesener dafür ein, dass die Inklusion lauter wird. Denn Menschen mit Beeinträchtigung müssen in Hildesheim zur Gesellschaft dazugehören. Dafür möchte die 59-jährige Öffentlichkeitsarbeit machen.

Charlotte Zach schreibt gerade ihre Masterarbeit in Psychologie-Studium und organsiert ihren Alltag selbstständig mit Assistenz. Deutschlandweit ist die 28-jährige junge Frau als Inklusionsaktivistin engagiert, sie gibt einen Newsletter heraus, hat einen eigenen Podcast und betreibt Bildungsarbeit zum Thema Inklusion auf Social Media. Inklusion wird für die Rollstuhlfahrerin zu oft als Almosen und nicht als Menschenrecht gesehen.

Eine weitere Person, die namentlich nicht bei Veröffentlichungen genannt werden möchte, will sich für die Belange von Menschen mit einer hochgradigen Sehbehinderung einsetzen.

Für Malte Spitzer, Sozialdezernent der Stadt Hildesheim, ist der Beirat ein wichtiger Ansprechpartner. „Die Stadtverwaltung bezieht den Behinderten- und Inklusionsbeirat in ihre Diskussionen und Planungen mit ein. Die Expertinnen und Experten in eigener Sache sind ein wichtiger Motor für die Inklusion in unserer Stadt.“ 2019 hat der Beirat seit 10-jähriges Jubiläum feiern können und blickt heute auf zwölf Jahre erfolgreiche Arbeit zurück. „Inklusion ist ein Querschnittsthema aus allen Lebensbereichen“, sagt Ulrike Dammann aus der Stabsstelle Migration und Inklusion und Geschäftsführerin des Behinderten- und Inklusionsbeirats. Gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe an Wohnen, Mobilität, Arbeit, Freizeit und Bildung seien wichtige Eckpunkte einer gelingenden Inklusion.

Am 17. Juli, werden neun Mitglieder in den Behinderten- und Inklusionsbeirat gewählt, hinzu kommen berufene Personen aus der Behindertenarbeit sowie der Selbsthilfe. Wahlberechtigt sind alle Personen, die 18 Jahre und älter sind, ihren Wohnsitz in der Stadt Hildesheim und eine Schwerbehinderung oder einen Gleichstellungsbescheid haben. Weiterhin können rechtliche Betreuerinnen und Betreuer einer Person mit Behinderung wählen, sofern sie in Hildesheim leben. Entsprechende Nachweise wie Personal- und Schwerbehindertenausweis sind zur Wahl mitzubringen. Für Personen, die durch die Corona-Pandemie besonders gefährdet sind, besteht die Möglichkeit einer Wahl mit Voranmeldung am Freitagvormittag (16. Juli) unter Telefon 05121 301 1006 oder u.dammann@stadt-hildesheim.de. Die Malteser bieten am 17. Juli einen kostenfreien Fahrdienst mit ihrer Fahrrad-Rikscha an. Anmeldungen hierfür werden unter Telefon 05121 606 98 62 oder 606 98 73 sowie per Mail unter kultouren-hildesheim@malteser.org entgegengenommen.

Die vollständigen Kandidatinnen- und Kandidaten-Steckbriefe sind auf der Homepage der Stadt Hildesheim zu finden: www.hildesheim.de/beiratswahl.

PR

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