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Kirchenkreis muss Gürtel enger schnallen

HILDESHEIM. Die Vorgabe der Landeskirche steht, ohne Wenn und Aber: Von 2023 bis 2028 müssen alle Kirchenkreise ihre Ausgaben jährlich um zwei Prozent reduzieren. Klingt überschaubar, läppert sich aber. Für den Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt heißt das konkret, dass insgesamt 2,1 Millionen Euro eingespart werden sollen. Die Frage, wie das zu schaffen ist, wird die Kirchenkreis-Synode bei ihrer Sitzung am Donnerstag, 15. November, im Stadtsaal Sarstedt beschäftigen.

Das „Parlament“ des Kirchenkreises fängt allerdings nicht bei Null an. Ein Perspektivausschuss der Synode hat über Monate die Finanzen geprüft und Vorschläge erarbeitet, welche Kürzungen am wenigsten schmerzhaft wären. Die anderen Fachausschüsse brachten ihre Kompetenzen ein: Was darf auf keinen Fall weggespart werden? Wo wäre sogar eine bessere finanzielle Ausstattung nötig und sinnvoll? „Das war eine große Hilfe“, sagt Karin Köhler, Mitglied des Perspektivausschusses und des Kirchenkreis-Vorstands. „Die meisten Ideen konnten wir einbauen.“

Auch die sieben Gemeinde-Regionen des Kirchenkreises wurden eingebunden. Herausgekommen ist ein Konzept, das bis 2028 die Kürzung von 3,25 Pfarrstellen, einer Diakonatsstelle und etwa einer halben Kirchenmusikstelle vorsieht – denn die Personalkosten sind der größte Brocken im Haushalt und somit der Bereich mit dem größten Sparpotenzial. Auch in anderen Punkten wird gekürzt werden, unter anderem bei den Baumitteln.

Die Stellenkürzungen würden sich überwiegend „sehr organisch ergeben“, sagt Karin Köhler. „Wir müssen niemanden wegschicken“, ergänzt Superintendent Mirko Peisert.  Befristete Stellen laufen aus, Pastor:innen gehen in den Ruhestand. Da zugleich die Gemeinden durch den demografischen Wandel und Kirchenaustritte schrumpfen, ändert sich zudem nichts am Verhältnis zwischen Gemeindemitgliedern und Pastor:innen, so Peisert: Im Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt kommt auch in Zukunft ein Pastor oder eine Pastorin auf 2300 Gläubige.

Mit den Sparmaßnahmen werde eine größere Kooperation der Gemeinden einher gehen, ist Peisert überzeugt. Anders ließen sich die Vorgaben gar nicht umsetzen. Die Gemeinden rund um Algermissen, die sich ein Pfarrbüro mit einer Sekretärin teilen, seien ein gutes Beispiel, wie das funktionieren könne. Peisert: „Zwölf Apostel Sarstedt-Land zeigt, dass nicht in jedem Dorf oder in jedem Stadtteil ein eigenes Gemeindebüro sein muss.“

Es muss kräftig gespart werden, doch der Finanzplan enthält auch Bereiche, in die der Kirchenkreis zusätzlich investieren will. Kinder- und Jugendarbeit sowie Bildung sollen mehr Geld bekommen als bisher. Unter anderem ist daran gedacht, einen neuen Knotenpunkt für Kinder- und Jugendaktivitäten im Martin-Luther-Gemeindehaus in der Nordstadt zu schaffen.

„Ich bin froh, dass wir es schaffen, weiterhin Innovationsprojekte durchzuführen“, sagt Karin Köhler. „Dafür brauchen wir freie Mittel – damit wir beweglich bleiben.“ Köhler, die auch Mitglied der Landessynode ist, hat keinen Zweifel, dass die Kirche sich verändern und auf Menschen zugehen muss, die bislang keine oder wenig Berührungspunkte hatten.

Am Donnerstag wird die Synode das Finanzpapier erstmals diskutieren, im März kommenden Jahres soll es verabschiedet werden. Mirko Peisert ist überzeugt, dass der Kirchenkreis sich damit auf einem guten Weg befindet: „Das ist eine solide, sichere Grundlage, auf der die Gemeinden künftig ihre Arbeit gestalten können.“

Ralf Neite

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